OPEC+ kann Ölpreise stabilisieren, aber Kapazitätsüberhang bleibt hoch - Commerzbank

Der OPEC+ gelingt es bisher gut durch Förderkürzungen und eine hohe Förderdisziplin die Ölpreise zu stabilisieren. Dennoch droht im 1. Halbjahr 2021 der Abbau der hohen Lagerbestände zunächst zum Stillstand kommen, da die pandemiebedingten Mobilitätseinschränkungen anhalten und auch saisonal die Nachfrage im Frühjahr gedämpft verläuft. 2020 erfolgte im 1. Halbjahr ein Lageraufbau um ca. 6,5 Mio. Fass/Tag (Quelle EIA). Im 2. Halbjahr betrug der Lagerabbau dann ca. 2,4 Mio. Fass/Tag. Angesichts des sich verzögernden Lagerabbaus bleibt für die OPEC+ vorerst kaum Spielraum, die Produktion weiter zu erhöhen.
Anleihen
USA: Aufträge, langlebiger Güter (Dez), 14:30 Uhr
USA: Fed-Zinsentscheidung, 20:00 Uhr
Zum Wochenauftakt hatten (Staats)Anleihen noch reüssiert, nachdem Sorgen vor einer Verschärfung der Coronakrise und den damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen aufkamen. Zur Enttäuschung trug auch die Meldung bei, dass sich die Einigung über das 1,9 Billionen US-Dollar schwere Konjunkturpaket der neuen Biden-Regierung noch bis Mitte März hinziehen könnte. Gestern überwog jedoch an den Kapitalmärkten die Zuversicht, so dass Anleger das Interesse an den als sicher geltenden Staatsanleihen verloren. Die am Montag erzielten Kursgewinne wurden dadurch teilweise wieder abgegeben. Die Entwicklung der Risikoaufschläge (Spreads) italienischer Staatsanleihen gegenüber den entsprechenden Bundesanleihen überrascht: Zwei Wochen nach dem Bruch seiner Regierungskoalition reichte Italiens Ministerpräsident Conte seinen Rücktritt beim Staatspräsidenten ein. Italien steuert damit mitten in der Coronapandemie und im Streit über milliardenschwere Hilfsgelder von der EU auf eine schwierige Regierungsbildung zu. Eigentlich hätte man erwartet, dass sich die Spreads der italienischen Staatstitel ausweiten, stattdessen engten sie sich ein. Betrug die Rendite zehnjähriger Staatspapiere am Freitag noch rund 0,75%, sank die laufende Verzinsung gestern auf 0,63% im Tief. Mut sollte den Anlegern die neueste Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Entwicklung der Weltwirtschaft machen. Trotz der Coronakrise hob der IWF seine Wachstumsprognose für 2021 um 0,3 Prozentpunkte auf 5,5% an. Als Grund nannte der IWF die positive Wirkung der anlaufenden Impfkampagnen und Konjunkturhilfen in den USA und Japan. Dagegen sieht der IWF in Europa die Entwicklung negativ. Für Deutschland reduzierte er die Prognose von 4,2% auf 3,5%, für den Euroraum von 5,2% auf 4,2%.
Aktien
SAP, Online-Medien- und Analystenveranstaltung
Apple, Ergebnis Q1
AT&T, Ergebnis Q4
Boeing, Ergebnis Q4
Facebook, Ergebnis Q4
Tesla, Ergebnis Q4
Nachdem die immer längeren und schärferen Lockdown-Maßnahmen sowie ein enttäuschend ausgefallener Ifo-Geschäftsklimaindex den Anlegern an den europäischen Aktienbörsen noch den Wochenauftakt verhagelt hatten, erfolgte bereits am Dienstag der erneute Stimmungsumschwung. Unterstützend wirkten einige gute Unternehmensmeldungen sowie eine Prognoseanhebung für die Weltwirtschaft durch den IWF. Im Dax 30 konnten bis auf wenige Ausnahmen fast alle Indexmitglieder zulegen, allen voran die Aktien von SAP (+4,2%). Der Softwarespezialist profitierte von der positiven Entwicklung beim Teilverkauf von Qualtrics sowie der Spekulation auf eine Übernahme des Cloud-Startups Signavio. Eine Dividendenanhebung und ein neues Aktienrückkaufprogramm sorgten für einen deutlichen Kursgewinn bei Linde (+3,5%). Auch alle Automobilwerte gehörten zur Spitzengruppe im deutschen Leitindex. Im EUROSTOXX 50 zählten neben den genannten Titeln auch die Anteilscheine von Air Liquide (+2,7%) zu den Topperformern. Auf Branchenebene gab es fast nur Gewinner. Vor allem Automobile (+2,0%) und Banken (+2,1%) reduzierten die Vortagsverluste. Lediglich Baustoffe (-0,2%) tendierten etwas leichter. An der Wall Street konnten die Indizes dem dynamischen Kursverlauf in Europa bereits zur Eröffnung nicht folgen. Hier gab es in der immer intensiver betriebenen Berichtssaison sowohl Licht als auch Schatten. So profitierte der Mischkonzern 3M (+3,3%) von einer besser als erwarteten Geschäftsentwicklung, bei American Express (-4,1%) belastete die Kaufzurückhaltung der Kunden zum Jahresende. Die asiatischen Börsen schließen heute Morgen kaum verändert.