Rohstoffpreise steigen mit Inflationserwartungen - Commerzbank Kolumne
Die Inflationserwartungen steigen kräftig. Für die USA sind sie sogar über das Niveau vor der Pandemie gestiegen. Dies gilt auch für die meisten Rohstoffpreise. Besonders deutlich legten die Agrarpreise zu (30% J/J in USD). Nur die Ölpreise sind unter dem Vorjahresstand, weswegen der GSCI-Gesamtindex nur auf Vorjahresniveau liegt (Gewicht Öl 50%). Trotz relativ niedriger Ölpreise sind die steigenden Rohstoffpreise ein Faktor für die steigenden Inflationserwartungen. Wobei der Anstieg der Agrarpreise besonders in den Schwellenländern die Inflation noch anheizen könnte, da Lebensmittel dort ein höheres Gewicht im Warenkorb aufweisen.
Anleihen
Deutschland: ZEW-Index (Jan), 11:00 Uhr
Die Konjunkturdaten aus China zum Wochenbeginn fielen besser als erwartet aus. So stieg das reale BIP im 4. Quartal um 2,6% Q/Q bzw. 6,5% J/J. Damit war China die einzige große Nation, die einen Rückgang der Wirtschaft im vergangenen Jahr vermeiden konnte; im Gesamtjahr 2020 legte das BIP um 2,3% zu. Die Produktion schaffte 2020 ein Plus von 2,8%. Enttäuscht hatte dagegen der Einzelhandel, dessen Umsätze um 3,9% zurückgingen. Aus den USA fehlten gestern wegen eines Feiertags (Martin Luther King Day) Impulse. Allerdings steht dort eine politisch bewegende Woche bevor. Neben dem noch laufenden Impeachment-Verfahren gegen den noch amtierenden US-Präsidenten Trump steht die Amtseinführung des neuen Präsidenten Biden am Mittwoch im Fokus. Im Laufe der Woche gibt es die ersten Anhörungen für die Minister der neuen US-Regierung. Heute ist Anhörung der designierten US-Finanzministerin und ehemaligen Fed-Chefin Janet Yellen angesetzt, die für das neue Ausgabenprogramm von Biden werben dürfte. Nachdem US-Präsident Trump immer wieder versucht hat, den US-Dollar verbal zu schwächen, um die US-Exportwirtschaft zu unterstützen, dürfte Yellen dafür eintreten, dass die Wechselkurse wieder den Marktkräften überlassen bleiben. Die EZB hat am Donnerstag die erste turnusmäßige Sitzung. Nach dem umfangreichen Lockerungsprogramm im Dezember wird sie erst einmal eine abwartende Haltung einnehmen. Schließlich stehen noch 60% des Corona-Notkaufprogramms (PEPP) zur Verfügung. Im Euroraum ist etwas Unruhe aufgekommen, seitdem die Koalition der italienischen Regierung auseinandergebrochen und die niederländische Regierung zurückgetreten ist. Italiens Ministerpräsident Conte hat gestern die Vertrauensabstimmung im Abgeordnetenhaus gewonnen. Heute findet die Abstimmung im Senat statt.
Aktien
Europa: Logitech, Rio Tinto, Zahlen Q4
USA: Bank of America, Goldman Sachs, Halliburton, Netflix, State Street, Zahlen Q4
Nach den deutlichen Verlusten vom Freitag konnten sich die europäischen Aktienmärkte am Montag mühsam in die Pluszone vorkämpfen. Der DAX schloss auf Tageshoch 0,4% höher als einer der Marktführer in Europa. Der europäische Stoxx 600 legte nur 0,2% zu. Die Sektoren bewegten sich meist wenig. Auffällig war die Kursschwäche der Versorger (-0,5%). Bester Sektor war der zyklische Konsum (+1%), hinter dem sich vor allem die Automobilwerte verbergen. Im Finanzbereich zog auch der Subsektor Banken um 0,8% nach oben. Wesentlich deutlichere Bewegungen gab es auf Einzelwertebene. Bester Wert im DAX waren adidas (+4,8%) und nach Analystenempfehlung Infineon (+2,8%). Am Ende standen FMC (-1,8%) und E.ON (-1,1%). Kräftig bewegt waren auch Werte der 2. Reihe: ThyssenKrupp legte 7% zu. Aareal (+7,8%) fuhren nach Gewinnwarnung und schwachem Start Achterbahn. Stellantis (+7%) als neuer europäischer Automobilriese (in der „Markensammlung“ u.a. Peugeot, Fiat, Opel…) feierte ein stellares Börsendebut. Größter Verlierer im Stoxx 600 war Carrefour (-6,9%) nach der Fusionsabsage auch aufgrund staatlicher Opposition mit der kanadischen Alimentation Couche-Tard. In den USA war gestern mit dem Martin Luther King Day ein Feiertag, so dass am Nachmittag Marktimpulse ausblieben. In Asien präsentieren sich heute die Märkte meist fester. In Japan legt der Nikkei 1,4% zu, in Korea schloss der Kospi sogar 2% höher. China tanzt dagegen wiederum – heute im Negativen – aus der Reihe: Der CSI 300 gibt 1,5% ab. Für Europa ist die vorbörsliche Tendenz freundlich.