Am Morgen: DBAG, Siltronic und S&P Global im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Stimmung unter chinesischen Unternehmen bleibt positiv und sie hellt sich sogar weiter auf: Die Unternehmensumfragen von CFLP legten zu und notieren mittlerweile den neunten Monat in Folge im Expansionsbereich von über 50 Punkten. Der Einkaufsmanagerindex der Industrie zog im November dabei auf 52,1 (Okt.:51,4) Punkte, der des Dienstleistungsbereichs auf 56,4 (56,2) Punkte an. China lässt also die Coronakrise wirtschaftlich hinter sich und taucht als erstes großes Land robust aus der Krise auf. Die langfristigen Folgen sind bedeutsam: Während die Volkswirtschaften beiderseits des Atlantiks noch auf Jahre hinaus die aktuellen Staatsausgaben mit Hilfe von Steuern und Einsparmaßnahmen gegenfinanzieren müssen, was dortige Unternehmen und private Haushalte belasten wird, kann sich China voll und ganz auf „seine“ Strategie 2035 konzentrieren und mächtig aufholen.
Erneut haben die gesenkte Mehrwertsteuer und fallende Energiepreise die deutsche Inflationsrate gedrückt. Im November sanken die Verbraucherpreise um 0,3% zum Vorjahresmonat und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang 2015.
Der Anteil der Firmen mit Kurzarbeit hat sich im November erstmals seit Monaten erhöht. In einer Ifo-Umfrage unter 7.000 Unternehmen stieg der Anteil auf 28,0% (Okt.: 24,8%). Wegen des erneuten „Lockdowns“ kletterte insbesondere bei Hotels (91% nach 62,5%) und in der Gastronomie (71,7% nach 53,4%) der Anteil kurzarbeitender Firmen sehr deutlich. Bei Reisebüros und Reiseveranstaltern, die auch im Oktober schon einen hohen Stand von 88,0% hatten, kamen noch 3,1 Prozentpunkte hinzu. "Nur in der Industrie war ein leichter Rückgang zu verzeichnen", teilte das Ifo-Institut mit. Hier sank der Anteil von 31,9 auf 30,5%.
Rentenmarkt
Deutsche Staatsanleihen haben zum Wochenauftakt leichte Einbußen verzeichnet. Schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten und nachgebende Aktienmärkte begünstigten US-Staatsanleihen.
Aktienmarkt
Getragen von der Meldung, dass Moderna als erstes Unternehmen die Zulassung seines Corona-Impfstoffs in der EU beantragen will, ging es für den deutschen Aktienmarkt zunächst weiter nach oben. Eine schwächere Wall Street sorgte allerdings kurz vor Handelsschluss für ein Abgleiten in den Negativbereich; eine Ausnahme bildete der TecDAX. DAX -0,33%, MDAX -0,25%, TecDAX +0,58%. Die Meldung, dass Siltronic übernommen werden soll, ließ die Aktie des Waferherstellers um 7,62% nach oben schnellen.
Die US-Aktienmärkte beendeten einen außergewöhnlich starken November (+11,8%) mit Gewinnmitnahmen. Dow Jones -0,91%, S&P 500 -0,46%, Nasdaq-Comp. -0,06%. Der Nikkei-225 gewann 1,34% auf 26.788 Zähler.
Unternehmen
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben der Dt. Beteiligungs AG (DBAG) im GJ 2019/2020 (30.09.) einen Verlust von 16,8 (Vorjahr: +45,9) Mio. EUR eingebrockt. Das GJ 2020/2021 sieht der Finanzinvestor wieder optimistischer und rechnet mit einem Konzerngewinn von 40 bis 45 Mio. EUR.
Der Chip-Zulieferer Siltronic steht nach eigenen Angaben vor der Übernahme durch den Rivalen GlobalWafers aus Taiwan. Der Konzern bietet 125 EUR je Aktie. Der Angebotspreis entspricht einer Prämie von 48% gegenüber dem volumengewichteten XETRA-Durchschnittskurs der letzten 90 Tage, teilte Siltronic mit. Der Vorstand halte den Kaufpreis für "attraktiv und angemessen". Zudem geht das Siltronic-Management davon aus, dass der Großaktionär Wacker Chemie seinen 30,8%-igen Anteil an Siltronic zum gebotenen Preis andienen wird.
Der US-Konzern S&P Global kauft für 44 Mrd. US-$ inklusive Schulden den Finanzdaten-Anbieter IHS Markit, wie die beiden Unternehmen am Montag mitteilten. Der Deal, der vollständig in Aktien abgewickelt wird, ist die größte Übernahme des Jahres und soll nach Vorliegen der entsprechenden Genehmigungen im zweiten Halbjahr 2021 abgeschlossen werden.
Devisen
Der Euro konnte kurzzeitig die Marke von 1,20 US-$ knacken, dieses Niveau aber nicht halten.
Öl / Gold
Die Unklarheit über das weitere Vorgehen der Opec+ im Hinblick auf die Fördermengen hat die Ölpreise unter Druck gesetzt. Der anhaltende Optimismus an den Finanzmärkten sorgte beim Goldpreis erneut für niedrigere Notierungen.