Ölproduktion zieht an, Nachfrageerwartungen werden nach unten korrigiert - Commerzbank Kolumne
Der Druck auf die Ölpreise steigt. Zum einen nimmt die Nachfrageunsicherheit zu - die Erwartungen werden nach unten korrigiert. Zum anderen steigt die Produktion, vor allem seitens der OPEC, obwohl die Förderkürzungsvereinbarung noch gut eingehalten wird. Aber zum einen hat die OPEC+ die Förderkürzungen seit August um 2,0 Mio. auf 7,7 Mio. Fass/Tag zurückgenommen und zum anderen beginnt Libyen die Produktion wieder aufzunehmen, nachdem sich die Bürgerkriegsparteien über die Verteilung der Einnahmen geeinigt haben. Auch steigert der Iran, trotz Sanktionen, seine Exporte. Dies führt dazu, dass sich der globale Lagerabbau verlangsamt.
Anleihen
Australien: Zinsentscheidung Zentralbank, 5:30 Uhr
Deutschland: Auftragseingänge Industrie (Aug.), 8 Uhr
USA: Handelsbilanz (Aug.), 14:30 Uhr
Im Euroraum wurden gestern die von Markit ermittelten finalen Einkaufsmanagerindizes bekanntgegeben. So konnte sich die Stimmung unter den europäischen Dienstleistungsunternehmen im September gegenüber der Erstschätzung um 0,4 auf 48,0 Punkte verbessern. Allerdings bedeutet dies gegenüber dem Augustwert von 50,5 Punkten einen kräftigen Rückgang und zwar schon den zweiten in Folge. Im Juli hatte der Index noch bei 54,7 Punkten gelegen. Damit wird deutlich, wie sehr sich die Stimmung in den letzten Wochen unter den Dienstleistern im Euroraum aufgrund vielfacher Einschränkungen wegen der Coronapandemie verschlechtert hat. Es zeigen sich jedoch in den einzelnen Ländern teilweise erhebliche Unterschiede: Während in Spanien die Stimmung unter den Dienstleistungsunternehmen von 47,7 auf 42,4 Punkte sank, stieg sie in Italien und Deutschland sogar etwas an und liegt in Deutschland oberhalb der 50 Punkte Marke, ab der Wachstum angezeigt wird. Angesichts wieder steigender Neuinfektionszahlen in zahlreichen Ländern Europas und der damit einhergehenden Einschränkungen bleiben die Aussichten unsicher. In Hinblick auf die divergierenden Werte in den wichtigste Volkswirtschaften des Euroraums zeigte der Rentenmarkt zunächst keine einheitliche Tendenz. Die Meldung über die gesundheitliche Erholung von US-Präsident Trump sorgte dann am Nachmittag für Zuversicht bei den Anlegern, so dass Staatsanleihen nicht mehr gefragt waren. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg zwischenzeitlich von minus 0,54% auf minus 0,50%. In den USA ist der ISM-Index für das nicht verarbeitende Gewerbe im September stärker als erwartet von 56,9 auf 57,8 Punkte gestiegen und liegt damit über dem Vorkrisenniveau.
Aktien
Cewe Stiftung, Hauptversammlung
Die Welt atmet auf: Der US-Präsident ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Hatte die Corona-Erkrankung von Donald Trump zuvor noch für Irritationen an den Börsen gesorgt, so führte die Aussicht auf baldige Genesung nun zur Erleichterung an den Weltbörsen. Entsprechend stieg der DAX nach vier Tagen mit Minusvorzeichen zum Wochenauftakt 1,10% auf über 12.800 Punkte. Auch wenn Technische Analysten hier keine Änderung der aktuellen Lage erkennen können, waren die Marktteilnehmer über den Aufwärtsschub durchaus erfreut. Besondere Bewegungen gab es allerding vor allem in der zweiten Reihe der börsennotierten Gesellschaften. So haben im MDAX, der sogar 1,68% zulegen konnte, die Anteile von K+S gut 14% an Wert gewonnen. Der hochverschuldete Dünger- und Salzproduzent, so wurde am Markt berichtet, steht in „sehr fortgeschrittenen“ Verhandlungen um den Verkauf seines amerikanischen Salzgeschäfts an den US-Konzern Stone Canyon Industries. Dabei ist die Rede von einem über den Erwartungen liegenden Verkaufspreis. Die ebenfalls im MDAX notierenden Grenke Aktien profitierten noch stärker und legten fast 17% zu. Gemäß des Wirtschaftsprüfers KPMG wurden die Vorwürfe der Bilanzmanipulation entkräftet. Ein positiver Analystenkommentar gab dem ehemaligen DAX-Konzern ThyssenKrupp auftrieb und bescherte dem Wert ein Plus von über 11%. Auch in Europa war die Stimmung gut, was sich in einem Plus des EuroStoxx50 von 0,92% niederschlug. Die US-Märkte haben die freundliche europäische Stimmung übernommen und legten 1,68% (Dow Jones) und 1,8% (S&P500) zu. Hier war die avisierte Präsidenten-Genesung besonders ausschlaggebend. Der Nikkei kann sich heute Morgen ebenfalls über einen Gewinn freuen, auch wenn dieser nicht ganz so hoch ausfällt.