Grenke: Börse zeigt sich von BaFin-News wenig beeindruckt
Neues von Grenke: Nachdem gegen das Unternehmen von Fraser Perrings Viceroy unter anderem Vorwürfe des Betrugs und der Vetternwirtschaft zu Lasten der Aktionäre veröffentlicht wurden, wir berichteten, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bei dem Leasing- und Factoring-Unternehmen aufgenommen. Die Situation ist durchaus pikant: Nach dem Wirecard-Skandal steht die Aufsichtsbehörde aufgrund zahlreicher Fehler unter öffentlichem Druck und Perring war einer der frühen Kritiker Wirecards.
Grenke selbst hat bereits zwei Sonderprüfungen in Auftrag gegeben, mit denen man Perrings Vorwürfe entkräften will. Zum einen bei KPMG, die allerdings bereits die Bilanzen des Unternehmens aus Baden-Baden prüft, was an der Börse für Kritik gesorgt hatte. Zum anderen soll das umstrittene Auslands-Franchisegeschäft von Warth & Klein Grant Thornton und damit einer unabhängigen Prüfungsgesellschaft überprüft werden. Hier ist Grenke bisher reichlich Antworten auf drängende Fragen schuldig geblieben. „Das Gutachten wird sich unter anderem auf die Marktüblichkeit der Bewertungen, die Vorteilhaftigkeit für die Grenke AG und die Validierung der geschlossenen Kaufverträge einschließlich der beteiligten Parteien erstrecken”, kündigte Grenke in der vergangenen Woche an.
Man werde mit der BaFin umfassend kooperieren, so Grenke am Montag. „Wir haben von Anfang an volle Transparenz und selbstverständlich umfassende Kooperation mit den Aufsichtsbehörden zugesagt. Es ist im Interesse der Grenke AG, ihrer Mitarbeiter, Geschäftspartner und Investoren, dass die im Raum stehenden, haltlosen Anschuldigungen rasch aus der Welt geschafft werden. Dazu wird auch diese Untersuchung beitragen”, sagt Grenke-Konzernchefin Antje Leminsky.
Mit Jupiter Fund Management hat ein größerer Aktionär der Gesellschaft hat aus der Krise bei Grenke bereits Konsequenzen gezogen und seine Beteiligung deutlich reduziert. Zuletzt hatte Grenke bereits per Stimmrechtsmitteilung gemeldet, dass Jupiter die Beteiligung per 17. September von 5,67 Prozent auf nur noch 3,91 Prozent gesenkt hatte. Seitdem ging es weiter nach unten: Über 3,18 Prozent am 18. September auf 2,76 Prozent per 22. September. Damit ist der Fonds nun unter die 3-Prozent-Meldeschwelle gerutscht und hielt per 22. September nur noch 1.283.430 Grenke Aktien nach 2.637.655 Grenke Aktien per 16. September. Ob seitdem weitere Verkäufe durch Jupiter stattgefunden haben, ist derzeit nicht bekannt.
An der Börse hat Grenkes heutige Meldung und die Ankündigung, mit der BaFin zu kooperieren, keine besonderen Auswirkungen - es ist eine verbale Beruhigungspille für die Börse, viel anderes bleibt dem Unternehmen ohnehin nicht übrig. Grenkes Aktienkurs notiert im Vergleich zum Freitag nur wenig verändert bei 31,32 Euro.