Nochmals negative Ölpreise? - Commerzbank Kolumne
Am Donnerstag ist am Terminmarkt der Verfalltermin des Mai-Kontraktes für Brent. Im Vorfeld deutet sich Preisdruck an. Ob es auch hier, wie zum Verfalltermin bei WTI vergangene Woche, zu negativen Preisen kommt, da es nicht genügend freie Lagerkapazitäten gibt, ist aber unwahrscheinlich. Der Kaufüberhang ist bei Brent viel niedriger. Bei WTI stieg der Kaufüberhang zuletzt aber überraschend sogar an, obwohl der Verfalltermin eine Bereinigung bewirkt haben sollte. Offensichtlich setzen, trotz steiler Terminkurve und daher schlechtem Chance-Risikoverhältnis, immer mehr Anleger auf einen steigenden WTI-Ölpreis. Mit Blick auf den Juni-Verfalltermin am 19. Mai bei WTI könnte dies zu erneuten Preiskapriolen führen.
Anleihen
Japan: Arbeitslosenquote (Mrz), 01:30 Uhr
Schweden: Zinsentscheidung Zentralbank, 9:30 Uhr
USA: Verbrauchervertrau., Confer. Board (Apr), 16 Uhr
Sinkende gemessene Neuinfektionszahlen in Europa über das Wochenende lassen die Risikofreude der Investoren ansteigen. Bundesanleihen waren nicht gefragt, somit erhöhte sich die Rendite zehnjähriger deutscher Staatstitel leicht von minus 0,47% auf minus 0,45%. Mit Rückenwind durch die Ratingagentur S&P starteten italienische Staatsanleihen mit Kursgewinnen in die neue Woche. Die Agentur hatte am Freitag Italiens Bonitätsnote unverändert bei BBB (mit negativem Ausblick) belassen. Zwar erwartet S&P, dass die Corona-Krise zu einem deutlichen Einbruch der Wirtschaftsleistung und einem Anstieg der Schuldenstandsquote auf 153% führen werde, positiv wertet S&P aber, dass letztlich ein Großteil der zusätzlich begebenen Anleihen von der EZB (über das neue PEPP) gekauft werde. Einer hohen und weiter steigenden öffentlichen Verschuldung steht zudem eine im EWU-Vergleich geringe Verschuldung der privaten Haushalte gegenüber. Die Risikoaufschläge zehnjähriger italienischer Staatsanleihen engten sich gegenüber den entsprechenden Bundesanleihen um rund zehn Basispunkte ein. Auch die meisten Staatsanleihen anderer Euroländer verteuerten sich gegenüber deutschen Staatstiteln. Umso verwunderlicher erscheint daher die von der italienischen Regierung aufrechterhaltene Forderung nach gemeinschaftlicher Verschuldung im Euroraum. Aktuell kann Italien problemlos am Kapitalmarkt Geld aufnehmen. Letzte Woche begab das Land zwei Staatsanleihen über 16 Mrd. Euro mit fünf und 30 Jahren Laufzeit. Die Nachfrage betrug mehr als 110 Mrd. Euro. Das fünfjährige Papier ging zu einer Rendite von 1,928% an die Investoren. Die 30-jährigen BTPS wurden mit einer Rendite von 3,129% platziert.
Aktien
ABB, Novartis, UBS, Ergebnis Q1
Banco Santander, BP, HSBC, Ergebnis Q1
Kion, Ergebnis Q1
Symrise, Trading Update Q1
3M, Alphabet, Caterpillar, Ergebnis Q1
Pfizer, UPS, Ergebnis Q1
Weitere Stützungsmaßnahmen der japanischen Notenbank, die Aussicht auf ein milliardenschweres Rettungspaket für die Deutsche Lufthansa (+10,5%) sowie besser als erwartete Quartalsberichte der Deutschen Bank (+12,7%) und von Bayer (+5,8%) sorgten für einen starken Wochenauftakt der europäischen Aktienbörsen und speziell des Dax 30. So standen die Aktien der genannten Konzerne neben den Automobiltiteln (Daimler: +6,4%, Continental: +6,0%) an der Spitze des deutschen Leitindex. Dagegen enttäuschte der deutsche Sportartikelproduzent Adidas (+0,7%) mit seinen Quartalszahlen, konnte zuletzt aber in positives Terrain drehen. Die rote Laterne im Kurstableau nahmen letztendlich die defensiven Titel Vonovia (-0,3%) und Beiersdorf (-0,4%) ein. Unter den Branchen des EUROSTOXX 600 konnten sich Automobile (+4,9%) und Banken (+4,8%) deutlich erholen, weiterhin stark präsentierte sich die Gesundheitsbranche (+3,0%). Lediglich Medien und Real Estate (jeweils +0,6%) blieben in der Performance etwas zurück. Schwächster Einzeltitel im Euroraum war die Aktie von Airbus (-2,4%). Hier belastete laut Medienberichten ein Mitarbeiterbrief von CEO Faury, der vor weiteren Einschnitten warnte. An der Wall Street setzte sich der positive Trend der letzten Tage weiter fort. Unter anderem beflügelte der Bericht, dass der Bundesstaat New York einen Plan zum Wiederanfahren der Wirtschaft vorlegt. In diesem Umfeld tendierten alle Branchen positiv, die stärkste Entwicklung wiesen dabei Finanzen (+3,6%) auf. Die asiatischen Börsen fanden heute Morgen´keine einheitliche Tendenz, hier bremsten schwache Ölpreise.