Deutschland schrammt nur knapp an einer Rezession vorbei - Commerzbank Kolumne
Das reale BIP-Wachstum im Euroraum stieg im 4. Quartal nur um 0,2 % Q/Q bzw. 1,2% J/J. Gestern wurden auch die Wachstumszahlen für Deutschland gemeldet. Dort kam das BIP-Wachstum nicht über eine Stagnation hinaus, obwohl es schon im 2. Quartal um 0,2% rückläufig gewesen ist. Damit schrammt Deutschland nur knapp an einer Rezession vorbei. Nach den rückläufigen Frühindikatoren rechnen wir nur aufgrund von Sonderfaktoren mit einer Erholung im 1. Quartal. Im weiteren Jahresverlauf gehen wir von einer Erholung der deutschen Exporte nach China aus, da die entschieden expansive Wirtschaftspolitik der chinesischen Regierung die chinesische Konjunktur stabilisieren sollte.
Anleihen
China: Verbraucherpreise (Jan), 2:30 Uhr
Großbritannien: Einzelhandelsumsatz (Jan), 10:30 Uhr
USA: Empire State Index (Feb), 14:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Jan), 15:15 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen Michigan (Feb), 16:00 Uhr
Enttäuschende US-Konjunkturdaten haben dem Rentenmarkt gestern zu deutlichen Kurssteigerungen verholfen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sank dementsprechend von 0,14% auf zwischenzeitlich unter 0,09%. Zehnjährige US-Treasuries gingen von 2,71% auf 2,64% im Tief zurück. Treiber waren die Umsätze im amerikanischen Einzelhandel im Dezember, die überraschend stark um 1,2% M/M sanken (erwartet +0,1%). Dies war der größte Rückgang seit neun Jahren. Schwach entwickelten sich auch die Produzentenpreise im Januar: Sie sanken um 0,1% M/M (erwartet +0,1%). Des Weiteren belasteten höhere Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA, welche in der vergangenen Woche überraschend stärker als erwartet gestiegen waren. Die deutsche Wirtschaft ist nur knapp an der technischen Rezession vorbeigekommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte im vierten Quartal entgegen den Erwartungen (+0,1% Q/Q). Während die Investitionen im vierten Quartal weiter gestiegen sind, hat der Außenhandel dagegen enttäuscht. Im dritten Quartal war das BIP erstmals seit Anfang 2015 um 0,2% geschrumpft. Was bedeutet das für das Jahr 2019? Die jüngsten Stimmungsindikatoren haben sich verschlechtert und auch die Auftragseingänge sind zuletzt deutlich gefallen. Andererseits blieb die Binnennachfrage bisher recht robust. Außerdem dürfte der deutsche Export durch die entschieden expansive Wirtschaftspolitik der chinesischen Regierung wieder stärker angetrieben werden. Wir halten an unserer Prognose von 1,2% BIP-Wachstum für 2019 fest, sehen aber auch die oben genannten Abwärtsrisiken (siehe „Im Blickpunkt“).
Aktien
Allianz, Jahresergebnis
Daimler, Geschäftsbericht 2018
Eni, Kuka, Jahresergebnis
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am Donnerstag nach freundlicherem Beginn uneinheitlich. Der Aufwärtstrend an den Börsen setzte sich zunächst fort. Der Stoxx Europe 50-Index erzielte mit 2.983 Punkten ein neues Jahreshoch (+11% seit dem 27. Dezember 2018), bevor dann am Nachmittag Gewinnmitnahmen einsetzten. Die globalen Aktienmärkte profitieren seit Anfang 2019 vor allem von der „Kapitulation“ der US-Notenbank zu Jahresbeginn. Die Erwartung einer Zinspause oder sogar möglicherweise einer Zinssenkung im Jahresverlauf (je nach Datenlage) hat das Geschehen an den Börsen wieder beruhigt und ein Großteil der Kursverluste seit Anfang Dezember 2018 wieder wettgemacht. Der Dax verlor nach freundlichem Start 0,7%. Tagesgewinner war die zuletzt hochvolatile Aktie von Wirecard mit einem Plus von 5,5%. Starperformer des Tages in der zweiten Reihe war die Aktie von Gerresheimer, die nach Bekanntgabe eines höher als erwartet ausgefallenen Gewinns sowie einer höheren Dividendenzahlung um 9,6% stieg. Auf europäischer Sektorenebene zählten Technologiewerte (+0,7%) zu den größten Gewinnern. Am Ende der Performancerangliste notierten dagegen Aktien aus den Bereichen Finanzdienstleister und Automobile (-1,3%). Die US-Börsen tendierten nach schwachen Makrodaten aus dem heimischen Einzelhandel mit Abschlägen. Der Dow Jones-Index verlor 0,4%. Die Aktie von Coca Cola büßte nach einem enttäuschenden Ausblick rd. 8,4% ein. Auf Sektorenebene waren vor allem Immobilienwerte (+0,5%) gefragt. Tagesverlierer waren Aktien aus dem Bereich Verbrauchsgüter (-1,2%). Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss schwächer. Globale Wachstumssorgen überschatteten das Börsengeschehen. Zudem gibt es nach wie vor keine Ergebnisse im Handelsstreit.