Steinhoff Aktie: Überraschung perfekt, aber…

Einige Tage war es bei der Steinhoff Aktie an der Börse ruhig, dann kam die Überraschung. Trotz auftauchender Störmanöver der Seifert-Gruppe gegen die im Dezember verabschiedeten Umschuldungsabkommen hat Steinhoffs Aktienkurs in den letzten Tagen an Wert gewonnen. Gestern fiel der Kursanstieg sogar massiv aus: Im Handelsverlauf erreichte die Steinhoff Aktie in der Spitze 0,1239 Euro. Der XETRA-Schlusskurs liegt etwas darunter bei 0,1217 Euro und mit mehr als 11 Prozent im Plus. Neue Nachrichten zu Steinhoff International waren nicht zu sehen.
Allerdings - wir berichteten - sind in der technischen Analyse der Steinhoff Aktie klare Kaufsignale zu sehen. Unter anderem wurden charttechnische Widerstandsmarken bei 0,110/0,112 Euro und 0,114/0,116 Euro überwunden. Die untere der beiden Marken blockierte zuletzt über Tage weitere Kursanstiege, so auch noch am Montag. Gestern erfolgte dann der deutliche Kursausbruch hierüber, begleitet von einem klaren Umsatzanstieg im Handelsvolumen der Steinhoff Aktie an der Börse. Die Intradayrallye endete gestern erst am Widerstandsbereich um das jüngste Erholungshoch bei 0,1245 Euro. Auch diese Marke ist für regelmäßige 4investors-Leser keine Überraschung, wir hatten in den Steinhoff-Chartchecks auf den Hürdenbereich an dieser Zone hingewiesen.
Und so war die charttechnische Überraschung für einige perfekt, aber aktuell hat sich die Dynamik etwas verflogen. Die Indikationen für die Steinhoff Aktie notieren am frühen Mittwochmorgen bei 0,121 Euro und damit auf einem stabilen Niveau.
Während die überwundenen Widerstandsmarken in der technischen Analyse der Steinhoff Aktie nun als Unterstützungen anzusehen sind, bleiben die Hürden wie zuletzt von uns skizziert. Um 0,124/0,126 Euro erstreckt sich ein charttechnisches Hindernis, wie zuletzt bereits von uns genannt. Ein stabiler Kursausbruch hierüber könnte die Steinhoff Aktie in Richtung der nächsten stärkeren Widerstandsmarke bei 0,135/0,136 Euro treiben. Um 0,139/0,143 Euro wären im Breakfall dann recht schnell weitere Hindernisse zu erwarten.
Gelassene Reaktion auf Seiferts Attacke gegen Steinhoff
An der Börse reagierte man schon in der vergangenen Woche bei der Steinhoff Aktie sehr gelassen auf Störmanöver der Seifert-Familie gegen die Sanierungsbemühungen des angeschlagenen niederländisch-südafrikanischen Konzerns. Die LSW GmbH aus der Seifert-Unternehmensgruppe hat die Mitte Dezember getroffenen Beschlüsse der Gläubigerversammlung bei einer wichtigen europäischen Finanzierungstochter angefochten. Was konkret dahinter steckt, ist weiterhin unbekannt. Weder Steinhoff noch die Seifert-Gruppe haben in den letzten Tagen konkretere Details hierzu bekannt gegeben. Man prüfe die Anfechtung, hieß es von Steinhoff International zu dem Fall.
Mangels Informationen lässt sich das Risiko aus der Anfechtung für den Konzern also kaum beurteilen. Das Problem: Solange die Anfechtung nicht aus der Welt ist, ist die Umsetzung des Sanierungsvorhabens erst einmal blockiert. Fast 8 Milliarden Euro und damit ein Großteil der Steinhoff-Schulden, die restrukturiert werden sollen, sind hiervon betroffen. Derzeit läuft mit den Gläubigern ein Stillhalteabkommen, das von der Anfechtung nicht betroffen ist. Für Steinhoff International ändert sich an der Ausgangssituation damit zunächst einmal nichts, aber man verliert Zeit.