Mologen: „Es ist nicht ganz so gelaufen, wie wir wollten“
Bei Mologen ist zuletzt nicht alles nach Wunsch gelaufen. Eine Kapitalerhöhung wird nicht vollständig platziert, die Vertragsverhandlungen mit dem Partner Oncologie für die weltweite Vermarktung des Hauptwirkstoffs Lefitolimod führt Mologen aufgrund veränderter Bedingungen nicht fort und die Deutsche Balaton als großer Aktionär verlangt nach einer außerordentlichen Hauptversammlung.
Im Gespräch mit unserer Redaktion fasst Finanzvorstand Walter Miller die Situation zusammen: „Es ist nicht ganz so gelaufen, wie wir wollten. Dabei hatten wir noch nie eine so gute Story. Wir erwarten bereits 2019 die Ergebnisse unserer Phase-III-Zulassungsstudie.“ Bei der Kapitalerhöhung haben offenbar bekannte Investoren nicht so gezeichnet, wie man dies erwartet hatte, zudem gab es wenig Neuzeichner.
Warum Oncologie bei der Verhandlung der Partnerschaft plötzlich neue, von der ursprünglichen Absichtserklärung deutlich abweichende und somit für Mologen unakzeptable Forderungen aufgestellt hat, kann sich Miller noch immer nicht erklären. Die Amerikaner haben viel neues Personal eingestellt, vielleicht hat sich dadurch ein Sinneswandel ergeben. Fundamental sei hingegen nichts passiert.
Man ist damit erneut auf der Suche nach einem neuen Partner, alte Gesprächsfäden wurden wieder belebt. Mologen ist mit mehreren potentiellen Partnern in Gesprächen. Eine Konkretisierung dieser Gespräche dürfte aber nicht vor dem Frühjahr 2019 erfolgen. Die Frage ist, ob ein Deal dann Sinn macht oder ob man den Read-out der Phase-III-Studie IMPALA zu Lefitolimod abwarten soll. Derzeit tendiert man bei Mologen offenbar dazu, den Read-out selber ohne neue Partnerschaft zu machen.
Die Absage der globalen Oncolgie-Partnerschaft und die nur teils erfolgreiche Kapitalerhöhung erschweren die zuvor entspannt gesehene Finanzlage bei Mologen wieder. Statt beruhigt die Forschungsarbeiten zu beenden, muss man nun wieder nach frischem Geld suchen. Das Geld reicht nach derzeitigem Stand bis Mitte 2019. Die monatliche burn rate liegt bei rund 1,2 Millionen Euro. Somit braucht man bis Ende 2019 bis zu 8 Millionen Euro an zusätzlichem Geld. Wandelschuldverschreibungen oder frisches Eigenkapital sind realistische Optionen für die Finanzierung der Lücke, so Miller.
Als ob dies noch nicht genug der Probleme wäre, muss sich Mologen auch auf eine außerordentliche Hauptversammlung einstellen, die von der Deutsche Balaton verlangt wird. Dabei geht es unter anderem um die Einleitung einer Sonderprüfung zu Wandelschuldverschreibungen, die Erhöhung des Grundkapitals sowie eine Abwahl von Aufsichtsrat Oliver Krautscheid, die Wahl eines neuen Aufsichtsratsmitglieds und den Vertrauensentzug gegenüber CFO Walter Miller. Dazu sagte Miller, er habe bereits vor dem Antrag entschieden, seinen Ende März 2019 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.
Für Vorstand Miller sind die vorgebrachten Vorwürfe fundamental nicht nachvollziehbar, man habe bei den Wandelschuldverschreibungen und dem Re-Pricing die notwendige Sorgfalt walten lassen und Alternativen geprüft. Eine Sonderprüfung würde daher aus seiner Sicht keine neuen Erkenntnisse bringen.