Steinhoff Aktie stürzt in die Tiefe - neue pikante Details zu Wiese?
Die Steinhoff Aktie fällt heute auf ein neues Allzeittief. Gestern schon rauschte das Papier minimal unter die bisherige Marke von 0,197 Euro, doch das neue Tief bei 0,196 Euro wird heute massiv unterboten. Aktuell liegt Steinhoffs Aktienkurs bei 0,179 Euro „nur noch” mit mehr als 11 Prozent im Minus, am Vormittag ging es bis auf 0,151 Euro nach unten.
Für den Kursrutsch dürften neben der problembelasteten fundamentalen Lage des Konzerns, der von einem schwelenden Bilanzskandal ungewissen Ausmaßes geschüttelt wird, vor allem zwei Faktoren verantwortlich sein. Zum einen hat das Verkaufssignal bei 0,196/0,197 Euro deutlich Druck auf den Aktienkurs ausgeübt. Zum anderen kommen kurz vor der Hauptversammlung, die Steinhoff am 20. April in Amsterdam veranstalten wird, pikante Medienberichte ans Tageslicht. Im Fokus des Berichtes: Steinhoff und Christo Wiese - der Südafrikaner war bis vor kurzem als Hauptaktionär und Board-Chef der starke Mann beim niederländisch-südafrikanischen Konzern mit deutschen Wurzeln.
Pikante Berichte im Vorfeld der Hauptversammlung
Dem Bericht der südafrikanischen moneyweb zufolge soll Wiese versucht haben, Steinhoff zur Zahlung eines Margin-Calls zu bewegen, die eines seiner Investmentvehikel von Banken erhalten hat. Der moneyweb-Bericht basiert auf Informationen durch Personen, die anonym bleiben wollen und sich auf Aussagen des Steinhoff-Boardmitglieds Johan van Zyl auf einer Investorenveranstaltung im kleinen Kreis berufen. Offenbar soll Wiese die Forderung zurückgezogen haben, als Boardmitglieder mit dem Rücktritt drohten. Wiese dementierte dies per Telefon gegenüber moneyweb. Allerdings soll Steinhoff eingeräumt haben, dass im Vorfeld der Aufdeckung des Bilanzskandals Transaktionen zwischen Wiese und der Gesellschaft stattgefunden haben, die nicht nach den üblichen Governance- und Veröffentlichungsprozessen abgelaufen seien.
Interessant in diesem Zusammenhang: Im Zuge der Aufdeckungen im Steinhoff-Bilanzskandal haben Banken einen Großteil von Wieses Aktienpaket am dem Retail-Konzern zwangsverkauft, da diese als Kreditsicherheiten dienten. Bisher hatte Wiese zudem bestritten, von den derzeit in Untersuchung befindlichen Bilanztricksereien gewusst zu haben - eine Aussage, die in Finanzkreisen auf große Skepsis gestoßen ist.
Nachdem zuletzt Informationen über kritisch zu sehende Bewertungsmethoden bei Europa-Immobilien von Steinhoff zutage kamen, wir berichteten, wirft der moneyweb-Bericht ein weiteres Licht auf die möglichen Zustände bei Steinhoff, deren Corporate Governance unter dem alten Management im Zentrum harter öffentlicher Kritik steht. Bisher gibt es übrigens keinen Kommentar von Wiese zum Statement von Steinhoff, der laut Medienberichten zu dem Vorwurf allerdings noch Stellung nehmen will.