Fed: Janet Yellen sagt „Good bye” - VP Bank Kolumne

Das war´s. Janet Yellen sagt „Good bye”. Die oberste US-Währungshüterin bleibt sich bis zur letzten Sekunde ihrer Amtszeit mit einem abwiegenden und vorsichtigen Ausblick treu. Letztlich aber gilt: Der eigentliche Zinsentscheid gerät in Anbetracht der Stabsübergabe fast zur Nebensache. Frau Yellen wird in die Geschichtsbücher eingehen. Immerhin gelang der Grande Dame der US-Notenbank ein historisches geldpolitisches Wendemanöver ohne dabei die Finanzmärkte auf Talfahrt zu schicken. Mehr noch, trotz der restriktiveren Geldpolitik steht die US-Wirtschaft besser als noch im Jahr 2015 da. Im Dezember 2015 kam es zur ersten Zinserhöhung der Fed nach der Finanzmarktkrise. Janet Yellen gebührt dafür Respekt. Immerhin ist sie damit wesentlich weiter als ihre männlichen Kollegen in Japan und in der Eurozone.
Janet Yellen übergibt ihrem Nachfolger Jerome Powell ein gut bestelltes Haus. Das geldpolitische Wendemanöver ist vollzogen, nun muss Jerome Powell den Märkten weitere Zinserhöhungen schmackhaft machen. Blickt man über den aktuellen Tellerrand hinaus gilt: Vermutlich wird Jerome Powell die Aufgabe zuteil werden, die nächste Krise zu bekämpfen. Auf den Boom folgt die Krise, soviel dürfte klar sein. Der aktuelle Konjunkturzyklus hat zwar das Potenzial noch etwas zu halten, doch er wird in den kommenden Jahren zum Ende kommen. Dann wird Jerome Powell in der Rolle des Krisenmanagers gefordert werden. Zunächst aber gilt: Jerome Powell wird den behutsamen Kurs seiner Amtsvorgängerin fortsetzen. Mit einer aggressiveren Gangart ist vorerst nicht zu rechnen.