Steinhoff: „Wie ein Blitz aus heiterem Himmel”
Das Chaos um mögliche Bilanzmanipulationen bei Steinhoff bekommt eine neue Dimension. Im Mittelpunkt steht dabei erneut der ehemalige Konzernchef Markus Jooste. Steinhoff hat den Ex-Manager nun beim südafrikanischen Directorate of Priority Crime Investigation wegen des Verdachts des Insiderhandels angezeigt. Die südafrikanische Polizeieinheit kümmert sich unter anderem um organisierte Wirtschaftskriminalität.
Derweil bleibt das Unternehmen rechtlich unter Druck. Heute müssen sich Top-Manager von Steinhoff einer Anhörung des südafrikanischen Parlaments stellen. Im Vorfeld der Anhörung beteuert Steinhoffs neue Board-Chefin Heather Sonn, dass man Dinge, die schief gelaufen seien, beheben wolle und in vollen Umfang mit den Behörden kooperiere. Sonn ist Nachfolgerin von Steinhoff-Großaktionär Christo Wiese, der sich heute ebenfalls dem Parlamentsausschuss stellen muss - Jooste gehört dagegen am Mittwoch nicht zu dem Kreis der Personen, die angehört werden. Laut Wiese sei der Bilanzskandal wie „ein Blitz aus heiterem Himmel über das Unternehmen hereingebrochen” und man habe derzeit keine Informationen, wie dieser zustande gekommen sei - eine Aussage des früheren Board-Vorsitzenden des Konzerns, die an der Börse von vielen skeptisch bis ungläubig betrachtet wird. Wiese verweist auf die forensischen Untersuchungen, die seit Dezember laufen und in dem Skandal Aufklärung bringen sollen. Einzelheiten hierzu hat Steinhoff bisher nicht bekannt gegeben.
Nicht nur die südafrikanische Polizei und das Parlament ermitteln im Steinhoff-Skandal, auch eine Vielzahl anderer Stellen prüft die Vorgänge. So sind unter anderem in Deutschland schon länger Behörden mit der Aufklärung des Verdachts der Bilanzmanipulation beschäftigt. Der nun aufkommende Vorwurf des Insiderhandels wird auch von der südafrikanischen Finanzaufsicht untersucht, die Börse in Johannesburg prüft ebenfalls Regelverstöße, ist nach eigenen Aussagen zurzeit aber weit davon entfernt aufzuklären, was passiert ist. Auch die südafrikanische Zentralbank hat Ermittlungen aufgenommen.
Im XETRA-Handel an der Frankfurter Börse notiert die Steinhoff Aktie bei 0,452 Euro mit 3,77 Prozent im Minus.