Öl: Preisanstieg weiterhin vor allem auch spekulativ unterstützt - Commerzbank Kolumne

Der Ölpreisanstieg auf 70 $/Fass (Brent) hat mehrere Ursachen - Förderkürzungen, Produktionsausfälle, geopolitische Spannungen und Terminmarktkäufe. Letztere werden nicht nur vom positiven Trend getrieben, sondern auch von der Terminmarktkurve begünstigt, die sich in einer deutlichen Backwardation befindet. Das heißt, man kann Öl mit einem Abschlag auf Termin kaufen und verdient alleine durch das Halten der Positionen Geld, solange der Ölpreis nicht stärker fällt – scheinbar leicht verdientes Geld. Aber auch im Vorfeld der Preiseinbrüche 2008 und 2014 befand sich der Ölmarkt in einer ähnlich ausgeprägten Backwardation. Diese spricht für ein künftiges Überangebot.
Anleihen
Deutschland: ZEW-Umfrage (Januar), 11:00 Uhr
Zum Wochenbeginn fehlten dem Rentenmarkt Impulse für deutliche Kursänderungen – es standen keine marktrelevanten Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen schwankte, wie schon in der Vorwoche, überwiegend zwischen 0,57% und 0,59%. Einen regelrechten Lauf erleben derzeit die spanischen Staatstitel, die Kursgewinne setzten sich auch gestern weiter fort. Am Freitagabend kam nun mit der Ratingheraufstufung von Fitch (von „BBB+“ auf „A-„ mit stabilem Ausblick) ein weiterer Antreiber für die Kurse. Der Risikoaufschlag der zehnjährigen spanischen Staatsanleihen sank auf 81 Basispunkte gegenüber der entsprechenden Bundesanleihe – dies ist der geringste Abstand seit 2010. Ebenfalls stark entwickelten sich die griechischen Staatsanleihen in den vergangenen Monaten. Die zehnjährige griechische Staatsanleihe rentiert mit weniger als 4% so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Griechenland erwägt sogar, in den kommenden Wochen an den Kapitalmarkt zurückzukehren und eine siebenjährige Anleihe zu begeben. Grundsätzlich sind die falkenhaften Stimmen, die eine Beendigung des Anleihekaufprogrammes im September sowie eine baldige Anpassung des geldpolitischen Fahrplans („Forward guidance“) fordern, in den Hintergrund getreten. Einige Marktteilnehmer erwarteten vorletzte Woche sogar eine Zinsanhebung im Euroraum für Dezember. Diese Einschätzung konnten beschwichtigende Aussagen aus dem Lager der geldpolitischen Tauben im EZB-Rat letzte Woche wieder zerstreuen. Auch die Kommunikation der EZB am Donnerstag dürfte nur marginal geändert werden. Wir gehen davon aus, dass lediglich der Passus zu einer möglichen Ausweitung der Anleihekäufe aus dem Kommuniqué gestrichen wird. In den USA ist die Haushaltssperre vorübergehend aufgehoben. Bis zum 8. Februar muss eine Lösung gefunden werden.
Aktien
Johnson & Johnson, Ergebnis Q4
Procter & Gamble, Ergebnis Q2
Sprint, Ergebnis Q3
Verizon, Ergebnis Q4
Die europäischen Börsen erwischten nach einem etwas verhaltenen Beginn alles in allem einen guten Start in die neue Woche. Die Leitindizes aus der Region gewannen um bis zu 1,1% (Österreich) an Wert. Der etwas stärkere Euro hatte gestern kaum negative Auswirkungen auf die Aktienmärkte. Der Dax gewann in diesem Umfeld 0,2% an Wert; damit fehlen ihm nur noch rd. 60 Punkte zu einem neuen Allzeithoch. Tagesgewinner im Dax war die Aktie der Deutschen Bank (+2,9%), die seit Jahresbeginn zu den schwächsten Werten gehört. Die Notierung der Deutschen Telekom (+2,1%) profitierte von Hoffnungen auf eine möglicherweise steigende Dividende. Gefragt war auch wieder die VW-Aktie (+2,6%; +13,2% seit Jahresbeginn). Die Aktie von Sanofi büßte rd. 2,9% ein; das Unternehmen bietet für die Biotechfirma Bioverativ rd. 11,6 Mrd. USD. In der zweiten Reihe legte die Aktie von Steinhoff um 3,9% zu; hier beflügelte die Nachricht, dass das angeschlagene Unternehmen weitere 29,5 Mio. Aktien der südafrikanischen Investmentgesellschaft PSG Group verkauft. Auf europäischer Sektorenebene waren am gestrigen Handelstag vor allem Werte aus dem Bereich Telekommunikation gefragt, die im Schnitt um 1,4% gewannen. Am Ende der Performancerangliste notierten Werte aus dem Bereich Reise & Freizeit, die durchschnittlich um 0,8% nach-gaben. Die Börsen in den USA tendierten zu Wochenbeginn freundlich. Alle drei Leitindizes erzielten Rekordhochs. Auf Sektorenebene (S&P 500-Index) standen vor allem Werte aus dem Bereich Telekom (+2,4%) auf der Kaufliste der Anleger. Dagegen gehörten Werte aus dem Rohstoffsektor mit durchschnittlichen Abschlägen von 0,2% zu den Tagesverlierern. Die Börsen in Asien tendierten sehr freundlich.