Steinhoff: Interessante News von zwei Töchtern - Aktie unbeeindruckt
Im Bilanzskandal bei Steinhoff liegen die entscheidenden Informationen weiterhin nicht auf dem Tisch. Niemand weiß genau, welche Ausmaße die offensichtlich falschen Wertansätze in der Bilanz des Möbel- und Retailkonzerns haben. Damit ist auch unklar, welcher Schaden Anlegern entstanden ist oder noch entstehen könnte. Derweil hoffen viele, dass der Konzern sich über sein gut laufendes operatives Geschäft retten kann. Probleme bleiben die hohen Schulden, die nach einer wahren Shoppingtour von Steinhoff in den letzten Jahren entstanden sind, und die Liquidität des Unternehmens. Nachdem zuletzt klar wurde, dass die Banken vorsichtiger werden, gab es hier zuletzt keine wesentlichen Neuigkeiten mehr.
Dafür melden sich die Steinhoff-Tochterkonzerne zu Wort. Gerade erst konnte sich die wichtige US-Tochter Mattress Firm einen Kredit über 225 Millionen Dollar auf revolvierender Basis sichern - allerdings gegen Sicherheiten. Von der Summe stehen 75 Millionen Dollar sofort zur Verfügung, darüber hinaus gibt es Erhöhungsoptionen. Die Analysten von Wedbush sehen hierin ein Indiz, dass ein Verkauf von Mattress Firm durch Steinhoff unwahrscheinlicher wird. Zudem verweisen die Experten auf besser als erwartete Verkaufszahlen am „Black Friday” und „Cyber Monday ” sowie erste Verbesserungen bei den durchschnittlichen Shopumsätzen. Zudem will Mattress Firm weitere schlecht laufende Shops schließen - rund 200 sollen es sein.
Steinhoff Asia Pacific reagiert auf den Bilanzskandal beim Mutterkonzern
Aktuelle operative Nachrichten kommen auch von Steinhoffs Aktivitäten in der Pazifikregion. Michael Ford, Chief Executive bei Steinhoff Asia Pacific, spricht von einem starken Handelsgeschäft über die verschiedenen Marken hinweg. Im Dezember sollen die Umsätze bisher um mehr als 12 Prozent gestiegen sein. Vom Skandal bei der Mutter sieht sich die Gesellschaft zwar nicht betroffen, es zeigen sich aber dennoch gewisse Sorgen. So hat man sich die Dienste der Rechtsanwälte bei Minter Ellison und der Strategieberater bei Ferrier Hodgson gesichert. Ford begründet den Schritt mit den signifikanten Unsicherheiten beim Mutterkonzern Steinhoff International.
Bei der Steinhoff Aktie lösen die Neuigkeiten am Donnerstagmorgen aber keine große Veränderung aus. Nachdem der Aktienkurs des MDAX-notierten Konzerns gestern bei 0,302 Euro leicht im Plus aus dem Handel ging, liegen aktuelle Indikationen um 0,308/0,311 Euro im Tradegate-Handel.