USA: ISM PMI Non-Manufacturing signalisiert weiterhin Euphorie - Nord LB Kolumne

Heute sind in den USA aktuelle Zahlen zur Entwicklung des ISM PMI Non-Manufacturing gemeldet worden. Der an den Finanzmärkten immer stärker Beachtung findende Einkaufsmanagerindex für den US-Dienstleistungssektor konnte sich nach dem deutlichen Anstieg im Berichtsmonat November nun im Dezember mit einem unveränderten Wert etwas überraschend auch auf diesem hohen Niveau stabilisieren. Mit beachtlichen 57,2 Punkten bleibt die Zeitreihe also sehr klar im expansiven Bereich.
Die Stimmung bei den Unternehmen im Service-Sektor der US-Volkswirtschaft präsentiert sich folglich extrem positiv. Grundsätzlich sollte diese Nachricht keine wirkliche Neuigkeit sein. Der Dienstleistungsbereich ist schließlich die Speerspitze des Wirtschaftsaufschwungs in den Vereinigten Staaten. Die Zahlen passen auch sehr gut zu der Einschätzung, dass sich das US-Wirtschaftswachstum seit dem 1. Halbjahr 2016 deutlich gestärkt präsentiert. Mit den nun von der neuen Regierung unter Donald Trump geplanten expansiven fiskalpolitischen Impulsen droht unserer Auffassung nach langsam sogar eine Überhitzung der nordamerikanischen Wirtschaft.
Viele Details der aktuellen Zahlen sind auch positiv zu bewerten. Die wichtige Unterkomponente „Aufträge“ zog im Dezember auf beachtliche 61,6 Punkte an. Die befragten Firmen diagnostizieren folglich, dass sich ihre Order-Bücher sehr zügig füllen. Diese Nachricht sollte die US-Dienstleistungsunternehmen mit Zuversicht in die nähere Zukunft blicken lassen.
Positiv zu bewerten ist zudem, dass sich auch der Sub-Index „Business Activity“ – trotz eines marginalen Rückgangs im Dezember – klar oberhalb der Marke von 60 Punkten halten konnte. Damit wird ein anhaltend starkes Wachstum des von den Service-Unternehmen in den USA tatsächlich realisierten Outputs signalisiert.
Die Komponente „Beschäftigung“ präsentiert sich am aktuellen Rand allerdings etwas Schwächer. Mit „nur“ 53,8 Zählern wird für den Berichtsmonat Dezember ein deutlich verlangsamter Personalaufbau bei den US-Dienstleistungsunternehmen angezeigt. Diese Nachricht mag als Wermutstropfen im Potpourri der Details der Befragung gewertet werden; allerdings hatte sich im November ein sehr starker zusätzlicher Bedarf an Arbeitskräften gezeigt, der so vielleicht gar nicht weiter anhalten konnte.
Die Unterkomponente „Preise“ legte nur ganz leicht auf 57,0 Punkte zu. Hier hätte es nach den Entwicklungen in der US-Industrie durchaus zu einem deutlicheren Anstieg kommen können. Relativ zum verarbeitenden Gewerbe dürfte der Service-Sektor der Wirtschaft der USA allerdings wohl auch nicht so abhängig von den Entwicklungen beim Ölpreis sein.
Fazit: Der ISM PMI Non-Manufacturing präsentiert sich auch im Dezember auf sehr hohem Niveau. Mit einem konstanten Wert von beachtlichen 57,2 Punkten wird weiterhin fast schon Euphorie bei den Einkaufsmanagern im Service-Segment der US-Volkswirtschaft angezeigt. Die Zahlen passen hervorragend zur generell positiven Stimmung in der Wirtschaft der USA. Der aufkommende Optimismus im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist sicherlich auch ein Resultat des Hoffens auf eine neue Wirtschaftspolitik der Regierung unter Donald Trump. Die Finanzmärkte werden die Entwicklungen in Washington allerdings genau im Auge behalten. Die zukünftige Regierung wird nun nämlich auch liefern müssen, um vor allem an den internationalen Aktienmärkten keine Enttäuschungen auszulösen. Erste konkrete wirtschaftspolitische Schritte sind in den Bereichen Deregulierung und Besteuerung der Unternehmen zu erwarten.