Die interessantesten Werte des Tages: 19.08.2008
Dax, Deutsche Post, Amitelo und Rohwedder im Blickpunkt des Handelstages
Schlechte Vorgaben aus den USA setzen den Dax massiv unter Druck. So sollen in Übersee die Probleme der Finanzbranche noch nicht ausgestanden sein, im Gegenteil. Experten erwarten weitere Horrormeldungen, selbst der Zusammenbruch großer Institute wird nicht völlig ausgeschlossen. Das lässt Investoren in Deutschland nicht kalt, der Dax verliert deutlich.
Die Finanzkrise in den USA wirkt sich indirekt auch auf die Deutsche Post aus. Deren zum Verkauf stehende Tochter, die Postbank, gehört mit zu den ganz großen Tagesverlierern und zieht die Post mit nach unten. Dazu kommt, dass Sal. Oppenheim den Dax-Wert abstuft. Man reduziert das Rating von „buy“ auf „neutral“. Das Kursziel für die Post fällt von 21,80 Euro auf 18,00 Euro. Auch die Analysten verweisen in ihrer Begründung auf die Postbank. Denn die Erwartungen an deren möglichen Verkauf seien nicht hoch. Immerhin: Die Post verhandelt weiter über den Verkauf, wie aus Bonn zu hören ist. Anderslautende Gerüchte werden damit dementiert. Für das zweite Halbjahr erwarten die Analysten bei der Post zudem Schwierigkeiten in den Bereichen Logistik und Express. Möglicherweise müssen sogar die Gewinnerwartungen verändert werden. Gute Nachrichten klingen anders!
Nach einer Gewinnwarnung am späten Nachmittag geben die Papiere von Rohwedder deutlich nach. Bisher erwartete Rohwedder 2008 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 4,0 Millionen Euro. Die neue Prognose geht dagegen von roten Zahlen aus. Einmalaufwendungen werden dafür verantwortlich gemacht. Das Geschäft im Bereich Mechatronics Production Solutions läuft nicht so, wie man es erhofft hatte. Die Umsetzung verschiedener Projekte macht Probleme, so kommt es zu Verlusten. Außerdem leidet man unter der abflauenden Konjunktur in Übersee. Fest eingeplante Aufträge aus den USA wurden ausgesetzt. Damit muss das Unternehmen Goodwill-Abschreibungen durchführen und zudem außerordentliche Abschreibungen von latenten Steuern auf aktivierte Verlustvorträge in Kauf nehmen. Somit ist die bisherige Prognose nicht mehr haltbar. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, soll ein Sanierungskonzept für die Mechatronics-Sparte entwickelt werden. Wie dieses Konzept aussieht, lässt Rohwedder noch offen.
Bei Amitelo, einem Wert aus dem Open Market, stehen derzeit alle Kursangaben auf dunkelgrün. Nach einem Reverse Split von 100:1 über das Wochenende entsteht bei dem Schweizer Unternehmen eine Kursrallye, die zur Zeit nicht mit fundamentalen Nachrichten unterlegt ist. Lag der Kurs in der vergangenen Woche noch bei weniger als 0,03 Euro, hätte er durch den Splitt theoretisch auf etwa 2,60 Euro ansteigen müssen. Inzwischen steht das Papier jedoch bei weit über 7,00 Euro, zwischenzeitlich notierte die Aktie bei mehr als 8,00 Euro. Dabei ist der Reverse Split offiziell noch gar nicht genehmigt worden. Eigentlich steht diese Aktion nämlich auf der Tagesordnung der Hauptversammlung, die Anfang September in Zürich über die Bühne gehen soll. Warum er trotzdem schon zuvor durchgeführt wurde, ist noch unklar. Im Zusammenhang mit der Umstellung könnte es zudem zu Problemen gekommen sein, möglicherweise haben einige Banken die Umstellung nicht rechtzeitig in den Depots der Kunden verarbeitet. Jan Malkus, Vorstandschef von Amitelo, hat im Gespräch mit unserer Redaktion jede Verantwortung für mögliche Fehler abgelehnt. Sein Unternehmen habe den Splitt rechtzeitig bei den verantwortlichen Stellen gemeldet. Sowohl was den Kursanstieg angeht als auch was mögliche Unklarheiten bei der Umstellung betrifft, scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein. Die Reaktionen der Marktteilnehmer sind uneinheitlich, zwischen Verwirrung, Kauflust und Gewinnmitnahme ist alles zu beobachten.