Börse am Morgen: ASML, Bank of America, LVMH, Morgan Stanley, Salzgitter - Nord LB Marktbericht

Laut einem Bericht des Internationalen Währungsfonds wird die weltweite Staatsverschuldung bis 2029 über 100% der globalen Wirtschaftsleistung steigen – der höchste Stand seit 1948 und deutlich stärker als vor der Pandemie prognostiziert. Die Unterschiede zwischen den Ländern bleiben groß: Während die Zahl der Staaten mit Schulden über 100% tendenziell sinkt, erhöhen wichtige Volkswirtschaften wie die USA, China, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan ihre Verschuldung weiter.
Tagesausblick
Die regionale Fed aus Philadelphia ist von den Problemen des Shutdowns nicht betroffen, weshalb wir heute den Philly Index erwarten können. Dieser Index gibt Auskunft über die Lage bei den produzierenden Unternehmen, wobei wir für den Oktober weiterhin von positiven Werten ausgehen – auch wenn diese nicht so stark wie im September ausfallen dürften. Am Nachmittag wird der NAHB Auskunft über den US-Immobilienmarkt liefern. Aufgrund der anhaltend hohen Hypothekenzinsen wird leider kaum wachsende Dynamik aufkommen. Unternehmensseitig bleibt die Berichtslage überschaubar, bedeutende Quartalsmeldungen sind nicht terminiert.
Renten- und Aktienmärkte
Salzgitter hat die Emission einer Umtauschanleihe im Volumen von 500 Mio. EUR angekündigt. Die Schuldtitel könnten zu einem späteren Zeitpunkt in Aktien der Kupferhütte Aurubis eingetauscht werden, hieß es. Die Bonds mit einer Laufzeit von 7 Jahren würden voraussichtlich mit 2,875 - 3,375% jährlich verzinst. Sie seien zunächst mit bis zu etwa 3,4 Mio. Aurubis-Aktien hinterlegt. Dies entspreche einem Anteil von 7,5%.
Nach einer weiteren Korrektur innerhalb einer Woche hat sich der DAX zur Wochenmitte stabilisiert. Stützend wirkten Hoffnungen auf sinkende Zinsen in den USA, nachdem US-Notenbankchef Powell die sich weiter eintrübenden Perspektiven am Arbeitsmarkt betont hatte. DAX -0,23%; MDAX -0,96%; TecDAX +0,33%.
Nach dem durchwachsenen Vortag ist die Wall Street nach erfreulichem Auftakt uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Unter den Einzelwerten überraschten zur Wochenmitte erneut Finanzhäuser positiv. Dow Jones -0,04%; S&P 500 +0,40%; Nasdaq Comp. +0,66%.
Unternehmen
Der steigende Bedarf an fortschrittlichen KI-Prozessoren führt beim niederländischen Maschinenbauer ASML zu einem schnelleren Auftragszuwachs als ursprünglich angenommen. Gleichzeitig weist das Unternehmen auf einen möglichen Rückgang der Nachfrage aus China hin, bedingt durch die US-Regularien für den Export von Hochtechnologie. Trotz dieser Einschränkungen erwartet CEO Fouquet für das Jahr 2026 Umsätze mindestens auf dem Niveau des laufenden Geschäftsjahres. Eine detaillierte Prognose soll im Januar folgen.
Der weltgrößte Luxusgüterkonzern LVMH hat in Q3 dank einer anziehenden Nachfrage in China ein leichtes Umsatzplus erzielt. Wie der Konzern mitteilte, stieg der Gesamtumsatz von Juli bis September um 1% auf 18,28 Mrd. EUR. Analysten hatten hingegen stagnierende Gesamterlöse vorausgesagt. Vor allem in Asien ohne Japan habe die Kauflust der Kunden nach Luxusartikeln in den vergangenen neun Monaten "merklich" zugenommen.
Milliarden-Geschäfte im Investmentbanking haben den US-Großbanken in Q3 Rückenwind gegeben und ihnen Gewinnsprünge beschert. Allein bei der Bank of America kletterten die Gebühren im Geschäft mit Übernahmen und Fusionen um 43% auf 2 Mrd USD, wie die zweitgrößte US-Bank mitteilte. Der Nettogewinn summierte sich in den 3 Monaten bis Ende September auf 8,5 (Vorjahr: 6,9) Mrd. USD. Beim Konkurrenten Morgan Stanley legte der Nettogewinn um rund 45% auf 4,6 Mrd. USD zu. Insgesamt konnten die großen US-Institute dank zahlreicher Fusionen, Übernahmen und Börsengänge im abgelaufenen Quartal kräftige Gewinnzuwächse verbuchen.
Devisen und Rohstiffe
Die Aussicht auf eine Beruhigung der politischen Lage in Frankreich stützte den EUR.
Der weltweite Ausbau erneuerbarer Energien erreichte 2024 mit 582 Gigawatt einen Rekordwert und ein jährliches Wachstum von 15,1?%. Dies reicht jedoch nicht aus, um das auf dem Weltklimagipfel (COP) vereinbarte Ziel einer Verdreifachung der Kapazitäten bis 2030 zu verwirklichen. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena), der Global Renewables Alliance und der brasilianischen Präsidentschaft des kommenden Weltklimagipfels im November. Dafür wäre ein jährliches Wachstum von 16,6?% nötig.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
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