Börse am Morgen: Salzgitter, Euro-Dollar, Ölpreis - Nord LB Marktbericht

Die Zahl der Firmeninsolvenzen in Deutschland ist zu Beginn der 2. Jahreshälfte deutlich gestiegen. Bei den Regelinsolvenzen gab es im Juli einen Anstieg um 19,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. "Das ist die höchste Zuwachsrate seit Oktober 2024", hieß es (damals 22,9%). Laut dem Berufsverband der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID) sind die Ursachen vielfältig: Zu hohen Energiekosten kommen u.a. ein verändertes Kunden- oder Verbraucherverhalten. Oftmals fehlten finanzielle Mittel oder alternative Konzepte, um sich anzupassen.
Der Deutschland-Tourismus trotzt mit einem neuen Rekord der Konjunkturflaute. In H1 zählten heimische Hotels, Pensionen, Campingplätze und andere Beherbergungsbetriebe zusammen 223,3 Mio. Übernachtungen. Damit wurde der in den ersten 6 Monaten 2024 aufgestellte Höchstwert um 0,1% übertroffen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Chinas Erzeugerpreise sind im Juli stärker gefallen als erwartet, während die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat stagnierten. Dies unterstreicht die Auswirkungen der schwachen Binnennachfrage und der anhaltenden Unsicherheit im Handel auf die Stimmung von Verbrauchern und Unternehmen. Die Preise ab Werk fallen seit mehr als zwei Jahren. Die vom Nationalen Statistikbüro (NBS) veröffentlichten Daten deuten darauf hin, dass erste Bemühungen zur Bekämpfung des Preiswettbewerbs noch keine nennenswerten Ergebnisse erbracht haben.
Tagesausblick
Der heutige Arbeitsmarktbericht aus dem Vereinigten Königreich dürfte die jüngst erfolgte Zinssenkung der Bank of England ex Post mit deutlichen Abkühlungstendenzen bestätigen. Außerdem wird das ZEW eine Wasserstandsmeldung über die Zukunftsaussichten der deutschen Wirtschaft veröffentlichen, wobei wir von einer deutlichen Abschwächung ausgehen. Zu guter Letzt folgen Inflationsdaten aus den USA. Nach Festzurren diverser Handelsabkommen werden sich nun voraussichtlich inflationäre Preise bei den Verbrauchern bemerkbar machen, auch diese dürften allenfalls gering ausfallen. Heute findet zudem im Vorfeld der Computer- und Videospiele-Messe Gamescom (20. bis 24.08.) die offizielle Pressekonferenz statt. Der Verband der deutschen Games-Branche stellt aktuelle Daten und Fakten, Umfrageergebnisse zum Leitthema „Games – Perfekte Unterhaltung“ und die diesjährigen Trends vor. Auch für Menschen, die nicht an der Konsole oder am Computer zocken, könnte es interessant sein, sich mit dem Thema PC-Spiele zu befassen. Denn hier werden oft Trends gesetzt, die sich später im Wirtschaftsleben wiederfinden. Stichwort: „Gamification“.
Aktienmärkte
Nach zuletzt deutlicher Erholung am deutschen Aktienmarkt übernahm nun die Unsicherheit die Farbgestaltung der Indizes. Die Anzeigentafeln leuchteten rot. Unsicherheitsfaktoren sind die anhaltenden Zolldrohungen der USA, die heutigen US-Inflationsdaten und der ungewisse Ausgang des Treffens von Trump und Putin bezüglich der Gespräche über eine Ukraine-Friedenslösung. DAX -0,34%; MDAX -0,67 %; TecDAX -0,18 %.
Nachdem die Wall Street in der Vorwoche klare Gewinne verbucht hatte, startete sie leichter in die neue Woche. Investoren zeigten sich zurückhaltend vor wichtigen Ereignissen aus Wirtschaft und Politik im Lauf der Woche. Dow -0,45%; S&P 500 -0,25%; Nasdaq Comp. -0,30%.
Unternehmen
Der Salzgitter-Konzern verzeichnete in H1 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 116,8 Mio. EUR. Abermals lieferten der Geschäftsbereich Technologie sowie die at-equity (IFRS-Bilanzierung) einbezogene Beteiligung an der Aurubis AG deutlich positive Ergebnisbeiträge. Der Geschäftsbereich Handel vollzog dank Kostenanpassungen und Restrukturierungsmaßnahmen mit einem leicht positiven Ergebnis den Turnaround, während sich in den Resultaten der Geschäftsbereiche Stahlerzeugung und Stahlverarbeitung, die sehr herausfordernden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen widerspiegeln.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR startete schwächer in die neue Woche. Dem Handel fehlte es wiederholt an Impulsen, da weder in den USA noch in der Eurozone wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht wurden.
Die Ölpreise konnten sich stabilisieren. Eine Talfahrt seit Ende Juli wurde damit gestoppt. Anleger warten nun auf das für Freitag geplante Treffen von US-Präsident Trump und dem russischen Präsidenten Putin und erhoffen sich daraus Impulse.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!