Börse am Morgen: Bayer, Beiersdorf, Commerzbank, ProSiebenSat.1, Siemens Energy - Nord LB Marktbericht

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erlitt die deutsche Industrie im Juni den zweiten Monat in Folge ein Auftragsminus. Gegenüber Mai schrumpfte das Neugeschäft um 1,0%, wohingegen Ökonomen im Schnitt (Reuters) mit einem Anstieg um 1,0% gerechnet hatten. Ursächlich war das Auslandsgeschäft, welches um 3,0% nachgab (Euro-Zone +5,2%; Rest der Welt - 7,8%). Das Inlandsgeschäft legte dagegen im Juni um 2,2% zu.
Die Einzelhandelsumsätze im Euroraum legten im Juni m/m um 0,3% zu. Im Vormonat Mai gab es noch einen Rückgang von 0,3%. Das Konsumklima verbesserte sich zuletzt leicht und stieg im Juli um 0,6 Zähler auf minus 14,7 Punkte, trotzdem liegt es weiter unter seinem langjährigen Durchschnitt.
Tagesausblick
Von den handelspolitischen Spannungen und Schwächen auf Auslandsmärkten sind auch die heutigen deutschen Juni-Außenhandelsdaten betroffen; daneben werden Marktteilnehmer mit ebenfalls gedämpften Erwartungen auf die Daten zur Industrieproduktion blicken. Am Mittag wird zudem der Zinsentscheid der Bank of England über die Ticker laufen. Auch aufgrund des absehbar moderaten Inflationsverlaufs besteht nicht mehr zwingend die Notwendigkeit, den restriktiven Kurs beizubehalten, weshalb eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte ein wahrscheinliches Szenario darstellt.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse sowohl deutscher als auch US-amerikanischer Staatsanleihen gaben am Mittwoch nach. Für Verunsicherung an den Anleihemärkten sorgte die bevorstehende Entscheidung von USPräsident Trump zur Neubesetzung im Direktorium der US-Notenbank.
Die europäischen Aktienmärkte kämpften sich nach volatilem Handel schlussendlich in positives Terrain. Zunächst belasteten die schwachen Daten aus der deutschen Industrie und ein schwacher Pharmasektor, nachdem Trump Zölle für Arzneimittelimporte einführen will. Im DAX bremste darüber hinaus ein Kurssturz bei Bayer, nachdem der Konzern weitere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten gebildet hat. Am Nachmittag half dann eine steigende Hoffnung auf weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed, die auch an der Wall Street für positive Vorzeichen sorgte.
DAX +0,33%; MDAX +0,45 %; TecDAX -0,75 %; Dow +0,18%; S&P 500 +0,73%; Nasdaq Comp. +1,21%.
Unternehmen
Siemens Energy erzielte in Q3 ein Konzernergebnis von EUR 697 Mio. (VJ.: EUR -102 Mio.), ein Umsatzwachstum von 13,5% auf EUR 9,7 Mrd. und ein Rekordneugeschäft von EUR 16,6 Mrd. Laut Unternehmen wird die in Q2 angehobene Prognose erfüllt. Aktuell bewegt sich das Unternehmen am oberen Ende des Zielkorridors. Die Belastungen durch die von den USA erhöhten Zölle werden für das laufende Geschäftsjahr mit rund EUR 100 Mio. beziffert.
Die Commerzbank steigerte ihr operatives Ergebnis in H1 2025 um 23% auf EUR 2,4 Mrd. und verbesserte die Cost-Income-Ratio um 3 PP auf 56%. Im Jahresausblick wurden die Ziele für den Zinsüberschuss (EUR 8,0 Mrd.; zuvor: EUR 7,8 Mrd.) und das Nettoergebnis (EUR 2,9 Mrd.; bisher: EUR 2,8 Mrd.) erhöht. Die Bank hat darüber hinaus einen Antrag für einen weiteren Aktienrückkauf über bis zu EUR 1 Mrd. gestellt.
Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf litt im 1. Halbjahr 2025 unter einem schwächer als erwarteten Hautpflegemarkt. Insgesamt legte der Umsatz organisch noch um 2,1% (Vj.: +7,1%) auf knapp EUR 5,2 Mrd. zu. Das Ergebnis nach Steuern lag bei EUR 561 Mio. (Vj.: EUR 590 Mio.). Der Umsatz der Kernmarke Nivea schrumpfte in Q2 sogar organisch um 0,5% (H1: +1,0%). Die Prognose für 2025 wurde nach unten angepasst. Das organische Umsatzwachstum im Konzern soll sich nun auf 3-4% (zuvor: 4- 6%) belaufen. Die EBIT-Umsatzrendite ohne Sondereffekte soll um 20 BP (zuvor: 50 BP) über dem Vorjahresniveau liegen.
Nach der Aufstockung des Übernahmeangebots durch die italienische von der Familie Berlusconi geführte MFE Holding gibt der Vorstand von ProSiebenSat.1 seinen Widerstand auf. Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen den Aktionären nun die Offerte anzunehmen. Die Italiener bieten EUR 4,48 in bar sowie 1,3 eigene AAktien je ProSiebenSat.1-Aktie.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR konnte seine Gewinne über der Marke von USD 1,16 ausbauen.
Berichte über mögliche US-Strafzölle gegen Käufer russischen Öls ließen gestern die Ölnotierungen steigen.
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