Börse am Morgen: Unicredit, Banco BPM, Ölpreis, Konjunkturdaten - Nord LB

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte in Deutschland lagen im Mai 1,2% niedriger als ein Jahr zuvor und 0,2% als im Vormonat. Im April lag die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat noch bei -0,9%. Hauptursächlich für den Rückgang waren niedrigere Energiepreise (y/y -6,7%; m/m -0,9%). Ebenfalls günstiger waren Vorleistungsgüter (y/y -0,2%; m/m -0,2%). Preisanstiege gab es dagegen bei Investitionsgütern (y/y +1,9%; m/m +0,1%), Verbrauchsgütern (y/y +3,6%; m/m +0,5%) und Gebrauchsgütern (y/y +1,6%; m/m +0,2%).
Der reale Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland legte nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im April m/m um 0,8% und y/y um 4,0% zu. Der Anstieg war wesentlich auf die Entwicklungen der Automobilindustrie (m/m +2,6%) sowie den Sonstigen Fahrzeugbau (Flugzeuge, Schiffe, Züge, Militärfahrzeuge; m/m +0,8%) zurückzuführen. Die Reichweite des Auftragsbestands lag konstant bei 7,8 Monaten.
Das Gastgewerbe in Deutschland hat im April nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes kalender- und saisonbereinigt real 1,7% mehr umgesetzt als im März, aber 1,0% weniger als im April 2024. Während Beherbergungsbetriebe in beiden Zeiträumen spürbar zulegten (m/m +4,5%; y/y +3,9%), verzeichnete die Gastronomie m/m einen leichten Zuwachs um 1,5%, gegenüber dem Vorjahresmonat allerdings einen Rückgang um 2,8%.
Wochenausblick
Zum Wochenauftakt liefern frische PMI-Daten neue Indikationen zur Konjunkturentwicklung im Euroraum. Während die Industrie sich im Mai zuletzt etwas weniger pessimistisch zeigte, hatte sich das Bild im Dienstleistungssektor weiter eingetrübt. Beobachter werden auf diese Entwicklung im Juni-Datenkranz ein Hauptaugenmerk legen. Am Dienstag folgt mit dem ifo-Geschäftsklimaindex einer der wichtigsten Stimmungsindikatoren für die Konjunktur in Deutschland. Wir rechnen hier mit einer leichten Aufwärtsdynamik, was auch die bisher vorliegenden monatlichen Stimmungsindikatoren andeuten. Zu den wichtigsten Datenpunkten der Woche gehören zudem mit dem PCE-Deflator am Freitag neue Daten zur Preisentwicklung aus den USA.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Freitag nach geopolitischen Entspannungstendenzen gefallen.
Nachdem die Hoffnungen auf eine diplomatische Lösung im Konflikt zwischen Israel und dem Iran gestiegen waren (eine Finte des US-Präsidenten, wie sich am Wochenende mit dem Angriff auf den Iran herausstellte), beendete der DAX die zuvor von Verlusten geprägte Handelswoche versöhnlich. Außerdem war am Freitag der so genannte Hexensabbat, der große Verfall an den Terminbörsen. An diesen Terminen, die viermal im Jahr stattfinden, sind größere Kursausschläge nicht ungewöhnlich. DAX +1,27%; MDAX +0,84%; TecDAX +0,47%.
US-Anleger hielten sich angesichts der Spannungen im Nahen Osten zurück. US-Indizes schlossen uneinheitlich. Dow Jones +0,08%; S&P 500 -0,22%; Nasdaq Comp. -0,51%.
Unternehmen
Andrea Orcel, CEO der italienischen Großbank Unicredit, sagte in einem Zeitungsinterview, dass das Übernahmeangebot für den heimischen Wettbewerber Banco BPM wahrscheinlich zurückgezogen werde. Grund seien Auflagen durch die italienische Regierung. Sowohl die Regierung in Rom als auch die Europäische Zentralbank verlangen als zentrale Forderung einen Ausstieg aus dem Russlandgeschäft. Banco BPM will sich laut Chef Massimo Tononi im Falle eines Rückziehers nach anderen Optionen umschauen.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR profitierte von der etwas freundlicheren Stimmung an den Finanzmärkten und konnte gegenüber dem USD leicht zulegen.
Die Rohölpreise beendeten (oder unterbrachen?) am Freitag ihre Rally, nachdem US-Präsident Trump signalisierte, eine Entscheidung über ein Eingreifen im Iran nicht sofort, sondern erst im Laufe der nächsten beiden Wochen zu treffen. Nach den dann doch erfolgten Angriffen der USA auf iranische Atomanlagen erreichten die Preise heute im frühen Handel ein Fünfmonatshoch (Brent+2,7% auf USD 79,12; WTI +2,8% auf USD 75,98). Es bleibt nun abzuwarten, ob die Straße von Hormus, durch die täglich rund 19 Mio. Barrel Öl transportiert werden, offen bleibt.
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