LM Pay: Kredite nicht nur für das schöne Extra

Zum ersten Mal präsentieren sich die Verantwortlichen von LM Pay auf einer großen Konferenz in Deutschland. Die Aktie der polnischen Gesellschaft notiert seit Ende 2023 in Düsseldorf, jetzt wird die Börsenstory langsam mit Leben gefüllt.
Das Unternehmen aus Warschau finanziert medizinische und ästhetische Dienstleistungen für Privatkunden. Angeboten werden dabei Kredite zur Vorfinanzierung und zur Kostendeckung sowohl von verschiedensten medizinischen Behandlungen. War am Anfang die Zahnmedizin von besonderer Bedeutung, so werden inzwischen mehr und mehr Kredite für kleine Schönheits-OPs zur Verfügung gestellt. Ein neuer Trend sind Kredite für die Behandlung von Haustieren in Tierarztpraxen.
In Polen ist LM Pay direkt mit mehreren tausend Kliniken und Praxen verbunden. Der Patient bekommt oft gar nicht mit, wer hinter dem Kreditangebot steckt und denkt, das medizinische Institut sei dafür verantwortlich. Rund 5.000 neue Kunden greifen monatlich auf die Angebote von LM Pay zurück. Zu 93 Prozent sind dies Frauen, die im Schnitt zwischen 34 und 45 Jahre alt sind. Angestrebt werden, so macht es CEO Jakub Czarzasty in einem Gespräch am Rande der Frühjahrskonferenz in Frankfurt deutlich, bis zu 10.000 neue Kunden pro Monat.
Bewilligt wurden 2024 48.000 Kredite im Volumen von 23,9 Millionen Euro. Rund 30 Prozent der Kunden nehmen die Dienste von LM Pay inzwischen mehrfach in Anspruch, Tendenz steigend.
In den meisten Fällen liegt der erwünschte Kredit bei umgerechnet rund 400 Euro. Bei Summen ab 5.000 Euro, die beispielsweise bei einer Brust-OP fällig werden können, arbeitet LM Pay mit einem Partner, der Santander Bank, zusammen.
Das Ausfallrisiko bei den Krediten bewertet Czarzasty als gering. Rund 3 Prozent waren es zuletzt, im laufenden Jahr könnte der Wert auf 2,2 Prozent sinken. Da viele Kunden denken, sie schließen den Vertrag mit dem Krankenhaus oder der Praxis direkt ab, will man als guter Gläubiger dastehen. Mit dem Doktor will man es sich nicht verscherzen.
Markteintritt im Ausland wird vorbereitet
Bisher ist LM Pay nur in Polen aktiv. In Rumänien laufen die Vorbereitungen für einen Markteintritt. Bis Ende 2025 will die Gesellschaft auch dort an den Markt gehen.
Einen weiteren Impuls kann ein Vertrag mit einem der größten Versicherer in Polen bringen. Noch laufen die Verhandlungen, eine Absichtserklärung liegt aber bereits vor. Dabei geht es um die Finanzierung von Autoversicherungen – ein neues Geschäftsfeld, das LM Pay für sich erobern will.
2024 erwirtschaftete LM Pay einen Umsatz von 5,3 Millionen Euro (2023: 4,0 Millionen Euro). Das EBIT verbesserte sich von 40.000 Euro auf 1,6 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2025 kommt das polnische Unternehmen auf einen Umsatz von 1,7 Millionen Euro (Vorjahr: 1,4 Millionen Euro) bei einem EBIT von 0,4 Millionen Euro (Vorjahr: 0,5 Millionen Euro).
Im laufenden Jahr will LM Pay den Umsatz auf 7,5 Millionen Euro bis 9,8 Millionen Euro steigern. Das Kreditvolumen soll sich zwischen 30,4 Millionen Euro und 39,8 Millionen Euro bewegen. Erwartet wird ein EBIT von 1,6 Millionen Euro bis 2,8 Millionen Euro. Mittelfristig soll der Umsatz, so der CEO im Gespräch mit unserer Redaktion, auf 25 Millionen Euro bis 30 Millionen Euro ansteigen.
Bleibt noch die Frage, warum LM Pay (WKN: A3EWU0, ISIN: PLLMPAY00016, Chart, News) an eine deutsche Börse gegangen ist. Jakub Czarzasty, der Hauptaktionär von LM Pay, spricht von einer anderen Bewertung in Deutschland. In Polen schaue man nur auf das Ergebnis. Da LM Pay in den kommenden Jahren aber wachsen will, ist dies für die Gesellschaft derzeit nicht das entscheidende Kriterium. Somit fühlt man sich an hiesigen Börsen derzeit besser aufgehoben.