Mutares Aktie unter Druck: Börse überrascht von Zahlen und Verschiebung der Bilanzvorlage

Der Montagabend brachte für Mutares-Aktionäre enttäuschende Nachrichten: Von den vorläufigen Zahlen für 2024, die das Münchener Beteiligungs-Unternehmen vorlegte, hatte sich die Börse nach den Prognosen der Gesellschaft mehr erwartet. Dass Mutares zudem eine Verschiebung der Publikation der Bilanz für 2024 ankündigte, ließ den Aktienkurs schon gestern Abend unter Druck geraten. Auf XETRA liegt das Papier, das gestern noch Kurse über 37 Euro verzeichnete, am Dienstagmorgen aktuell bei 31,55 Euro.
Auf Tradegate war der Aktienkurs von Mutares (WKN: A2NB65, ISIN: DE000A2NB650, Chart, News) heute Morgen sogar bis auf 29,80 Euro abgetaucht. Nicht nur private Anleger, die zuletzt aufgrund der Kurskapriolen bei der Mutares-Tochter Steyr Motors auf den Anteilschein der Münchener aufmerksam wurden, scheinen hier verkauft zu haben.
Die Verschiebung der Publikation des Jahres- und Konzernabschlusses 2024 auf den 20. Mai und damit auch der bisher auf den 6. Juni terminierten Hauptversammlung begründet Mutares „mit einem erhöhten Prüfungs- und Dokumentationsaufwand aufgrund komplexer Sondersachverhalte”. Daher könne der Wirtschaftsprüfer Deloitte die Prüfungshandlungen nicht planmäßig abschließen.
Vorläufigen Zahlen zufolge hat Mutares im Konzern 2024 einen Umsatz von 5,26 Milliarden Euro erzielt nach 4,69 Milliarden Euro zuvor. Dies liegt unter den Erwartungen. Auf EBITDA-Basis meldet Mutares einen Ergebnisrückgang von 757 Millionen Euro auf 117 Millionen Euro. Die EBITDA-Zahl ist aufgrund des hohen Einflusses der Gewinne aus dem Erwerb von Portfoliounternehmen unter Marktwert bei Beteiligungs-Unternehmen aber traditionell volatil.
In der Holding ist der Umsatz aus Beratungsdienstleistungen und Management Fees von 103,6 Millionen Euro auf 109,8 Millionen Euro und der handelsrechtliche Gewinn unter dem Strich von 102,5 Millionen Euro auf 108,3 Millionen Euro gestiegen. Neben dem größeren Portfolio haben hier auch der Verkauf von Frigoscandia im ersten Quartal 2024 sowie ein Teilverkauf der Beteiligung an Steyr Motors im Zuge des Börsengangs ihre Spuren hinterlassen. Jüngst hatte Mutares weitere Steyr-Aktien verkauft.
Nichts Neues zu Dividenden
Weitere Verkäufe von Beteiligungen sollen folgen: „Verkaufsprozesse für Portfoliounternehmen mit einem kumulierten Umsatz von EUR 1,85 Mrd. wurden bereits angestoßen, woraus Bruttoerlöse von mehr als EUR 200 Mio. für die Mutares-Holding erzielt werden sollen”, so Mutares. Für das Gesamtjahr 2025 erwarten die Münchener einen Konzernumsatz von 6,5 bis 7,5 Milliarden Euro und einen Gewinn in der Holding zwischen 130 und 160 Millionen Euro.
Zur Dividende für das Geschäftsjahr 2024 äußert sich Mutares sowohl gestern als auch am Dienstagmorgen in der vorgezogenen Veröffentlichung vorläufiger Zahlen für das erste Quartal 2025 nicht. Ob dies am Dienstagnachmittag in dem angesetzten Investoren- und Analystencall anders ist, bleibt abzuwarten. Zuletzt hatte Mutares eine Mindesdividende je Aktie von 2,00 Euro angekündigt. Hinzu könnte eine performancebasierte Dividende kommen. Für das Geschäftsjahr 2023 hatte man insgesamt 2,25 Euro je Mutares Aktie ausgeschüttet.
In den ersten drei Monaten des Jahres 2025 hat Mutares einen Umsatz in der Holding von 26,2 Millionen Euro erzielt nach 29,3 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Der Holding-Gewinn fällt von 51,3 Millionen Euro auf 29,5 Millionen Euro, allerdings geprägt vor allem durch den Beitrag aus dem Verkauf von Frigoscandia im vergangenen Jahr. Auf Konzernbasis hat Mutares einen Umsatzanstieg von 1,35 Milliarden Euro auf 1,53 Milliarden Euro gemeldet, das EBITDA liegt bei 380 Millionen Euro nach zuvor 66 Millionen Euro und der Quartals-Konzerngewinn bei 248 Millionen Euro nach 55 Millionen Euro Minus im Vorjahresquartal - auch hier spielen, wie schon 2024, die Veränderungen im Portfolio eine wesentliche Rolle.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Mutares.