Börse am Morgen: Gold, Rheinmetall, Siemens Energy, Tesla - Nord LB

Die EZB hat auf das von Trump verursachte Zollchaos wie erwartet mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik reagiert. Der Einlagesatz wurde erneut um 25 Basispunkte auf nun 2,25% gesenkt. Die Handelsverspannungen und die damit verbundene Unsicherheit dominieren derzeit auch die Überlegungen der EZB. Allerdings gibt es nach den Marktverwerfungen bereits jetzt handfeste Gründe für eine Absenkung der Leitzinsen. So dürfte die Inflation durch die Dollarschwäche früher als erwartet in den Zielbereich von 2% zurückkehren. Dies eröffnet der EZB mehr Spielraum für Senkungen, und die Erosion der Konjunkturstimmung spricht dafür, hiervon auch Gebrauch zu machen. Auch wenn die Unsicherheit und die hohe Dynamik im Handelskrieg für ein vorsichtiges Vorgehen sprechen, dürfte die EZB ihre Geldpolitik weiter lockern und bereits im Juni eine weitere Leitzinssenkung vornehmen.
Wochenausblick
Diese Woche steht ganz im Zeichen diverser Stimmungsindikatoren, wobei besonders die Eurozone im Fokus steht. Ein Highlight der Woche ist die Umfrage des ifo-Instituts für die Konjunktur in Deutschland. US-seitig dürfte besonders das Beige Book hohe Relevanz haben. Hierbei geben die regionalen Feds – 12 Stück an der Zahl - konjunkturelle Einschätzungen für ihre jeweiligen Gebiete ab. Anleger dürften auch in dieser Woche diverse Unternehmensberichte verdauen, die Berichtssaison ist im vollen Gange.
Renten- und Aktienmärkte
Renditen deutscher Bundesanleihen sanken vor Ostern über alle Laufzeiten hinweg. 2-jährige Papiere fielen um bis zu 8 Basispunkte auf 1,66% und erreichten ein Wochentief (niedrigster Stand seit dem 07. April). Renditen 10-jähriger Bonds fielen weniger stark auf 2,45% (-6bp). Die europ. Bondmärkte preisen derzeit eine weitere 0,25 Prozentpunkte-Zinssenkung der EZB im Juni mit einer Wahrscheinlichkeit von rd. 90%.
DAX: Trotz Zinssenkung am Donnerstag, Investoren nahmen vor dem langen Osterwochenende Gewinne mit. DAX +-0,49%; MDAX -0,26%; TecDAX -1,16%.
Die Attacken von US-Präsident Trump auf den Vorsitzenden der Federal Reserve Powell verunsichern Anleger auf breiter Front. An der Wall Street gaben am Ostermontag alle drei wichtigen Indizes deutlich nach, da neben den Folgen der Zollpolitik des Präsidenten nun auch das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Fed angekratzt wird. Die Gewinnsaison für Q1 geht in dieser Woche mit den zahlreichen Berichten weiter. Von den 59 Unternehmen, die bisher ihre Zahlen vorgelegt haben, haben 68% die Erwartungen der Wall Street übertroffen, geht aus Daten der LSEG hervor. Zu den wichtigsten Bilanzen, die diese Woche auf dem Programm stehen, gehören die Magnificent Seven-Mitglieder Tesla und Alphabet sowie eine Reihe bedeutender Industrieunternehmen wie Boeing, Northrop Grumman, Lockheed Martin und 3M. Dow Jones -2,48%; S&P 500 -2,36%; Nasdaq Comp. -2,55%.
Unternehmen
Die geplante deutliche Aufstockung der Rüstungsausgaben in Deutschland und der Europäischen Union könnte Rheinmetall einen beispiellosen Auftragsboom verschaffen. „Wir sehen bis 2030 ein Auftragspotenzial von bis zu 300 Mrd. EUR“, sagte Rheinmetall-Chef Papperger. Er rechne bald mit ersten Aufträgen.
Siemens Energy ist in Q2 rasanter gewachsen als vom Markt erwartet und hebt die Prognose für das Geschäftsjahr an. Der Auftragseingang stieg auf rund 14,5 (Vorjahr: 9,47) Mrd. EUR, der Umsatz legte um 20,7% auf 9,9 Mrd. EUR zu. Das Ergebnis erreichte 615 (501) Mio. EUR. Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet der Konzern nun unter dem Strich einen Gewinn von bis zu 1 Mrd. EUR. Die langjährige Problemtochter Siemens Gamesa konnte im Quartal den Umsatz steigern, den Verlust grenzte sie deutlich ein.
Die Rally am Goldmarkt geht weiter. Gestern stieg der Preis für das Edelmetall erstmals über USD 3.400 je Feinunze. Anleger sorgen sich um die Unabhängigkeit der wichtigsten Zentralbank der Welt. Kritische Äußerungen des amerikanischen Präsidenten aus den letzten Tagen ggü. Fed-Chef Powell kamen marktübergreifend nicht wirklich gut an und belasteten überdies den Devisenmarkt (Leitwährung USD geriet unter Druck; der japanische Yen stieg ggü. dem USD bspw. auf ein Siebenmonatshoch; EUR über 1,15 USD). In diesem Umfeld bleibt der „sichere Hafen“ Gold gefragt.
Ölpreise haben am Ostermontag deutlich nachgegeben. U.a. führten Fortschritte in den Verhandlungen zwischen dem Iran und der USA im Nuklearprogramm zu rückläufigen Kursen.
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