Schloss Wachenheim: Die alkoholfreien Sekte und Weine sind im Kommen

Schloss Wachenheim gehört zu den Gesellschaften, von denen man nicht zu oft etwas hört. Finanzvorstand Boris Schlimbach macht bei einem Roundtable von mwb research deutlich, dass man in nächster Zeit in Sachen IR Arbeit aber aktiver werden will. Man will sich regelmäßiger den Investoren stellen. So ist man in der kommenden Woche auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz (MKK) dabei, im Mai besucht man die Frühjahrskonferenz vom Equity Forum in Frankfurt sowie eine weitere Veranstaltung in Madrid (Spanien).
Die Produkte von Schloss Wachenheim, seien es Sekt, Wein, alkoholfreie Sekte und Weine oder sonstige alkoholfreie Getränke, findet man in Deutschland meist eher im günstigeren Segment. Bekannt sein dürften die Sektmarken Faber, Feist oder Schloss Wachenheim aber auch Light live oder Robby Bubble. Daneben ist das Unternehmen in Frankreich und Osteuropa sehr aktiv.
Im vergangenen Geschäftsjahr wurden 222 Millionen Flaschen abgesetzt, das entspricht mehr als 600.000 Flaschen am Tag. Um sich diese Größenordnung vorzustellen: Auf einem normalen LKW können 18.000 Flaschen Sekt transportiert werden.
Mit 1.700 Mitarbeitern wurden 442 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet. 33 Prozent des Umsatzes entfallen auf Deutschland, 25 Prozent auf Frankreich, die weiteren 42 Prozent werden vor allem in Osteuropa erwirtschaftet. Die Gesellschaft hat zehn Produktionsstandorte in vier Ländern sowie 72 Weinläden in Deutschland, Tschechien und Polen.
Für das erste Halbjahr meldet Schloss Wachenheim einen Absatz von 127,9 Millionen Flaschen (+1,1 Prozent). Der Umsatz steigt um 2,2 Prozent auf 256,4 Millionen Euro an. Beim EBIT gibt es ein Plus von 12,9 Prozent auf 25,8 Millionen Euro. Der Gewinn verbessert sich um 9,7 Prozent auf 17,5 Millionen Euro. Das entspricht 1,29 Euro (Vorjahr: 1,16 Euro) je Aktie.
Im laufenden Geschäftsjahr, das am 30. Juni endet, soll der Absatz stabil bleiben oder leicht ansteigen. Beim Umsatz geht Schlimbach beim Roundtable von einem Plus von 5 Prozent aus. Das EBIT sieht er bei 31 Millionen Euro bis 33 Millionen Euro. Unterm Strich soll es ein Ergebnis von 20 Millionen Euro bis 22 Millionen Euro geben.
Treiber sind im laufenden Jahr bisher vor allem die alkoholfreien Getränke in Deutschland, aber auch in Osteuropa kann man eine starke Entwicklung feststellen. Die Entwicklung in den USA bereitet dem CFO kaum Sorge. Man wäre von möglichen Zöllen kaum betroffen, denn weniger als 1 Prozent des Gesamtumsatzes werden in den Vereinigten Staaten erwirtschaftet.
Erfolg auf der ProWein
Jüngst war die Gesellschaft gleich dreifach auf der wichtigen Branchenmesse ProWein in Düsseldorf vertreten. Mit einem eigenen Stand, mit der Tochter Weingut Reichsgraf von Kesselstatt (VDP) und mit einer französischen Tochter, die in der Frankreich-Halle zu finden war. Der Vorstand spricht von einem guten Messeverlauf. Auch dort war der Run auf alkoholfreie Weine und Schaumweine spürbar. Insgesamt habe es von den Besuchern ein positives Feedback gegeben.
Ein Kritikpunkt bei Schloss Wachenheim ist die Aktionärsstruktur. Die Günther Reh AG hält 69,9 Prozent aller Anteile. Der Streubesitz liegt bei 30,1 Prozent. Ob sich dieser vergrößert, kann Schlimbach nicht sagen, er kennt die Pläne der Familie Reh nicht.
Interessante Dividendenrendite
Bei der Dividende war der Weinproduzent in den vergangenen Jahren sehr konstant. Drei Mal in Folge wurden 0,60 Euro je Aktie ausgeschüttet. Das entspricht beim aktuellen Kurs einer Rendite von rund 4 Prozent. Wie die kommende Dividende aussieht, lässt sich noch nicht sagen. Da der Gewinn aber nicht zurückgehen sollte, wäre es etwas verwunderlich, wenn die Dividende reduziert werden würde.
In Zukunft will Schloss Wachenheim weiter expandieren. So könnte der britische Markt stärker in den Fokus rücken. Auch Akquisitionen sind ein Thema bei der Gesellschaft. Man schaut sich immer wieder um, konkrete Ziele gibt es aber derzeit nicht. Wenn man aber eine passende Kaufgelegenheit finden würde, würde man nicht nein sagen.
Die Analysten von mwb research haben vor wenigen Wochen die Beobachtung der Aktien von Schloss Wachenheim aufgenommen. Dabei haben sie eine Kaufempfehlung für den Titel ausgesprochen. Das Kursziel sehen sie bei 22,00 Euro.
Die Aktien von Schloss Wachenheim (WKN: 722900, ISIN: DE0007229007, Chart, News) verlieren 1,4 Prozent auf 14,10 Euro. In den vergangenen sechs Monaten hat die Aktie 8,8 Prozent nachgegeben.