Börse am Morgen: Carl Zeiss Meditec, Deutsche Börse, Siemens Energy - Nord LB

Die Konsumentenpreise in den USA sind zum Jahresstart ziemlich klar angestiegen. Im Januar zeigte sich in konkreten Zahlen ausgedrückt ein Zuwachs um 0,5% M/M. Die Jahresrate dieser Zeitreihe notiert nun immerhin bei einem Wert von 3,0%. Dabei sind spürbare Entlastungen durch den wichtigen Faktor Kosten für Wohnraum zunächst ausgeblieben. Für die US-Notenbank werden zügige Zinssenkungen damit deutlich schwieriger.
Im 1. Halbjahr 2024 haben die deutschen Gemeinden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes EUR 8,0 Mrd. aus Grundsteuer eingenommen. Die Grundsteuer machte somit 13% der Gemeindesteuern aus, somit sie nach der Gewerbesteuer (59%) und der Einkommenssteuer (25%) eine der wichtigsten Einnahmequellen ist. EUR 7,8 Mrd. stammten aus dem Typ B (bebaute und unbebaute Grundstücke). Der deutlich kleinere Teil entfiel auf Typ A, der land- und forstwirtschaftliches Vermögen betrifft. Die Einnahmen aus der Grundsteuer sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Im Jahr 2023 wurden insgesamt EUR 15,5 Mrd. Grundsteuer eingenommen. Dies waren 25,2% mehr als zehn Jahre zuvor (2013: EUR 12,4 Mrd.). Seit 1. Januar 2025 wird die Grundsteuer auf Basis reformierter Regeln und neu festgesetzter Hebesätze erhoben. Zu den aktuellen Einnahmen liegen noch keine Daten vor.
Tagesausblick
Die heute in Großbritannien anstehenden BIP-Daten dürften in Q4 auf Stagnationstendenzen hindeuten, womit sich das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte insgesamt spürbar rückläufig zeigen dürfte. Auch bei der Industrieproduktion in der Eurozone dürfte sich das eingetrübte Konjunkturbild im Berichtsmonat Dezember zunächst weiter fortsetzen. Nebst hausgemachten politischen Instabilitäten stehen einer höheren wirtschaftlichen Dynamik im gesamten Euroraum derzeit vielfältige geopolitische Risiken im Weg. Unternehmensseitig werden heute unter anderem die Quartalszahlen von Siemens und Thyssenkrupp erwartet.
Renten- und Aktienmärkte
An den Anleihemärkten zeigten sich Kursverluste nach der gestiegenen US-Inflation.
Nach insgesamt guten Unternehmenszahlen präsentierten sich die europäischen Börsen zunächst weiter in Feierlaune. Der DAX setzte seinen Rekordkurs oberhalb der Marke von 22.000 Punkten fort. Nach dem überraschenden Anstieg der US-Konsumentenpreise wurden die Anleger jedoch nervös. Dies zeigte sich auch an der Wall Street, wo die wichtigsten Indizes leichter handelten.
DAX +0,50%; MDAX -0,21%; TecDAX +0,02%; Dow Jones -0,50%; S&P 500 -0,27%; Nasdaq Comp. +0,03%.
Unternehmen
Die Deutsche Börse steigerte im vergangenen Jahr ihre Nettoerlöse um 15% auf EUR 5,83 Mrd., wozu auch die Übernahme der dänischen SimCorp beitrug. Organisch belief sich das Wachstum auf 8%. Das EBITDA verbesserte sich ebenfalls um 15% auf EUR 3,4 Mrd. Die Dividende soll um EUR 0,20 auf EUR 4,00 je Aktie steigen. Zudem ist für 2025 ein Aktienrückkauf im Volumen von EUR 500 Mio. vorgesehen.
Siemens Energy sieht sich stark ins neue Geschäftsjahr gestartet. In Q1 2024/25 stieg der Auftragsbestand auf einen Rekordwert von EUR 131 Mrd. Die Umsätze legten auf vergleichbarer Basis um 18,4% auf EUR 8,9 Mrd. zu, wozu alle Segmente beitrugen. Das Ergebnis vor Sondereffekten kletterte auf EUR 481 Mio. (Vj.: EUR 208 Mio.), wurde jedoch weiterhin von der Problem Sparte Siemens Gamesa gebremst – allerdings in erheblich geringerem Ausmaß als im Vorjahr. Der Free Cashflow belief sich auf EUR 1,35 Mrd. (Vj.: EUR -283 Mio.), weshalb das Management davon ausgeht, den bisher prognostizierten Wert von EUR 1 Mrd. im laufenden Geschäftsjahr zu übertreffen.
Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec vermeldete für Q1 2024/25 einen deutlichen Gewinnrückgang. Das operative Ergebnis (EBITA) sank auf EUR 35,2 Mio. (Vj.: EUR 46,0 Mio.). Neben einem schwachen China-Geschäft nannte das Management auch eine rückläufige Nachfrage im Gerätegeschäft als Ursache. Der Umsatz legte dagegen dank der Übernahme der niederländischen DORC um 3,2% auf EUR 490,5 Mio. zu.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR erholte sich in Richtung der Marke von USD 1,04.
Die Ölpreise gaben gestern spürbar nach. Neben den US-Inflationsdaten (diese machen Leitzinssenkungen unwahrscheinlicher, was wiederum die Konjunktur dämpft) belasteten gestiegene Ölreserven in den USA.
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