Börse am Morgen: Neuer DAX, McDonald’s, Konjunkturdaten - Nord LB

Nach Ergebnissen der monatlichen Sentix-Umfrage unter 1.111 Investoren schätzen diese die Konjunktur in der Euro-Zone etwas weniger skeptisch ein als zuletzt. Das Stimmungsbarometer stieg um 5,0 auf -12,7 Punkte. Experten hatten im Konsens nur mit einem Anstieg auf -16,3 Punkte gerechnet. Die Lagebeurteilung bleibt mit -25,5 Punkten tiefrot, konnte aber auch um 4,0 Zähler zulegen. Die Konjunkturerwartungen konnten dagegen um 6,0 Punkte auf +1,0 Zähler zulegen, womit sie die Nulllinie übertrafen. Vor allem die schwache deutsche Konjunktur belastete die Umfrageergebnisse. Aber in Deutschland sind die Erwartungswerte um 8,0 Punkte gestiegen. Laut Sentix spiegelt dies die Erwartung, dass mit einer neu gewählten Bundesregierung eine wirtschaftsfreundlichere Politik beginne.
Laut einer gemeinsamen Umfrage des Münchener Ifo-Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik gehen die befragten knapp 1.400 Fachleute aus 125 Ländern für 2025 von einem weltweiten Konjunkturwachstum von 2,9% aus. Für 2024 hatten sie ein Wachstum von 2,6% vorausgesagt. Für Afrika werden 3,9%, für Asien 3,8%, für Europa 2,1% und für Nordamerika 2,4% erwartet. Deutschland wird dabei mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,4% weiterhin als Schlusslicht unter den Industriestaaten gehandelt.
Tagesausblick
An diesem datenseitig ruhigen Dienstag lässt sich zumindest eine der insgesamt vier EZB-Reden dieser Woche verfolgen. Daneben dürfte das heutige Ende des KI-Gipfels in Paris, bei dem 1.500 Teilnehmer über KI-Regulierung, Ethik und Innovation diskutiert haben, bei interessierten Beobachtern auf der Tagesordnung stehen. Unternehmensseitig werden u.a. in Deutschland, Großbritannien und den USA einige Quartals- und Jahreszahlen veröffentlicht. Mit TUI, BP und Coca-Cola sind dabei verschiedenste Branchen vertreten.
Renten- und Aktienmärkte
Wenig bewegt von den US-Zollplänen für Stahl- und Aluminiumimporte, die am späten Abend von Trump auch so erlassen wurden, starteten sowohl europäische als auch amerikanische Staatsanleihen freundlich in die Woche.
Die Deutsche Börse entwickelt einen zusätzlichen deutschen Leitindex, der ohne Kappungsgrenzen auskommt. Im deutschen Leitindex DAX, ist die Gewichtung eines einzelnen Unternehmens auf 15% begrenzt. Dies sorgt einerseits zwar für eine ausgewogenere Diversifikation, andererseits aber auch dazu, dass Fonds, die den Index 1:1 nachbilden, Aktien bei Überschreitung der Kappungsgrenze verkaufen müssen. Aktuell betrifft dies z.B. SAP, die auf eine Quote von derzeit rund 21% kämen. Auch beim Rückzug von Linde vom deutschen Aktienmarkt 2023 soll dies eine Rolle gespielt haben. Die neue Version des DAX 40 ohne Kappungsgrenze soll noch in Q1 2025 veröffentlicht werden.
Der DAX pirschte sich gestern weiter an die Marke von 22.000 Punkten heran und markierte untertägig bei 21.945,57 Punkten erneut ein neues Allzeithoch. Auch die wichtigsten europäischen Märkte handelten freundlich. Die neuen Zolldrohgebärden wurden auch an den europäischen Aktienmärkten weitgehend ignoriert.
Die Wall Street erholte sich von den Verlusten der Vorwoche. Stahl- und Aluminiumproduzenten profitierten hier von den aktuellen Entwicklungen und führten den Markt an.
DAX +0,57%; MDAX +1,15%; TecDAX +0,45%; Dow Jones +0,38%; S&P 500 +0,67%; Nasdaq Comp. +0,98%.
Unternehmen
McDonald’s vermeldete für Q4 2024 auf dem amerikanischen Heimatmarkt einen Umsatzrückgang von 1,4%. Zwar stieg die Zahl der Restaurantbesuche etwas an, doch der durchschnittliche Umsatz je Kunde fiel geringer aus. Die Kunden schnallten angesichts konjunktureller Unsicherheiten den Gürtel enger. Zudem belastete durch rohe Zwiebeln eines Zulieferes ausgelöste Kolibakterienbefall in einigen US-Filialen im Oktober die Umsatzentwicklung. Weltweit konnte der vergleichbare Umsatz dagegen leicht um 0,4% zulegen. Das bereinigte operative Konzernergebnis stieg um 2% auf USD 2,868 Mrd., der Gewinn je Aktie blieb konstant bei USD 2,80.
Devisen und Rohstoffe
Der Devisenhandel blieb impulslos. Der EUR hielt sich über der Marke von USD 1,03.
Nachdem die Angst vor den Folgen der neuen US-Zollpolitik die Rohölpreise in der vergangenen Woche deutlich nach unten zog, setzte gestern eine spürbare Gegenbewegung ein. Auch hier verpufften die neuen Ankündigungen.
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