Börse am Morgen: Talanx, US-Arbeitsmarkt, Wochenausblick - Nord LB

Die deutschen Exporte sind im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023 um 1,0% auf EUR 1.560 Mrd. gesunken. Im Jahr zuvor gab es bereits einen Rückgang um 1,2%. Ebenfalls das zweite Jahr in Folge sanken die Importe, die 2024 um 2,8% auf EUR 1.315,5 Mrd. fielen. Im Dezember zeigte der Trend allerdings nach oben. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Exporte kalender- und saisonbereinigt um 3,4% und die Importe um 4,5%. Das Produzierende Gewerbe in Deutschland stellte im vergangenen Jahr real 4,5% weniger Waren her. Vor allem der Maschinenbau (-8,1%) und die Automobilindustrie (-7,2%) zeigten deutliche Rückgänge. Im Dezember lag die Gesamtproduktion kalenderbereinigt um 3,1% unter dem Vorjahresmonat.
Die Fleischproduktion in Deutschland ist im vergangenen Jahr erstmals seit 2016 wieder gestiegen. Insgesamt ging es um 1,4% auf 6,9 Mio. Tonnen nach oben. In den Schlachtbetrieben wurden 48,7 Mio. Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde sowie 693,3 Mio. Hühner, Puten und Enten geschlachtet. 4,3 Mio. Tonnen (+1,9%) entfielen auf Schweinefleisch und 1,0 Mio. Tonnen (+1,2%) auf Rindfleisch. Die Menge an erzeugtem Geflügelfleisch stieg um 0,3% auf 1,6 Mio. Tonnen.
Im Januar 2025 sind in der US-Wirtschaft nach vorläufigen Angaben lediglich 143.000 zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse geschaffen worden. Per se ist diese Nachricht eher unerfreulich. Allerdings zeigen die vorgenommenen Revisionen an den Zahlen für die beiden Vormonate nun ein deutlich freundlicheres Bild. In jedem Fall sollte der im Januar auf den ersten Blick beobachtbare eher schwache Aufbau von neuen Beschäftigungen in seiner ökonomischen Relevanz nicht überbewertet werden. Die Daten zeigen unserer Auffassung nach in keine klare Richtung. Der US-Rentenmarkt scheint diese Interpretation eindeutig zu teilen. Nach etwas Hin und Her rückte bei der Rendite von Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren schnell wieder die psychologisch wichtige Marke von 4,50% in den Fokus. Damit geraten die Anleger nun aber fast schon in die Gefahr, die aktuellen Daten vom US-Arbeitsmarkt sogar eine Spur zu positiv zu bewerten.
Wochenausblick
Zum Wochenstart liefern die Sentix-Indizes frische Einblicke in die Wirtschaftsstimmung der Eurozone. Zur Wochenmitte richtet sich der Blick dann auf die US-Inflationsdaten, ein entscheidender Faktor für die künftige Fed-Politik. Passend dazu äußern sich Fed-Chef Powell und weitere Notenbanker, was dem Markt zusätzliche Impulse geben dürfte. Am Donnerstag steht neben den finalen deutschen Inflationswerten auch das britische BIP im Fokus. Zum Wochenausklang wird es mit den US-Einzelhandelsumsätzen, Importpreisen und der Industrieproduktion noch einmal interessant. Zudem gibt es neue Daten zum Eurozonen-BIP für Q4.
Renten- und Aktienmärkte
Während deutsche Staatsanleihen nach den US-Konjunkturdaten mit leichten Kursverlusten schlossen, gaben amerikanische Anleihen deutlicher nach. Hier belastet die Furcht vor einer durch Zölle ausgelösten höheren Inflation.
In Deutschland erreichte der DAX am Freitagvormittag zunächst ein neues Rekordhoch, bevor im weiteren Handelsverlauf Gewinnmitnahmen einsetzten. Er folgte der Wall Street ins Minus.
In den USA litt der Aktienmarkt zum Wochenschluss unter den uneinheitlichen Daten zum US-Arbeitsmarkt, einer eingetrübten Konsumentenstimmung sowie den von Trump angekündigten Gegenzöllen für zahlreiche Staaten.
DAX -0,53%; MDAX -0,31%; TecDAX -1,10%; Dow Jones -1,00%; S&P 500 -0,95%; Nasdaq Comp. -1,36%.
Unternehmen
Der Versicherungskonzern Talanx hat in 2024 einen Nettogewinn von EUR 1,98 Mrd. erzielt und damit haarscharf die 2 Mrd.-Marke verfehlt. Allerdings hat er mit diesem Ergebnis das erst im November auf EUR 1,7 Mrd. bis EUR 1,9 Mrd. erhöhte Ziel merklich übertroffen. Den größten Teil hat hierzu noch die 50 2%-Tochter Hannover Rück beigetragen. Der Gewinnanteil der Erstversicherung ist aber von 46% auf 49% gestiegen, wozu die Übernahme mehrerer Gesellschaften in Südamerika beigetragen hat. Im laufenden Jahr will Talanx den Nettogewinn auf EUR 2,1 Mrd. steigern.
Devisen und Rohstoffe
Arbeitsmarktdaten und gestiegene US-Inflationserwartungen stützten den USD. Entsprechend gab der EUR weiter nach und bewegte sich in Richtung der Marke von USD 1,03.
Am Freitag wurden die Ölpreise etwas von den US-Arbeitsmarktzahlen gestützt. Auf Wochensicht ging es trotzdem nach unten.
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