AT&S schreibt rote Zahlen und sieht Potenzial für 2026/2027

AT&S hat in der Halbjahresbilanz 2024/25 Rückgänge bei Gewinn und operativem Cashflow verzeichnet, was zu einer Anpassung der Jahresprognose führte. Besonders das EBIT sank im ersten Halbjahr auf nur 7 Millionen Euro, ein Rückgang von 92 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Konzernergebnis fiel in den ersten sechs Monaten auf -63 Millionen Euro gegenüber einem positiven Ergebnis von 49 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, was zu einem Verlust pro AT&S Aktie von -1,84 Euro führte.
Diese Entwicklung ist vor allem auf höhere Anlaufkosten für neue Produktionsstandorte und anhaltenden Preisdruck in den Hauptmärkten zurückzuführen. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit sank dramatisch und erreichte -91 Millionen Euro, im Vergleich zu einem positiven Cashflow von 341 Millionen Euro im Vorjahr.
Für das gesamte Geschäftsjahr 2024/2025 rechnet das Management nach der jüngsten Prognosesenkung, wir berichteten, nun mit einem Umsatz von 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro und erwartet eine bereinigte EBITDA-Marge zwischen 24 und 26 Prozent. Zuvor hatte das Unternehmen eine Umsatzspanne von 1,6 bis 1,7 Milliarden Euro und eine bereinigte EBITDA-Marge von 25 Prozent bis 27 Prozent angepeilt. Die um diverse Effekte bereinigte EBITDA-Prognose wurde auf bis zu 110 Millionen Euro erhöht, gegenüber zuvor maximal 88 Millionen Euro. Die Verzögerung in der Hochvolumen-Produktion an den neuen Standorten Kulim und Leoben trägt zu den gesunkenen Umsatzerwartungen bei, da aus diesen Werken im laufenden Geschäftsjahr kein Umsatzbeitrag mehr erwartet wird. Die Anlaufkosten für diese Werke, die ursprünglich bereits Umsatz generieren sollten, drücken somit auf das Ergebnis.
Preisdruck und schwankendes Bestellverhalten
Die Schwierigkeiten betreffen nicht nur die Inbetriebnahme der neuen Werke, sondern auch den Markt selbst: Der Preisdruck und das schwankende Bestellverhalten eines wichtigen Kunden erschweren die Prognosegenauigkeit, während die Nachfrage im europäischen Automotive- und Industriemarkt schwach bleibt. Diese Faktoren belasten die Geschäftsentwicklung und zwingen AT&S zur Überarbeitung des kurzfristigen Ausblicks.
Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2026/2027 zeigt sich das Unternehmen jedoch optimistischer. Der Ausbau der Produktionskapazitäten in Kulim und Leoben soll bis dahin abgeschlossen sein und das Management erwartet einen Umsatz von rund 3 Milliarden Euro. Auch die EBITDA-Marge wird mit 27 bis 32 Prozent höher angesetzt als in den bisherigen Prognosen. Diese Einschätzung basiert auf der Annahme einer stabilen globalen Nachfrage nach Hochtechnologie-IC-Substraten, die AT&S mit den neuen Standorten bedienen kann. In dieser Prognose ist das Potenzial eines zweiten Werks in Kulim allerdings nicht berücksichtigt, was dem Unternehmen zusätzlichen Spielraum für Wachstum bieten könnte, falls sich die geopolitische Lage stabilisiert und die Nachfrage im Zielmarkt steigt.
AT&S beobachtet die angespannte geopolitische Lage weiterhin aufmerksam und plant, bei Bedarf strategische Anpassungen vorzunehmen. Für das laufende Geschäftsjahr bleibt AT&S jedoch vorsichtig: Investitionen von rund 500 Millionen Euro sind für die neue IC-Substrat-Produktion in Kulim und Leoben vorgesehen, aber die Effekte werden sich voraussichtlich erst in den Folgejahren positiv auf das Konzernergebnis auswirken.
Die AT&S Aktie (WKN: 922230, ISIN: AT0000969985, Chart, News) notiert im Tradegate-Handel bei 16,70 Euro mit 2,91 Prozent im Minus.