Blue Cap: Unter dem Radar der Investoren

Bei Blue Cap hat es zuletzt zwei Exits gegeben, damit umfasst das Portfolio der Süddeutschen noch sechs Unternehmen. Die jüngsten Verkäufe dürften, so CEO Henning von Kottwitz auf der Wiener Kapitalmarktkonferenz, für eine Sonderdividende sorgen. Zur Höhe äußert er sich nicht. 2022 wurden an die Aktionäre 0,90 Euro je Aktie ausgeschüttet, 2023 gab es 0,65 Euro je Papier. Das entspricht einer Rendite von 4,0 Prozent bzw. 3,2 Prozent. Es gab im Vorjahr keine großen Exits, das schränkte den Spielraum für eine Ausschüttung ein.
Das Portfolio von Blue Cap soll zeitnah wieder vergrößert werden, man schaut sich offenbar um. Dabei setzt die Gesellschaft inzwischen auf Zukäufe in Sondersituationen. Interessiert ist man an Unternehmen aus dem Mittelstand und sucht dabei solche Firmen, bei denen man einen Turnaround schaffen kann. Die zu kaufenden Gesellschaften sollen einen Umsatz von 20 Millionen Euro bis 200 Millionen Euro erwirtschaften und beim Kauf eine EBITDA-Marge von 0 bis 5 Prozent ausweisen. Zudem wird auf ein solides Kerngeschäft wert gelegt.
2023 kam Blue Cap auf einen Umsatz von 273,3 Millionen Euro, für 2024 wird mit einer moderaten Umsatzentwicklung gerechnet. Erwartet wird ein Wert von 200 Millionen Euro bis 220 Millionen Euro. Hier muss man die jüngsten Verkäufe im Hinterkopf behalten.
Das Ergebnis soll sich hingegen deutlich verbessern. Angepeilt wird eine EBITDA-Marge von 9,5 Prozent bis 10,5 Prozent (alt: 8,5 Prozent bis 9,5 Prozent). Im Vorjahr lag die Marge bei 8,5 Prozent.
Im ersten Halbjahr geht der Umsatz von 145,5 Millionen Euro auf 129,2 Millionen Euro zurück. Die EBITDA-Marge legt von 7,9 Prozent auf 8,4 Prozent zu. In absoluten Zahlen ist das EBITDA von 11,5 Millionen Euro auf 11,1 Millionen Euro gesunken.
Kursabschlag sorgt für Unmut
Wenig Freude hat von Kottwitz am aktuellen Kurs. Die Aktie hat in den vergangenen sechs Monaten gegen den Trend 7 Prozent abgegeben. Zum NAV wird das Papier mit einem Abschlag von 35 Prozent gehandelt. Das liegt klar über den Abschlägen der Vergleichsgruppe.
Vielleicht wartet der Markt aber auf ein positives Signal bei Blue Cap. Ein attraktiver Zukauf könnten den Kursknoten etwas lösen. Hier muss der recht neue Chef beweisen, dass er die richtige Nase hat. Der Vorstandschef sieht in Wien aber einen anderen Grund für die Kursschwäche. Man sei nicht so bekannt wie andere Gesellschaften, explizit nennt er dabei Mutares und Aurelius. So läuft man etwas unter dem Radar der Anleger, was von Kottwitz aber ändern will. Hilfreich wäre dabei sicherlich auch, das Handelsvolumen zu erhöhen, um die Attraktivität der Aktie zu steigern.
Andererseits wird derzeit rund 50 Prozent der Marktkapitalisierung (77,6 Millionen Euro) durch Cash abgedeckt. Das verschafft zugleich ein gewisses Polster für Akquisitionen und bietet somit gewisse Chancen.
Die Papiere von Blue Cap (WKN: A0JM2M, ISIN: DE000A0JM2M1, Chart, News) verlieren im GETTEX-Handel 0,6 Prozent auf 17,20 Euro.