Aktienmärkte: Willkommen im Sommerloch - BÖAG Kolumne

Was die Aktienmärkte in diesen Tagen nicht reißen können, muss die Politik leisten. Top News am Sonntag: „Sleepy Joe“ Biden zieht sich endlich zurück und macht den Weg frei für die jüngere Generation, zumindest bei den Demokraten. Vielleicht hatte es jemand auf einen Zettel geschrieben und er hat es, wie üblich, nur vorgelesen. Spaß beiseite, jetzt werden die Karten neu gemischt und ein Wahlsieg für Trump im November gilt nicht mehr als sicher.
Während der US-Aktienmarkt Stärke zeigt - DOW Jones, S&P500 und Nasdaq100 markierten im Juli neue Allzeithochs - bewegt sich der DAX seit Wochen in einer Seitwärtsrange zwischen 18.000 und 19.000 Punkten. Es fehlen ganz einfach positive Impulse aus der Wirtschaft oder von der Zinsseite. Der ifo-Geschäftsklimaindex lag im Juni bei 88,6 Punkten und damit etwas schlechter als in den beiden Monaten davor.
Bei der Zinsentwicklung richten sich die Blicke zurzeit Richtung USA. Die nächste FED-Sitzung mit Zinsentscheid ist zwar erst am 13. September, die Mehrheit der Marktbeobachter rechnet jedoch mit einer Zinssenkung an diesem Termin.
Die schwache Wirtschaftsentwicklung in Deutschland hinterlässt zunehmend auch deutliche Spuren in einzelnen Branchen. Das noch vor wenigen Jahren boomende Geschäft der Varta AG ist eingebrochen und es droht sogar die Insolvenz. Ein vom Management aktuell präferiertes Sanierungskonzept sieht eine Kapitalmaßnahme vor, bei dem die Streubesitzaktionäre einen Totalverlust erleiden würden. Meiner Meinung nach ein unrühmliches Beispiel, wie man Kleinanleger abserviert und der Aktienkultur einen Bärendienst erweist.
Varta kam erst 2017 zu EUR 17,50 pro Aktie an die Börse, der Höchstkurs lag im Januar 2021 bei EUR 181,30 und der aktuelle Kurs bewegt sich bei 1,70 EUR. Das bedeutet einen Verlust von 90 bzw. 99 Prozent, ein Totalverlust ist im aktuellen Börsenkurs bereits eingepreist.
Autor: Martin Braun, Börse Hannover
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