Börse am Morgen: U.a. mit Alphabet, Porsche, SAP und Tesla - Nord LB

Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im Juni deutlich gestiegen. Sie kletterten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,2% auf 91,72 Mrd. EUR. Im H1 2024 betrug das Plus 3,6%, die Einnahmen summierten sich auf 414 Mrd. EUR. Im Gesamtjahr 2024 rechnen Experten mit knapp 864 Mrd. EUR.
Der verstärkte Einsatz von Technologie kann einer Studie zufolge den Fachkräftemangel in Deutschland lindern. Durch eine umfassende Digitalisierung von Staat und Wirtschaft könne der Bedarf an Fachkräften bis 2035 um 1,5 Mio. sinken, ergab die Untersuchung # „Potenzialindex Deutschland“ des Vodafone Instituts und des Analysehauses Prognos. Außerdem liefere sie einen Beitrag zum Umweltschutz und könne die Konjunktur anschieben. Der Einsatz kollaborativer Roboter oder KI in der Produktion erhalte nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Firmen, sondern ermögliche allein der Industrie eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von 72,9 Mrd. EUR. In der Verwaltung ließen sich durch Digitalisierung 4,2 Mio. Stunden an Wartezeit einsparen.
Tagesausblick
Heute werden die internationalen Finanzmärkte im Laufe des Tages immer wieder auf die weltweit zu meldenden Zahlen zur Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes zu achten haben. Zudem stehen noch Angaben zur Lage am US-Immobilienmarkt zur Veröffentlichung an; das hohe Zinsniveau wird hier grundsätzlich zwar auch weiterhin als großes Problem angesehen, nach schwachen Zahlen im Vormonat mag ein Rückpralleffekt bei den Neubauverkäufen im Juni aber doch etwas helfen. Insofern bleibt in Washington nicht nur die Präsidentschaftswahl – sondern eben auch die Notenbankpolitik – im Blickfeld.
Aktien- und Rentenmärkte
Aus der Europäischen Zentralbank gab es gestern Signale für eine Leitzinssenkung im September. Deutsche Staatsanleihen reagierten mit festeren Kursen auf diese Nachricht.
Die Nachfrage nach der SAP-Aktie nach Bekanntgabe starker Quartalszahlen hat auch dem DAX Erholungsimpulse geliefert. Darüber hinaus sorgte die anfänglich positive Stimmung an den US-Börsen für Unterstützung. DAX +0,82%; MDAX -0,42%; TecDAX +0,68%.
Wall Street: Aktuell bestimmen die Quartalszahlen das Geschehen. Die Enttäuschungen und positiven Überraschungen glichen sich zunächst mehr oder weniger aus. Dow Jones -0,15%; S&P500 -0,16%; Nasdaq Comp. -0,06%.
Unternehmen
Der Finanzvermittler Hypoport ist in Q2 weiter gewachsen und hat mehr verdient. Der Umsatz schnellte um 30% auf 111 Mio. EUR. Das Wachstum sei insbesondere von anziehenden Geschäften in der privaten Immobilienfinanzierung des Segments Real Estate & Mortgage Platforms getragen worden. Unter dem Strich standen 3,6 Mio. EUR Gewinn, nach einem Verlust von 2,5 Mio. EUR im Vorjahr.
Bosch stemmt den teuersten Zukauf in seiner 137-jährigen Unternehmensgeschichte. Der Konzern zahlt 8,1 Mrd. USD (rund 7,4 Mrd. EUR) für das Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen-Geschäft des US-Gebäudetechnik-Konzerns Johnson Controls. Die Übernahme passt zu seiner Strategie, Bosch bis 2030 weniger abhängig von der Autoindustrie zu machen und zugleich das Geschäft in den USA zu stärken.
Ein überschwemmtes Werk eines Aluminium-Zulieferers macht Porsche schwer zu schaffen. Weil damit Karosserie-Bauteile aus Aluminium fehlten, drohten Stillstände in der Produktion. Die Engpässe könnten wochenlang andauern, die Ausfälle ließen sich „trotz unverzüglich ergriffener Gegenmaßnahmen“ im Jahresverlauf wohl nicht mehr aufholen.
Dank brummender Cloud-Geschäfte und robuster Werbeeinnahmen ist Alphabet erneut stark gewachsen. Der Konzernumsatz stieg in Q2 um 14% auf 84,74 Mrd. USD. Dies war das 4. Quartal in Folge mit zweistelligen prozentualen Wachstumsraten.
Der Preiskampf in China und die schwächere Nachfrage nach Elektroautos in den USA und Europa hinterlassen Spuren in der Bilanz von Tesla. Der Betriebsgewinn sank im abgelaufenen Quartal um gut ein Fünftel auf 3,674 Mrd. USD. Der Umsatz im Autogeschäft verringerte sich um 7% auf 19,9 Mrd. USD.
Devisen und Rohstoffe
Daten vom US-Wohnungsmarkt fielen enttäuschend aus. Im Juni sind die Verkäufe bestehender Häuser im Vergleich zum Vormonat stärker als erwartet gefallen. Die Daten belasteten den USD jedoch nicht.
Die Sorge vor einer schwächeren Nachfrage in China drückte die Ölpreise erneut ins Minus.
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