US-Präsident Trump liefert nichts Neues zur wirtschaftspolitischen Agenda - National-Bank Kolumne
In seiner ersten, rund 60 minütigen Ansprache vor dem Kongress wiederholte der US-Präsident zahlreiche zentrale Punkte aus seinem Wahlkampfprogramm, jedoch in einer weniger aggressiven Weise. Konkretere Details bspw. zur Steuerreform, dem Infrastrukturprogramm, der Deregulierung, der Abschaffung von Obamacare usw. blieb er jedoch schuldig. Das ist zwar enttäuschend. Da die Administration erst seit sechs Wochen im Abend ist, jedoch verständlich. Es bleibt abzuwarten, wie lange die Investoren sich in Geduld üben werden. Schließlich hat der US-Präsident selbst erhebliche Erwartungen geweckt, dass er schnell und umfassend liefern wird. Dafür nahmen innere und äußere Sicherheit einen breiten Raum ein. Immerhin muss er sich trotz des letztlich enttäuschenden Wirtschaftswachstums in 2016 derzeit keine Sorgen um die US-Konjunktur machen. Die gestern veröffentlichten Daten fielen überzeugend aus. Die Immobilienpreise stiegen. Gemäß des Chicagoer PMI schaut das verarbeitende Gewerbe sehr optimistisch in die Zukunft, was ebenfalls für die US-Verbraucher gemäß Verbrauchervertrauen gilt.
Die US-Notenbanker haben also auch allen Grund, die nächsten Leitzinserhöhungen vorzubereiten und den März-Termin im Spiel zu lassen. Im Beige Book sollten sich dazu zahlreiche Argumente finden lassen. Die US-Daten vom heutigen Tag dürften ein ähnlich positives Bild liefern: Die persönlichen Einkommen/Ausgaben sollten steigen, der ISM für das verarbeitende Gewerbe deutlich über der 50 Punktemarke ausfallen und die Kernrate des PCE-Deflator erneut nur wenig unter der 2%-Marke liegen.
Heute Morgen wurden bereits erfreuliche Daten aus China veröffentlicht: Die Einkaufsmanagerindizes liegen allesamt deutlich über 50 Punkte. Im Tagesverlauf werden die endgültigen Werte der Markit Einkaufsmanagerindizes für verschiedene Euroländer signalisieren, dass die wirtschaftliche Aktivität im Euroraum trotz aller bekannten politischen Risiken dies- und jenseits des Atlantiks in den kommenden sechs Monaten sogar noch dynamischer werden könnte. Die deutschen Konsumentenpreise dürften die Diskussion über den geldpolitischen Kurs der EZB erneut anheizen. Auf Jahresbasis dürften sie im Februar nämlich um die 2% gestiegen sein.
Mit den Vorgaben wird der Bund Future heute Morgen ein schweren Stand haben. Er sollte mit Kursverlusten in den Tag starten, von denen er sich nicht erholen dürfte. Die Aufstockung der 10jährigen Bund sollte für zusätzliche Belastung sorgen. Eine Unterdeckung bzw. eine hohe Marktpflegequote wäre keine Überraschung. Nur die politischen Risiken im Euroraum dürften stützen. Im Tagesverlauf sollte sich der Bund Future zwischen 165,05 und 166,60 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,36 und 2,50% schwanken.