National-Bank: Die Fed bleibt auf Leitzinserhöhungskurs mit Termin Dezember
Neue Nachrichten gab es am vergangenen Freitag nur sehr wenige. Im Fokus scheint vor allem die Besetzung des US-Kabinetts sowie die Frage zu stehen, ob es tatsächlich ein Konjunkturprogramm in den USA geben und wie es finanziert wird. Die Mehrheit der Marktakteure geht wohl nach wie vor davon aus, dass es umfangreiche fremdfinanzierte fiskalische Impulse unter der Regierung Trump geben wird. Die fiskalischen Impulse könnten durchaus Realität werden. Doch werden sie wohl kaum nur fremdfinanziert werden, da das mit den republikanischen Mehrheiten nicht machbar ist.
Die Aussagen der US-Notenbanker deuten weiterhin auf eine nächste Zinserhöhung im Dezember hin. Der weitere geldpolitische Kurs ist abgesehen von den typischen Floskeln „datenabhängig, graduell“ unklar. Vermutlich werden die US-Notenbanker ihren Kurs auch davon abhängig machen, ob die US-Wirtschaft tatsächlich zusätzlich durch fiskalische Impulse stimuliert werden wird. In Hektik wird die Fed jedoch nicht verfallen. Ansonsten verliert sie noch mehr Glaubwürdigkeit. Schließlich hat sie die zweite Leitzinsanhebung so lange herausgeschoben, obwohl sich die Preistrends seit Monaten verstetigt haben, so dass von deflationären Tendenzen keine Spur mehr zu erkennen ist.
Das wichtigste Tagesereignis dürfte der Auftritt Mario Draghis vor dem Europäischen Parlament sein. Bereits am Freitag hatte er daraufhin gewiesen, dass die europäische Wirtschaft auf die anhaltende Stimulierung durch die Geldpolitik angewiesen sei, um auch die Preisentwicklung in Richtung des EZB-Ziels zu bewegen. Deutlicher kann er im Hin-blick auf seine Vorstellungen für die kommende Tagung des EZB-Rats im Dezember kaum werden. Das QE-Programm dürfte trotz aller Kritik aus dem Bankenlager und einiger Regierungen fortgesetzt werden. Auch eine allmähliche Reduzierung ist nicht zu erwarten. Das sollte vorerst stützend auf die Kurse der europäischen Staatsanleihen wirken. Vor dem Europäischen Parlament dürfte Draghi jedoch etwas andere Schwerpunkte wählen: Es wird einen weiteren Appell an die verschiedenen Euroländer geben, ihrerseits den Kurs der EZB zu unterstützen. Die meisten Euroländer werden das eher als Aufforderung zum deficit spending verstehen als zur Durchführung von Strukturreformen auf den Arbeits- und Gütermärkten. Schließlich ist deficit spending mit der Gewissheit, die EZB wird die Staatsanleihen schon ankaufen, der politisch viel bequemere Weg. Vielleicht mach der EZB-Chef wieder einmal deutlich, dass er nur die Länder zu mehr Ausgaben auffordert, die sich das auch tatsächlich leisten können.
Insgesamt dürfte der Bund Future vorerst gut gestützt sein. Gerade die Aussagen von der Europäischen Notenbank sollten dazu beitragen, einen weiteren Renditeanstieg abzumildern oder gar zu stoppen. Der Bund Future dürfte wenig verändert in den ersten Handelstag der Woche starten. Belgien wird heute sicher etwas mehr Rendite auf ihre Langläufer schreiben müssen. Abnehmer wird es aber genügend geben. Gegen Abend dürfte es dann doch zu einem Druck auf die Kursnotierungen kommen, den die 2jährigen T-Notes dürften sich nicht ganz so leicht platzieren lassen, obwohl die nächste US-Leitzinserhöhung eingepreist sein sollte. Der Bund Future sollte zwischen 160,20 und 161,40 schwanken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte sich zwischen 2,26 und 2,43% bewegen.