National-Bank: Daten zur europäischen Industrieproduktion haben Überraschungspotenzial
Obwohl die Aktienmärkte im Tagesverlauf nachgaben und auch die asiatischen Aktienmärkte alles andere als freundlich heute notieren, hilft das den Bondkursen nicht. Das macht deutlich, dass es die europäischen Notenbanker immer noch nicht geschafft haben, den Marktteilnehmern die Sorgen vor einer Reduzierung des QE-Volumens zu nehmen und dass sie zugleich weiterhin von einer Leitzinsanhebung in den USA ausgehen. Die europäischen Zentralbankvertreter werden sich heute wahrscheinlich erneut darum bemühen, den Befürchtungen einer baldigen Reduzierung des QE-Programms entgegen zu treten. Außerdem sollte nicht übersehen werden, dass selbst eine allmähliche Reduzierung des Ankaufvolumens eine Fortführung der ultralockeren Geldpolitik bedeutet. Die EZB würde immer noch neue Liquidität in die Kapitalmärkte pumpen, nur ebenen mit einer geringeren Steigerungsrate. In den künftigen geldpolitischen Kurs der Fed sollte das Protokoll der letzten Tagung des FOMC durchaus etwas mehr Licht bringen. Es könnten sich konkretere Aussagen finden lassen, welche Bedingungen neben einer hohen Dynamik des US-Arbeitsmarktes noch von Nöten sind, damit die Fed handelt. Schließlich haben sich drei FOMC-Mitglieder für eine Leitzinsanhebung im September ausgesprochen. Außerdem sollten sich Informationen im Protokoll finden lassen, wie die Fed-Vertreter die aktuelle Entwicklung der Konsumentenpreise einschätzen. Die Kernrate liegt auf Jahresbasis schließlich bereits seit einigen Monaten konstant oberhalb der 2%- Marke. Ignorieren können sie das nicht. Möglicherweise entschließen sich die Fed-Vertreter dazu, künftig für einen begrenzten Zeitraum auch etwas mehr Preisdynamik zuzulassen. Das wird sich selbstverständlich nicht als direkte Aussage im Protokoll finden lassen, sondern nur zwischen den Zeilen. Immerhin hat sich der eine oder andere US-Notenbanker bereits in diese Richtung geäußert. Ob die Fed das dann in Anbetracht der Ausdehnung von Geldbasis und Geldmenge wieder einfangen kann, ohne später zu radikalen Maßnahmen greifen zu müssen, lässt sich hingegen nicht absehen.
Neben dem FOMC-Protokoll sind die Daten zur europäischen Industrieproduktion zu beachten. Hier ist eine positive Überraschung möglich. Schließlich fielen die Daten aus einzelnen Euroländern für den August erfreulich aus. Die Industrie dürfte also gut in Q3 gestartet sein. Das kann man von der US-Berichtssaison nicht gerade sagen. Die Alcoa-Daten enttäuschten die Märkte. Nun richten sich die Blicke auf die im weiteren Verlauf anstehenden Berichte einiger großer US-Banken.
Der Bund Future trotz der Verluste an den asiatischen Aktienmärkten bestenfalls behauptet in den Handelstag starten. Die Emissionen des US-Treasuries am Abend sollten sich auf dem erhöhten Renditeniveau gut platzieren lassen. Allerdings dürfte es im Vorfeld der Emission der 3jährigen zu einigen zusätzlichen Renditezugeständnissen kommen, denn kurze Laufzeiten reagieren auf Leitzinsänderungen bekanntlich besonders deutlich. Im Tagesverlauf dürfte der Bund Future zwischen 163,05 und 164,45 schwanken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte sich zwischen 1,70 und 1,83% bewegen.