National-Bank: Die Bank of England wird die Geldpolitik nicht ändern
Im morgendlichen Handel dürfte sich das Interesse auf die Tagung des geldpolitischen Gremiums der Bank of England richten. Irgendwelche geldpolitischen Entscheidungen sind nach der erheblichen Lockerung von vor wenigen Wochen nicht zu erwarten. In Anbetracht der Konjunkturdaten von der Insel scheint das auch nicht nötig zu sein. Brexit, war da was? Von dem Abstimmungsschock haben sich selbst die Stimmungsindikatoren wieder erholt. In harten realwirtschaftlichen Daten fand sich bisher sowieso kaum etwas wieder, was auf das Abstimmungsergebnis vom 23. Juni zurückzuführen war. Daher ist es vor allem von Interesse, wie die BoE die wirtschaftlichen Perspektiven auf der Insel beurteilt und wann sie Auswirkungen des Referendums erwartet. Vermutlich wird es dazu jedoch keine neuen Informationen geben. Die britischen Notenbanker werden den Kapitalmärkten jedoch einmal mehr versichern, dass sie handlungsbereit sind, wenn sich die ökonomischen Perspektiven verschlechtern.
Während die geldpolitische Tagung der BoE vermutlich ein non event werden wird, ist das bei den zahlreichen Datenveröffentlichungen zur US-Wirtschaft sicher nicht der Fall. Von Einzelhandelsumsätzen über Erzeugerpreise, den Philli Fed bis hin zu Kapazitätsauslastung und Industrieproduktion stehen reichlich Konjunkturdatenveröffentlichungen an. Die Daten zur Industrie können dabei vernachlässigt werden, da sich die Situation dort nicht verbessert haben dürfte. Viel wichtiger vor allem im Hinblick auf das Anheizen der US-Leitzinsspekulationen sind die Einzelhandelsumsätze, der Philli Fed sowie die Erzeugerpreisdaten. Sollten die Konsumenten wider Erwarten doch mehr eingekauft haben, was angesichts ihrer Lage durchaus wahrscheinlich ist, dürfte sich das Pendel weiter in Richtung Leitzinserhöhung am 21. September verschieben. Sollte die Kernrate der Erzeugerpreise dazu noch stabil oder gar leicht steigen, so wäre das sicher ein weiterer Impuls. Insgesamt scheinen die Investoren sowieso damit zu rechnen, dass es doch einen Leitzinsschritt in der kommenden Woche geben könnte. Es deutet viel darauf hin, dass sich die Investoren sowohl am Aktien- als auch am Bondmarkt mit Neupositionierungen zurückhalten werden. Schließlich möchte man am kommenden Mittwoch nicht mit der falschen Positionierung erwischt werden.
Der Bund Future dürfte kaum verändert in den heutigen Handelstag starten. Spanien und Frankreich haben ein gutes Timing für ihre Emissionen. Diese dürften zu geringen bzw. negativen Renditen gut platzierbar sein. Im Tagesverlauf sollte der Bund Future zwischen 162,75 und 164,30 notieren, wobei vor allem die US-Konjunkturdaten am Nachmittag die Richtung vorgeben werden. Da durchaus die eine oder andere positive, konjunkturfreundliche Information aus den USA erwartet werden kann, drohen im Laufe des Tages leichte Kursverluste. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte sich zwischen 1,64% und 1,82% bewegen.