National-Bank: Spanien läuft in Richtung eines dritten Urnenganges
Nach dem US-Arbeitsmarktbericht ist vor der Tagung des EZB-Rats. Heute haben die Investoren dank des Feiertages in den USA ausreichend Zeit, den jüngsten US-Arbeitsmarkbericht auf sich wirken zu lassen. Der Anstieg der Zahl an neu geschaffenen Arbeitsplätzen außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors fiel nicht ganz so deutlich aus, wie es geschätzt worden war. Dafür wurde die Zahl des Vormonats nach oben korrigiert. Auch die Zahl neuer Stellen in der Privatwirtschaft lag unterhalb der Erwartungen, und die Lohndynamik ließ einmal mehr zu wünschen übrig. Obwohl die Markterwartungen vielfach verfehlt wurden, zeigt der Arbeitsmarktbericht jedoch deutlich an, dass der US-Jobmotor weiterhin in einem guten Zustand ist. Die Zahl von etwa 100 Tsd. neuen Arbeitsplätze monatlich, die laut Aussagen verschiedener US-Notenbanker geschaffen werden müssen, um Vollbeschäftigung zu erreichen, wurden wieder einmal übertroffen. Obwohl die Marktreaktionen nach der Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts relativ eindeutig waren – die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im laufenden Monat werden als geringer angesehen, kann die Fed in etwas mehr als zwei Wochen durch-aus zur Tat schreiten und die Leitzinsen leicht erhöhen. In den kommenden Tagen wird man daher sehr genau auf die Aussagen der stimmberechtigten US-Notenbanker achten müssen. Vor und auf der Jackson-Hole-Tagung konnte man schließlich den Eindruck erhalten, die führenden Vertreter der Fed würden den nächsten Zinsschritt vorbereiten. Nun wird es interessant, ob sie diesen Tenor beibehalten oder ob sie ihre Aussagen etwas abschwächen. Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht steht einer nächsten Anhebung jedenfalls nicht im Weg.
Neben dem US-Arbeitsmarktbericht werden die Markit Einkaufsmanager-indizes für das Dienstleistungsgewerbe von diversen Euroländern von Interesse sein. Sie sollten überwiegend anzeigen, dass es mit der Wirtschaft im Euroraum immer noch bergauf geht. Dabei wären Schwächetendenzen aus Frankreich oder Italien wenig überraschend. Der spanische Index sollte sich noch gut gehalten haben. Dort ist es vermutlich aber nur noch eine Frage der Zeit. Schließlich bleibt das Land ohne voll-ständig handlungsfähige Regierung, da die Konservativen auch im zweiten Wahlgang nicht in der Lage waren, genügend Stimmen für die Bildung einer Minderheitsregierung im Parlament zu erlangen. Nun haben alle Parteien noch bis Ende Oktober Zeit, sich doch noch zu einigen. Gelingt das nicht, dürfen die Spanier wahrscheinlich um Weihnachten herum erneut zur Wahlurne gehen. Auf die Reaktionen der EU-Kommission darf man gespannt sein, wenn die geänderten Haushaltsplanungen eingereicht worden sind. Schließlich muss Spanien ebenso wie Portugal bis Mitte Oktober Nachbesserungen abliefern, da sonst vermutlich doch noch Strafen drohen. Was die Einreichungen einer geschäftsführenden spanischen Regierung tatsächlich wert sind, muss die EU-Kommission beurteilen. Auch wenn die europäische Schuldenkrise vor allem dank der EZB derzeit nicht unbedingt im Fokus steht, ausgestanden ist sie in Anbetracht solcher Entwicklungen noch lange nicht.
Der Bund Future sollte mit leichten Kursgewinnen den Handelstag starten. Der Kontraktwechsel sowie die US-Arbeitsmarktdaten dürften den Ton angeben. Es solle sollte zwischen 166,65 und 168,15 notieren.