National-Bank: Konjunkturdaten aus den USA enttäuschen
Obwohl es sich bei den Q2 BIP-Daten für verschiedene Länder des Euroraums am Freitag um vorläufige Daten handelte und sie daher mit entsprechender Vorsicht zu behandeln sind, hinterlassen sie doch einen positiven Eindruck. Erwartungsgemäß hat sich die wirtschaftliche Aktivität in Q2 zwar abgekühlt. Diese Abkühlung hielt sich im Vergleich zum Vorquartal in Grenzen. So schlecht lief es in weiten Teilen Europas also nicht. Die Auswirkungen des UK Referendums werden sich erst in den kommenden Quartalen bemerkbar machen, wenn überhaupt. Außerdem machten Informationen die Runde, wonach mit dem endgültigen Austritts UKs aus der EU erst Ende und nicht zu Beginn von 2019 gerechnet werden könnte, da die Briten noch nicht so weit seien, um den Verhandlungsprozess zu eröffnen. Das würde bedeuten, der Austrittsantrag würde nicht Ende diesen sondern Ende nächsten Jahres gestellt werden. Die europäischen Partner könnten zwar versuchen, den politischen Druck auf UK zu erhöhen, endlich mit den Verhandlungen zu beginnen. „Echten“ Einfluss könnten sie jedoch nicht nehmen, da die Entscheidung auf der Insel gefällt werden muss. Ob sich die Briten mit einem weiteren Herauszögern der Verhandlungen einen Gefallen tun würden, ist unwahrscheinlich. Schließlich würde die Unsicherheit über das künftige Verhältnis UKs zur EU noch länger bleiben. Das dürfte nicht wenigen Unternehmen zu lang sein, so dass sie der Insel durchaus den Rücken kehren könnten. Vielleicht sind die Äußerungen aus britischen Regierungskreise auch nur reine Taktik, um doch Vorgespräche vor dem offiziellen Austrittsgesuch zu führen. Immerhin hat der Chefökonom der Bank of England festgestellt, dass die Geldpolitik die langfristigen Folgen des Austritts nicht abmildern kann.
Die Konjunkturdaten aus den USA vom Freitag werden die Märkte heute erneut beschäftigen. Der Konsum scheint in ein Sommerloch gefallen zu sein. Weder die Einzelhandelsumsätze noch der vorläufige Wert des Indikators der Uni Michigan konnten überzeugen. Außerdem gingen die Erzeugerpreise im Monatsvergleich überraschend zurück. Selbst die sonst immer um 1% liegende Kernrate der Erzeugerpreise auf Jahresbasis knickte auf nur noch 0,7% ein. Diese Daten sind Wasser auf die Mühlen all der US-Notenbanker, die sich gegen weitere Leitzinserhöhungen in den kommenden Monaten aussprechen. Nach zahlreichen ermutigenden Konjunkturdaten aus den USA gab es am Freitag also Ernüchterung. Das Bild über die US-Wirtschaft bleibt diffus. Dass es im September eine Leitzinserhöhung gibt, dürfte dadurch unwahrscheinlicher geworden sein.
Genau das wird heute sicher an den Kapitalmärkten diskutiert werden, da es ansonsten kaum wichtigen Daten und Ereignisse gibt. Außerdem werden die Level IV-Konsultationen des IWF zu China für Ge-sprächsstoff sorgen. Obwohl der IWF die BIP-Prognose für China in seinem letzten World Economic Outlook leicht erhöht hat, sehen die IWF-Ökonomen die Perspektiven kritisch. Insbesondere die Verschuldung macht ihnen ebenso sorgen wie fehlende strukturelle Reformen.
Mit den Vorgaben aus Asien sollte der Bund Future gut behauptet in de Handelstag starten. Stützend für die Notierungen bleibt die Geldpolitik. Der Bund Future sollte zwischen 166,95 und 168,50 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 1,46% und 1,59% bewegen.