National-Bank: Abkühlung der deutschen Wirtschaft in Sicht?
Der US-Arbeitsmarktbericht konnte wie bereits im Juni auch im Juli überzeugen. Es wurden weit mehr Stellen außerhalb des landwirtschaftlichen Sektors geschaffen, als es erwartet worden war. Außerdem stiegen die Löhne im Monatsvergleich etwas kräftiger an als geschätzt. Die Partizipationsrate stieg ebenfalls leicht. Dafür nahm die Unterbeschäftigungsquote leicht zu, was allerdings nicht zwingend ein schlechtes Zeichen sein muss. Ermutigend von den guten Möglichkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden, wollen vermutlich immer mehr US-Amerikaner ihre Arbeitszeit aufstocken.
Wie werden die US-Notenbanker auf diese Entwicklung reagieren? Es lassen sich um den US-Arbeitsmarkt immer noch genug Argumente finden, mit einer Leitzinserhöhung abzuwarten. Die Notenbanker könnten dazu auf die niedrige Partizipationsrate hinweise oder auf den scheinbar geringen Preisanstieg – abgesehen von den Kernraten der Verbrauchpreise, die seit einiger Zeit über 2% auf Jahresbasis anziehen. Außerdem könnten die Fed-Vertreter die Geldpolitik der anderen bedeutenden Notenbanken als Begründung für ihre Zurückhaltung heranziehen. Implizit wird die Geldpolitik in den USA immer restriktiver, weil alle anderen wichtigen Notenbanken weltweit auf Leitzinssenkungen eingestellt sind und i. d. R. noch zusätzliche QE-Maßnahmen auf den Weg gebracht haben. Und zugleich ist das Ende dieser Entwicklung nicht abzusehen. Schließlich wird abgesehen von den USA in den anderen Regionen immer wieder darüber spekuliert, welche stimulierenden Maßnahmen die Notenbanken noch zusätzlich ergreifen können und wann es so weit ist, dass sie erneut handeln. Nichtsdestotrotz gehen die Marktteilnehmer nun doch wieder davon aus, dass die Fed die Leitzinsen im laufenden Jahr anheben könnte.
Der künftige Kurs der US-Notenbank dürfte das Thema des heutigen Tages sein, denn die einzigen vergleichsweise bedeutenden Daten, die noch veröffentlicht werden, sind die Information zur deutschen Industrieproduktion im Juni. Großen Einfluss dürften sie jedoch nicht haben. Bereits veröffentlicht wurden die chinesischen Außenhandelsdaten. Sie fielen enttäuschend aus. Gerade die Importe brachen im Juni regelrecht ein. Sie gelten als Spiegel für die Entwicklung der Binnenwirtschaft. Danach würde es um die Entwicklung in China nicht sonderlich gut aussehen. Möglicherweise kommen bald Spekulationen auf, es könnten neue geld- oder fiskalpolitische Impulse gesetzt werden.
Nahezu untergegangen sind die deutschen Auftragseingänge am Freitag. Sie fielen enttäuschend aus. Trotz der guten Stimmung im verarbeitenden Gewerbe gemessen an dem Markit-Indikator oder dem Ifo droht dem deutschen verarbeitenden Gewerbe eine Verlangsamung des Wachstums.
Heute dürfte die Spekulation über die Auswirkungen des US-Arbeitsmarktberichts auf die Geldpolitik der Fed weitergehen. Genaueres zur Stimmungslage der US-Notenbanker werden jedoch erst erste Aus-sagen von Fed-Vertretern bringen. Einen unmittelbaren Handlungsbedarf werden die meisten US-Notenbanker weiterhin nicht sehen. Der Bund Future sollte mit leichten Kursverlusten in die Woche starten und zwischen 166,40 und 167,60 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 1,53% und 1,67% bewegen.