National-Bank: Die Brexit-Folgen werden immer deutlicher
Nach den starken Kursgewinnen vor dem Wochenende gaben die Kurse von Staatsanleihen aus den sicheren Häfen gestern einen Teil ihrer Gewinne wieder ab. Im Rentenbereich war wieder Risiko gesucht: So flirtete die Rendite 10jähriger spanischer Staatsanleihen heftig mit der Marke von einem Prozent, ohne sie jedoch letztlich zu unterschreiten. Man bedenke dabei, dass Spanien nach wie vor ohne Regierung ist und sich bis-lang noch keine Koalition abzeichnet. Selbst erneute Neuwahlen gelten aufgrund der verfahrenen Situation sowie der Abspaltungsbewegungen in Katalonien nicht als ausgeschlossen. Und schließlich ist das Defizitverfahren nicht abgeschlossen. Zugleich verschlechtern sich die wirtschaftlichen Perspektiven für das Land. Das ist bspw. an den Markit Ein-kaufsmanagerindizes abzulesen. Der Gesamtwert steht zwar noch auf Wachstum. Bei Auftragseingängen und Beschäftigung zeigt sich hingegen Stagnation. Es besteht also durchaus das Risiko, dass die sowieso nicht sonderlich ambitionierten Zielen für die Haushaltskonsolidierung weiter unter Druck geraten und vom Land erneut nicht erfüllt werden können. Die endgültigen Werte der Markit Einkaufsmanagerindizes fielen ansonsten im Rahmen der Schätzungen aus. In Griechenland drohen nach dem Rückfall unter die 50 Punkte-Marke jedoch erneut rezessive Tendenzen.
Lediglich für UK sieht es nach dem Referendum langsam düster aus. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex brach ein. Es wird deutlich, dass es wohl nicht mehr lange dauern wird, bis die Briten die Auswirkungen ihrer Entscheidung wirtschaftlich spüren werden. Dementsprechend gehen die Investoren davon aus, dass die Bank of England ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Ankurbelung der britischen Wirtschaft auf den Weg bringen wird. Die BoE wird jedoch eher vorsichtig agieren, denn sie wird nicht sofort alles Pulver verschießen. Bisher sind es vor allem die Stimmungsindikatoren, die sich erheblich eingetrübt haben, nicht jedoch die harten Daten.
Auch die Daten aus den USA fielen nicht sonderlich überzeugend aus. Der ISM für das verarbeitende Gewerbe konnte sich jedoch oberhalb der Marke von 50 Punkten behaupten, obwohl er im Vormonatsvergleich leicht zurückfiel. Die Bauausgaben sanken dagegen zum dritten Mal in Folge. Ob das tatsächlich bereits Ermüdungserscheinungen sind, bleibt dennoch erst einmal abzuwarten. Schließlich befinden sich die Hypothekensätze in den USA auf sehr geringen Niveaus, und die Banken werden einer Vergabe von Hypothekenkrediten sicher aufgeschlossenen gegenüberstehen.
Heute dürfte sich das Interesse auf die Konsumlust der US-Amerikaner mit den persönlichen Einnahmen und Ausgaben richten. Das sollte nicht enttäuschen. Die Kernrate des PCE-Deflators wird wie in den vergange-nen Monaten anzeigen, dass es keine Deflationsrisiken gibt.
Der Bund Future dürfte behauptet in den Handelstag starten. Sollte sich die Entwicklung der meisten asiatischen Aktienmärkte in Europa fortsetzen, so dürfte das Bunds ähnlich unterstützen wie die inzwischen wieder in den Fokus rückenden schwachen Ölpreise. Der Bund Future dürfte zwischen 166,70 und 168,10 notieren. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 1,46% und 1,59% bewegen.