National-Bank: IWF wird aktualisierte Wachstumsprognosen für UK vorlegen
Die Turbulenzen in der Türkei haben kaum nachhaltigen Eindruck auf den internationalen Kapitalmärkten hinterlassen. Die Marktakteure sind scheinbar sehr schnell zur Tagesordnung zurückgekehrt und messen den dortigen Entwicklungen kaum Bedeutung bei. Selbst in anderen Emerging Markets hielten sich die Auswirkungen in engen Grenzen. Ob das tatsächlich gerechtfertigt ist, wird sich jedoch erst in Zukunft zeigen.
Heute wird der IWF aktualisierte Prognosen für UK vorstellen. Normalerweise ist das kein bedeutendes Ereignis. Dieses Mal werden die Schätzungen jedoch viel Beachtung finden, denn erstmals nach dem Referendum wird eine internationale Institution belastbare Daten zu den Auswirkungen der Abstimmung vorlegen. Vermutlich wird der IWF um eine Szenarioanalyse nicht umhin kommen, da der exakte Austrittstermin nicht fest steht. Außerdem darf man gespannt sein, welche Annahmen der IWF seinen Prognosen zugrunde legen wird. Schließlich hat die alte britische Regierung schon einmal ein paar Vorschläge in den Raum gestellt, um die Folgen des Ausstiegs aus der EU abzumildern. Diese Vorschläge mit einer deutlichen Senkung der Unternehmenssteuern, Abbau von Bürokratie, Deregulierung usw. sind keineswegs abwegig und dürften, wenn sie denn umgesetzt werden, durchaus attraktiv sein.
Des Weiteren wird der Lending Survey der ECB veröffentlicht. Im Eurotower hofft man sicher, dass sich der geldpolitische Lockerungsprozess in der Kreditvergaben und Kreditnachfrage wiederfinden lässt. Vermutlich ist die Kreditvergabe aufgrund der gar nicht so schlechten konjunkturellen Entwicklung im zweiten Quartal tatsächlich angezogen. Besonders kräftig wird sie jedoch nicht ausgefallen sein. Außerdem werden die Banken vor al-lem in den bekannten Problemregionen, die zugleich jedoch erhebliches Aufholpotenzial beim Wachstum haben, erneut zurückhaltend mit der Kreditvergabe gewesen sein. Ihre non perfoming loan-Volumina lassen einfach nicht zu, dass sie neue Kredite in erheblichen Umfang vergeben können. Erst wenn die Kreditbücher wieder sauberer sind, könnten sie wieder mehr Kredite vergeben. Dass sich die NPLs schnell abbauen lassen, ist aufgrund der Ertragssituation mit dem Niedrigzinsumfeld und Be-lastungen aus der Regulierung nicht zu erwarten. Die EZB wird eine Zunahme der Kreditvergabe zwar als positives Signal werten. Für einen selbsttragenden Aufschwung wird das längst nicht ausreichen. Ansonsten haben die sechs Notenbanken, die im Rahmen des QE-Programms Unternehmensanleihen kaufen, erstmals offen gelegt, welche konkreten Bonds gekauft wurden. Man kann einen deutlichen home bias erkennen.
Mit dem ZEW-Indikator wird erstmals ein Stimmungsindikator veröffentlicht, für den die Daten nach dem Referendum erhoben worden sind. Trotz der scheinbaren Gelassenheit der Kapitalmärkte dürfte er kräftig eingebrochen sein. Am Nachmittag wird es Nachrichten vom US-Immobiliensektor geben. Sowohl die Zahl der Neubaubeginnen als auch Baugenehmigungen dürften sich auf einem stabilen Niveau befinden.
Mit den Vorgaben aus Asien dürfte der Bund Future mit Kursgewinnen in den Tag starten. und im weiteren Handelsverlauf zwischen 165,60 und 167,25 notieren. Nehmen den Geldmarktpapieren könnte es heute auch syndizierte Emissionen von Spanien und Zypern geben, da gestern die Konsortien mandatiert wurden. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 1,47% und 1,62% bewegen.