National-Bank: Stimmung zum UK-Referendum bleibt der Treiber für die Kapitalmärkte
Gestern Vormittag schloss sich das BVerfG der Einschätzung des EUGH zum OMT-Programm der EZB weitestgehend an. Es wurden einige zusätzliche Rahmenbedingungen für die Nutzung des OMT-Programms durch die EZB genannt, die sich jedoch problemlos durch die EZB erfüllen bzw. nachweisen lassen sollten. Einfluss auf die Kapitalmärkte hatte das nicht. Mario Draghi fühlte sich dann bei seiner Erklärung vor dem Europäischen Parlament am Nachmittag in der seiner Geldpolitik nach dem Urteil bestätigt. Von ihm war kaum etwas Neues zu erfahren. Die EZB muss jetzt sowieso erst einmal abwarten, in wie weit die zuletzt beschlossenen geldpolitischen Maßnahmen wirken. Er bestätigte aber, dass die EZB darüber nachdenke, griechische Staatsanleihen via Sonderregelung wieder als Repo-Sicherheiten anzuerkennen. Dadurch hätten die griechischen Geschäftsbanken wieder einen Zugang zu dem billigen Notenbankgeld der EZB und wären nicht oder nur noch zum Teil auf die wesentlich teureren ELA-Mittel angewiesen. Dieses Thema soll bald im EZB-Rat diskutiert werden. Mario Draghi wies darauf hin, dass die Anerkennung griechischer Staatsanleihen als Kreditsicherheiten via Ausnahmeregelung nicht gleichbedeutend mit einer Einbeziehung in das QE-Programm sei. Da Griechenland „Programm-Land“ ist, wie es bspw. auch bei Zypern der Fall war, könnte die EZB jedoch tatsächlich via Ausnahmegenehmigung auch griechische Staatsanleihen in das QE-Programm einbeziehen. Mit Blick auf den Track Record bei der Umsetzung von Vereinbarungen mit den Geldgebern hat die EZB davon bisher Abstand genommen, was sie vermutlich auch weiterhin tun wird.
Die Aussagen der Fed-Chefin vor dem Bankenausschuss des Senats brachten kaum neue Erkenntnisse. Sie wiederholte tatsächlich mehr oder weniger ihre Aussagen nach der letzten Tagung des FOMC. Sie bemühte sich darum, Optimismus über die wirtschaftliche Entwicklung der USA zu verbreiten. Zum weiteren geldpolitischen Kurs gab es jedoch keine zählbaren Aussagen, die auf das Timing der nächsten Leitzinsanhebungen schließen lassen. Heute dürfte sie ihre Aussagen vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses wiederholen. Neue Erkenntnisse wird es nicht geben, es sei denn, man befragt sie einmal etwas zielgerichteter zu ihren Konjunkturszenarien.
Zentrales Thema bleibt das Referendum in UK. Die Schlussphase hat begonnen. Die Argumente sind „eigentlich“ alle ausgetauscht. Jetzt wird man dort wohl versuchen, die große Zahl an unentschlossenen noch für eine Seite zu mobilisieren. Dann heißt es nur noch abwarten, was nach der Schließung der Wahllokale morgen Abend herausgekommen ist.
Der Bund Future solle nach den Vorgaben aus dem asiatischen Handel behauptet in den Tag starten. Am Vormittag dürfte die Aufstockung der 2046er Bund belasten, gegen Abend die zahlreichen Emissionen des US-amerikanischen Treasuries, denn bereits gestern wurden die 5jährigen T-Notes schlecht aufgenommen. Konjunkturdaten werden ähnlich wie gestern keine Rolle spielen. Die Blicke richten sich auf „die Insel“. Der Bund Future sollte sich zwischen 163,50 und 165,05 bewegen. Die Rendite 10jähriger US-Treasuries sollte zwischen 1,62 und 1,74% schwanken.