Börse am Morgen, u.a. BMW, Lanxess, Rheinmetall, Vonovia - Nord LB
Mit +0,6% sind die Erzeugerpreise in den USA im Februar doppelt so stark gestiegen wie erwartet. Die Chancen für eine rasche Zinssenkung der amerikanischen Zentralbank FED sinken damit. US-Einzelhändler erzielten im Februar im Vergleich zum Vormonat ein moderates Umsatzplus von 0,6%, nachdem im Januar ein Rückgang von revidiert 1,1% gemeldet wurde. Experten rechneten im Konsens (Reuters) mit einem Anstieg um 0,8%.
Das ifo Geschäftsklima im Wohnungsbau hat im Februar mit -61,9 (Januar: -60,7) Punkten einen neuen Tiefstand erreicht. 56,1% (Januar: 52,5%) der Betriebe berichteten von einem Auftragsmangel, bei Stornierungen gab es einen Anstieg von 17,4% auf 17,7%. Einige Unternehmen versuchen der Auftragsschwäche mit Preissenkungen zu begegnen.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche überraschend um 1.000 auf 209.000 gesunken. Volkswirte rechneten im Durchschnitt mit einem Anstieg auf 220 000.
Tagesausblick
Am heutigen Freitag stehen erneut einige Wirtschaftsdaten aus den Vereinigten Staaten im Mittelpunkt. Neben den Importpreisen ist ebenso auf die Zahlen zur Industrieproduktion sowie zur Kapazitätsauslastung zu achten. Von Seiten der Frühindikatoren werden die aktuellen Umfrageergebnisse der Empire State Manufacturing Survey zur Wirtschaftsstimmung im Bundesstaat New York vorgelegt. Mit den Umfrageergebnissen beim Michigan Index zur Verbraucherstimmung und -erwartung für den Berichtsmonat März neigt sich diese US-Berichtswoche dem Ende zu. Aus der Eurozone ist lediglich noch eine Rede des kroatischen Notenbankchefs zu erwarten.
Renten- und Aktienmärkte
Die US-Erzeugerpreise belasteten sowohl amerikanische als auch europäische Anleihen. Sie handelten mit Kursverlusten.
Gedämpfte Zinshoffnungen nach US-Konjunkturdaten sorgten gestern für leicht rückläufige Kurse an den Aktienbörsen dies- und jenseits des Atlantiks. DAX -0,11%; MDAX -0,34%; TecDAX -0,47%, Dow Jones -0,35%; S&P 500 -0,29%; Nasdaq Comp. -0,30%.
Unternehmen
Der Spezialchemiekonzern Lanxess musste im vergangenen Jahr spürbare Umsatz- und Ergebnisrückgänge hinnehmen. Der Umsatz sank um 17% auf EUR 6,7 Mrd., das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) brach um 45% auf EUR 512 Mio. ein. Abschreibungen auf Firmenwerte und Beteiligungen sorgten für ein tiefrotes Ergebnis aus fortgeführtem Geschäft von EUR -843 Mio. (Vj.: EUR +184 Mio.). Für das laufende Jahr stellte das Management in einem weiter herausfordernden Umfeld moderat steigende Ergebnisse in Aussicht, die allerdings noch deutlich unter dem Durchschnittsniveau der letzten Jahre liegen werden.
BMW konnte im GJ 2023 bedingt durch einen höheren Fahrzeugabsatz seinen Umsatz um 9% auf EUR 155,5 Mrd. steigern. Allerdings lag das Konzernergebnis mit knapp EUR 12,2 Mrd. um 34,5% unter dem Vorjahreswert. Grund hierfür war ein Einmaleffekt aus der Neubewertung der chinesischen Tochter BBA im Rahmen der vollständigen Übernahme. Ohne diesen hätte es eine moderate Gewinnsteigerung gegeben. Der Dividendenvorschlag beläuft sich auf EUR 6,00 (Vj.: EUR 8,50) je Stammaktie.
Der Rüstungskonzern Rheinmetall erzielte 2023 ein Umsatzplus von 12% auf EUR 7,2 Mrd. Da sich wegen Terminanpassungen einige Auslieferungen verzögerten wurde die eigene Umsatzprognose von EUR 7,4 Mrd. bis EUR 7,6 Mrd. allerdings verpasst. Das EBIT kletterte um 19% auf EUR 918 Mio., wozu insbesondere das margenstarke Geschäft mit Waffen und Munition beitrug. Der Auftragsbestand lag zum Jahresende bei EUR 38,2 Mrd. (Vj.: EUR 26,6 Mrd.). Die Dividende soll von EUR 4,30 auf EUR 5,70 ansteigen. In 2024 soll erstmals die Umsatzmarke von EUR 10 Mrd. überschritten werden. Die Ergebnismarge wir zwischen 14% und 15% (2023: 12,8%) avisiert. „Eine neue sicherheitspolitische Dekade hat begonnen“, kommentierte CEO Papperger die Erwartung dauerhaft steigender Umsätze und Gewinne.
Vonovia wies nach Abwertungen seiner Immobilienbestände für das vergangene Jahr einen Konzernverlust von knapp EUR 6,8 Mrd. aus, blickt aber mit mehr Zuversicht auf das Jahr 2024.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR gab nach den US-Daten nach und fiel unter die Marke von USD 1,09.
Die Ölpreise legten spürbar zu, nachdem die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem Monatsbericht von einem Angebotsdefizit für 2024 ausgeht.
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