Wirecard Aktie - zur aktuellen Lage: Eine Frage der Glaubwürdigkeit
Das Chaos rund um die Wirecard Aktie nimmt weiterhin nicht ab. Seit Tagen tobt um den DAX-Wert ein Nachrichtengewitter, das immer wieder durch Berichte der „Financial Times” gegen das Unternehmen angefacht wird. Wie schon in früheren Jahren werden dem Unternehmen dubiose Geschäftspraktiken unterstellt. Wie schon in den früheren Jahren dementiert Wirecard die Berichte energisch. Bisher konnte sich Wirecards Aktienkurs immer wieder aus den Kursstürzen befreien. Derzeit hängt das Papier aber noch im Crash, der heute durch neue Meldungen wieder angefacht wird. Bis auf 86 Euro saust das Papier nach unten, das Handelsvolumen und die Volatilität stellt alles in den Schatten, was man an der deutschen Börse von DAX-notierten Anteilscheinen sonst so kennt. Aktuell liegt das Papier bei Kursen um 94 Euro, rund 15 Prozent Kursverlust stehen zu Buche.
Wie dramatisch unterschiedlich das Unternehmen und die „Financial Times” Sachverhalte darstellen, wird heute erneut deutlich. Die britische Zeitung berichtet in einem neuen Beitrag von Bürodurchsuchungen durch die Polizei in Singapur. Was nach einer überraschenden Razzia der Behörden klingt, liest sich in Wirecards Statement total anders. In den eigenen Büros in Singapur, so heißt es von Seiten des DAX-Konzerns, habe man sich mit den Behörden getroffen, um Material für die laufenden Ermittlungen zu übergeben. Man sei angesichts der diffamierenden Berichte selbst aktiv auf die Behörden in Singapur zugegangen und arbeite mit diesen zusammen, so die Süddeutschen. Beide Darstellungen sind kaum miteinander zusammen zu bringen, obwohl dasselbe Ereignis beschrieben wird. Es ist eine Frage des Vertrauens, auf wessen Seite sich die Anleger schlagen.
Analystenstimmen zum Chaos rund um die Wirecard Aktie
Die interessanterweise immer am Nachmittag auftauchenden und stets von unmittelbar einsetzenden heftigen Verkaufswellen begleiteten Berichte der „Financial Times” zu Wirecard lassen an der Börse keine Ruhe für den Titel aufkommen. Während an der Börse das Chaos rund um Wirecard tobt, bleiben viele Analysten in ihren Statements erstaunlich gelassen. Das gilt heute auch für die Experten von Kepler Cheuvreux, die ihr Kursziel für die Wirecard Aktie mit 225 Euro und ebenso ihre Kaufempfehlung für den Fintech-Titel bestätigen. Das Unternehmen habe am Montag mit einer ausführlichen Stellungnahme zu den Berichten überzeugt, so Kepler Cheuvreux. Allerdings, so geben die Analysten zu bedenken, sei die tatsächliche Sachlage nur schwer einzuschätzen.
Sie sind nicht die einzigen Experten, die sich von den Berichten nicht sonderlich beeindrucken lassen, wie die jüngsten Expertenkommentare zeigten. Für die Analysten der DZ Bank bleibt es trotz der jüngsten Medienartikel bei der Kaufempfehlung für die Wirecard-Aktien. Das Kursziel sehen die Experten weiter bei 200,00 Euro. Auch die Analysten der Schweizer Bank Credit Suisse haben zuletzt ihre Einstufungen zur Wirecard Aktie bestätigt. Man sieht das Ziel für den Aktienkurs des Fintech-Konzerns bei 200 Euro und vergibt ein „Outperform”. Die Analysten der Nord LB hielten in ihrem jüngsten Statement die Zurückweisung der Vorwürfe durch Wirecard für glaubwürdig. Sie bestätigen ihre Kaufempfehlung für die Aktien von Wirecard und das Kursziel mit 225,00 Euro. Für die Experten von Barclays blieb es im letzten Kommentar zu dem Papier beim Rating „overweight“ und das Kursziel wird weiter bei 200,00 Euro gesehen. Von Warburg Research gab es zuletzt bestätigungen für die Kaufempfehlung mit einer Zielmarke von 210 Euro.
Allerdings gibt es nicht nur positive Analystenstimmen zur Wirecard Aktie. Die Analysten der Erste Group haben die Aktien des Dax-Neulings jüngst herabgestuft. Bisher stand die Aktie von Wirecard auf „halten“, nun wird eine Verkaufsempfehlung für die Aktien von Wirecard ausgesprochen. Ein Kursziel für den DAX-Titel wird bei der Analyse der Österreicher nicht genannt.