Biotech-Aktien: Das Desinteresse der Investoren bietet Chancen
Aktien haben es bei deutschen Anlegern schwer, Biotech-Aktien noch mehr. Seit dem Ende der Impfstoff-Hausse fliegt Biotech unter dem Radar der Investoren. Andere Branchen, zuletzt die „KI“, haben die Aufmerksamkeit, Biotech steckt seit 2021 im „risk off“. Das hat Biotech-Aktien auf teils absurd niedrige Bewertungen fallen lassen. Das ist eine Chance für antizyklische Positionen.
Doch gute Recherche vor dem Aktienkauf ist wichtig. Das aber birgt ein „Dilemma“, dem sich Anleger bei Biotech-Aktien ausgesetzt sehen: Unternehmen, deren Therapiekandidaten noch in der klinischen Phase stecken, sind mit den an der Börse üblichen Bewertungs-Kennzahlen kaum zu analysieren. Sie schreiben forschungsbedingt hohe Verluste, Umsätze erzielt man – wenn überhaupt – unregelmäßig, zum Beispiel durch Meilensteinzahlungen. KGV & Co. versagen hier völlig.
Anleger müssen sich andere Orientierungspunkte suchen. In den Bilanzen bietet sich z.B. die Liquidität an. Die Regel: Je höher, desto besser und mehr Zeit bis zur nächsten Kapitalerhöhung. Entscheidend ist die Wissenschaft – laufen die Projekte gut? Gibt es bessere Konkurrenten? Ebenfalls interessant: Verfügt das Unternehmen über branchenerfahrene Ankeraktionäre? Diese bieten zwar keine Erfolgsgarantie, sind aber ein gewisses Gütesiegel. So ergibt sich langsam ein Gesamtbild.
Die Portfolios von Großinvestoren sind dabei ein Ideenpool für private Anleger. Beispiele sind BB Biotech oder die Strüngmann-Brüder. Letztere wurden vor allem durch ihr BioNTech-Investment bekannt, sind aber auch in Small Caps investiert. Eines davon ist die 4SC AG, die trotz des prominenten Namens im Aktionärskreis an der Börse kaum beachtet wird. Nur wenige Medien berichten über das Unternehmen, der Handelsumsatz ist dürr. 4SC bemüht sich für den CTCL-Therapiekandidaten Kinselby (Resminostat) um eine Zulassung in der EU und hält mit Ausnahme von Japan noch alle weltweiten Rechte. Kommt die Zulassung in dieser medizinisch unterversorgten Indikation, hat 4SC eine gute Verhandlungsposition für mögliche Partnerschaften.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: 4SC.