Wirecard Aktie wird langsam zur leeren Hülle: Ausverkauf der Kernsparte an Santander
Immer mehr Geschäftsbereiche des insolventen Skandal-Konzerns Wirecard werden verkauft - nun auch die Kernsparte, die an die Banco Santander geht. Der spanische Bankkonzern werde die Technologieplattform des Zahlungsdienstleisters in Europa sowie alle dafür notwendigen Vermögenswerte übernehmen, teilt Michael Jaffé Insolvenzverwalter der Wirecard AG und der Wirecard Technologies GmbH, mit. Auch ein Großteil aller verbliebenen Wirecard Mitarbeiter im Geschäftsbereich Acquiring & Issuing sowie die Mehrzahl der Mitarbeiter der Wirecard Bank AG sollen zu Santander wechseln.
Wirecards Aktie wird damit mehr und mehr zu einer inhaltsleeren Hülle, zumal die Geschäftsaktivitäten der Wirecard Bank nun nach und nach beendet werden sollen. Zu den finanziellen Details des Verkaufs macht Jaffé zwar keine Angaben, allerdings meldet das Handelsblatt munter Berufung auf Finanzkreise einen Preis von rund 100 Millionen Euro, den die Santander-Gruppe zahlen muss.
Angesichts der Milliarden-Schulden von Wirecard ist das der endgültige Sargnagel für alle wirren Spekulationen der letzten Zeit, dass hier für Aktionäre noch irgendetwas zu holen sein könnte. Daran ändern auch die verbliebenen Bereiche des Unternehmens nichts, die noch verkauft oder nach und nach heruntergefahren werden sollen. An der Börse gab es gestern Abend nach der Meldung im Tradegate-Handel dennoch erst einmal wieder größere Gewinne, den Handel beendete die Wirecard Aktie bei 0,6622 Euro mit mehr als 11 Prozent und einem Börsenwert von fast 82 Millionen Euro. Langsam sollte auch bei den treusten Wirecard-Zockern die Einsicht einsetzen, dass am Ende der Totalverlust stehen wird.
„Wir haben damit auch den Investorenprozess für das Wirecard-Kerngeschäft trotz ungünstigster Voraussetzungen erfolgreich abschließen können. Dies ist umso bemerkenswerter, als der gesamte Prozess durch immer neue Skandal-Meldungen über Geschehnisse in der Vergangenheit überschattet wurde und anfänglich keine Liquidität zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs verfügbar war”, so Jaffé, der damit die wesentlichen laufenden Geschäftsbetriebe verwerten konnte.