Am Morgen: Daimler, Goldman Sachs, Swiss Re und Ceconomy im Fokus - Nord LB Kolumne
Das Münchner Ifo-Institut warnt im Kampf gegen die Virus-Pandemie vor zu starken Eingriffen in das Wirtschaftsleben. „Wir brauchen Beschränkungen, die wirtschaftliche Aktivität ermöglichen, statt sie zu verhindern”, erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Denn die steigende Zahl der bestätigten Corona-Fälle in Deutschland sei nach Berechnungen des Ifo zwar auf mehr Ansteckungen zurückzuführen, aber auch auf zusätzliche Tests.
Die deutsche Metall- und Elektroindustrie lässt das CoronaTief nur langsam hinter sich. Die Branche habe zwar einen ersten Schritt aus der Krise heraus getan, „die Rückkehr zum Vorkrisenniveau wird aber länger dauern als erhofft”, sagte Hauptgeschäftsführer Zander vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall. Beim Umsatz erwarten laut Gesamtmetall-Umfrage 72% der Unternehmen für 2020 einen Rückgang - und zwar im Durchschnitt um 23%. Rund die Hälfte der Firmen kann demnach nicht absehen, wann sie bei der Produktion wieder zum Vorkrisenniveau aufschließt.
Der Internationale Währungsfonds wird heute seinen neuen Weltwirtschaftsausblick vorstellen. Die vor allem an den Börsen stark beachteten Schätzungen dürften für dieses Jahr nicht mehr ganz so schlecht ausfallen. Insbesondere China hat die CoronaVirus-Krise besser als zunächst gedacht weggesteckt, auch in Deutschland lief es bislang nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Trotzdem wird es 2020 noch einen historischen Einbruch der globalen Wirtschaftsleistung geben. 2021 wird dann mit einer deutlichen Konjunkturerholung gerechnet.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben etwas zugelegt. Die Kursausschläge hielten sich jedoch in engen Grenzen. Am Markt fehlten Impulse angesichts eines Feiertages in den USA und mangelnden wichtigen Konjunkturdaten in der Eurozone. US-Anleihen: kein Handel wegen Feiertag.
Aktienmarkt
Obwohl Marktexperten angesichts der jüngsten Gewinne skeptisch sind, setzte der deutsche Aktienmarkt seine positive Tendenz fort. DAX +0,67%, MDAX +0,55%, TecDAX +1,24%. Daimler (+1,72%) war nach einer Ratingheraufstufung einer der im DAX am stärksten nachgefragtesten Titel.
Kursgewinne bei Technologieaktien wie Apple (+6,4%) und Amazon (4,8%) haben an den US-Börsen für einen starken Wochenauftakt gesorgt. Auch die Hoffnung auf weitere Wirtschaftshilfen sorgte für Kaufstimmung. Dow Jones +0,9%, S&P 500 +1,6%, Nasdaq-Comp. +2,6%. Nikkei-225 aktuell freundlicher bei 23.586,03 Punkten.
Unternehmen
Daimler und Swiss Re arbeiten künftig bei der Entwicklung von Versicherungen für die Automobilbranche zusammen. Über das Gemeinschaftsunternehmen Movinx, das beiden Konzernen zu jeweils 50% gehört, sollen neue digitale Versicherungsangebote entwickelt werden. Ab 2021 sollen die Angebote in Frankreich verfügbar sein, in den kommenden Jahren werde das Unternehmen in weitere Märkte außerhalb Europas expandieren.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs wird Insidern zufolge wohl von ihren Anfang 2020 gesteckten Zielen abrücken. Der Umbau des Konzerns und die Entwicklung neuer Geschäftsfelder komme wegen der Corona-Krise nicht so schnell voran wie geplant, sagten mehrere Insider Das Management denke daher darüber nach, die Prognosen im Januar 2021 anzupassen.
Ceconomy hat sich in der Corona-Krise besser geschlagen als erwartet. Das Ergebnis im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2019/20 liege dank der fortgesetzt starken Kundennachfrage sowie den erfolgreichen Online-Aktivitäten deutlich oberhalb der eigenen Prognose und den Markterwartungen, hieß es. Eine konkrete Zahl nannte Ceconomy nicht, Eckdaten will das Unternehmen wie geplant am 23. Oktober veröffentlichen. Der Konzern hatte zuletzt einen Betriebsgewinn (bereinigtes Ebit) von 165 bis 185 Millionen Euro in Aussicht gestellt.
Devisen
Der Euro blieb ohne große Bewegung. Angesichts des Feiertags Columbus Day in den USA und mangels Konjunkturnachrichten in der Eurozone gab es kaum Impulse.
Öl / Gold
Die Ölpreise gaben am Montag erneut etwas nach. Marktbeobachter machten für die Preisschwäche unter anderem die nach dem Wirbelsturm Delta wieder anlaufende Ölförderung im Golf von Mexiko verantwortlich. Der Goldpreis notierte etwas blasser.