Wirecard Aktie stürzt ab - trotz Klarna und warmer Worte
Konnte sich die Wirecard Aktie heute Morgen vor dem XETRA-Start noch einigermaßen halten, so brechen im weiteren Verlauf des Vormittags die charttechnischen Dämme. Bis auf 90,20 Euro bricht der Aktienkurs des DAX-notierten Payment-Dienstleisters ein, dessen Aktienkurs gestern mit 104,60 Euro aus dem Handel ging und die Unterstützungszone bei 101,60/102,20 Euro noch bestätigen konnte. Es besteht ein „dickes” Abwärtsgap, das bisherige Tageshoch vom Donnerstag notiert bei 97,20 Euro. Aktuell liegt Wirecards Aktienkurs bei 92,40 Euro und verliert 11,66 Prozent an Wert.
Zum Vergleich, um das Ausmaß der Kursverluste besser einschätzen zu können: Am 14. Februar wurden noch bis zu 145,60 Euro für die Wirecard Aktie gezahlt und noch vorgestern mehr als 110 Euro. Die Pandemie-Panik an der Börse hat aber nicht nur Wirecards Aktienkurs einbrechen lassen, die Kurse stürzen auch heute auf breiter Front ab.
Da hilft auch keine Zuversicht, die in dieser Woche noch von Wirecard-Chef Markus Braun in einem seiner regelmäßigen Tweets zur Lage des Unternehmens verbreitet hat. „Schwere Zeiten für einige Branchen aufgrund von #COVID19. Die Gedanken sind bei den betroffenen Menschen. Ich wünsche ihnen eine rasche Genesung. Aber kein Grund zur Panik. Die Versorgung ist garantiert, auch durch Online-Einrichtungen. Deshalb sind wir zuversichtlich, alle Ziele zu erreichen. Wir helfen, das System am Laufen zu halten”, so der Manager. Wirecard will 2020 ein EBITDA zwischen 1,0 Milliarden Euro und 1,12 Milliarden Euro erwirtschaften. Die Analysten der DZ Bank halten bei Wirecard 2020 einen operativen Gewinn von 1,059 Milliarden Euro für realistisch, sehen die Prognose aber ebenfalls nicht in Gefahr. „Warme Worte”, die aktuell komplett untergehen.
Auch die Kooperation mit Klarna, die Wirecard heute bekannt gibt, befreit den Aktienkurs der Süddeutschen nicht aus des Corona-Schlamassel an der Börse. „Alle drei Klarna-Shopping-Methoden, Sofort bezahlen, Kauf auf Rechnung und Ratenkauf, können jetzt von Händlern mit einer einzigen Integration über die digitale Plattform von Wirecard in den Checkout eingebettet werden”, kündigt Wirecard am Donnerstagmorgen an. Zunächst werde man diese Option in neun Ländern anbieten, darunter Deutschland, so die Süddeutschen, weitere sollen später folgen. Finanzielle Details zu den Vereinbarungen werden von Wirecard wie üblich nicht vorgelegt.