Wirecard Aktie im Fokus: Viel Lob, aber auch Kritik am Cashflow
An der Frankfurter Börse steht heute die Wirecard Aktie im Blickpunkt. Das Unternehmen hat seine Quartalszahlen vorgelegt und zugleich die Prognose für 2019 angehoben. Der Schritt kam, obwohl Wirecard in den letzten Jahren gleich reihenweise Prognoseerhöhungen bekannt gegeben hatte, heute für viele überraschend. Der Grund: Bei den erst vor wenigen Tagen vorgelegten Zahlen für 2018 wurde der Ausblick auf das laufende Jahr noch bestätigt. Was in den letzten Tagen zur Veränderung der Einschätzung beigetragen hat, bleibt Wirecards Geheimnis.
Für das laufende Jahr erwartet der Konzern nun einen operativen Gewinn zwischen 760 Millionen Euro und 810 Millionen Euro. Bisher hatten die Süddeutschen einen operativen Gewinn für 2019 zwischen 740 Millionen Euro und 800 Millionen Euro angepeilt.
An der Börse reagieren die Anleger positiv auf die Nachrichten - wenig überraschend angesichts der neuen Prognose. Wirecards Aktienkurs klettert im Tagesverlauf auf bis zu 139,00 Euro, liegt aktuell bei 137,30 Euro mit 2,85 Prozent im Plus, hatte gestern aber bereits deutliche Gewinne verzeichnet. Mit dem Kursanstieg verfestigen sich kleinere charttechnische Kaufsignale. Damit könnten bei weiteren Kursgewinnen Zonen bei 141,75/142,70 Euro und um 148,00/149,50 Euro ins Visier kommen. Alles Weitere zur Wirecard-Charttechnik: hier klicken.
Viele positive Stimmen zur Wirecard Aktie
Von Analysten gibt es ebenfalls erste Stimmen zur Wirecard Aktie. Die DZ Bank hebt ihren fairen Wert für den DAX-Titel von 150,00 Euro auf 158,20 Euro an. Man bleibt bei der Kaufempfehlung für den Fintech-Titel und bewertet Wirecards erstes Quartal als gut verlaufen. Die Schätzungen wurden erhöht. Bei der DZ Bank geht man davon aus, dass Wirecard weiter auf Wachstumskurs bleibe, nachdem die Asien-Affäre zu keiner Zurückhaltung bei den Kunden des Unternehmens geführt habe.
Deutlich optimistischer für den Kursverlauf der Wirecard Aktie ist die Baader Bank, die ihre Kurszielmarke vor wenigen Tagen von 198 Euro auf 230 Euro angehoben hat. Diese Zielmarke wird heute von den Analysten bestätigt, ebenso die ausgesprochene Kaufempfehlung. Das Unternehmen sei solide ins Jahr gekommen. Zudem sehen die Experten ihre These bestätigt, dass der organische EBITDA-Anstieg des vergangenen Jahres keine Eintagsfliege gewesen sei. Dass die Gesellschaft so früh im Jahr die Prognose anhebe, wird als Zeichen des Vertrauens in die Geschäftsentwicklung gedeutet.
Ebenfalls bei 230 Euro liegt das unverändert gebliebene Kursziel von Goldman Sachs für die Wirecard Aktie, die zudem auf der „Conviction Buy List” der Analysten verbleibt. Die Experten sind nicht so euphorisch in der Wortwahl zum ersten Quartal der Gesellschaft, das man als durchwachsen wertet. Kritik wird am schwachen Free Cashflow geübt, während das organische Wachstum robust ausgefallen sei.
Von Hauck & Aufhäuser schließlich kommt mit 235 Euro derzeit das höchste Kursziel für die Wirecard Aktie in der Gruppe der Analysten, die bisher die Quartalszahlen kommentiert haben. Das Quartal sei stark, trotz aller negativen Berichte der „Financial Times” zu Wirecard, heißt es. Besonderes Lob gibt es für die jüngst bekannt gegebene Zusammenarbeit mit der japanischen Softbank. Dies erschließe Wirecard den Zugang zu den Unternehmen der Softbank-Gruppe.
Die ersten drei Monate des laufenden Jahres hat Wirecard mit einem Umsatzanstieg von 420,5 Millionen Euro auf 566,7 Millionen Euro abgeschlossen. Auf EBITDA-Basis konnten die Süddeutschen ihren operativen Gewinn von 112,3 Millionen Euro auf 158 Millionen Euro erhöhen. Unter dem Strich steigt der Gewinn um mehr als 50 Prozent auf 106,3 Millionen Euro. Je Wirecard Aktie fällt ein Quartalsgewinn von 0,86 Euro an im Vergleich zu 0,57 Euro im Vorjahreszeitraum. Den Free Cashflow hat die Gesellschaft zugleich von 71,8 Millionen Euro auf 124,6 Millionen Euro erhöhen können.