Chinas BIP wächst um 18% Y/Y! Was steckt hinter dem „sort of back to normal“? - Nord LB
In der Nacht wurden die BIP-Zahlen aus China für das I. Quartal 2021 vorgelegt. Weltweit war die Veröffentlichung wieder von besonderem Interesse: Erstens sind dies die ersten offiziellen BIP-Zahlen für das vergangene Quartal überhaupt global gesehen. Zweitens gilt China als „Vorläufer“ hinsichtlich der Ausbreitung des Coronavirus. Man erhofft sich also Anhaltspunkte für die zu erwartende (besser: erhoffte) Entwicklung der konjunkturellen Daten in anderen Regionen der Erde.
Nach dem Einbruch des chinesischen BIP im I. Quartal 2020 waren die letzten Quartale von deutlichen Zuwächsen gekennzeichnet. Das galt aber nicht mehr für das I. Quartal dieses Jahres: Das Plus von 0,6% Q/Q fiel signifikant unter den Erwartungen aus. Es war der zweitniedrigste Quartalsanstieg seit 2011. Etwas relativiert wird er nur durch die Höherrevision des Vorquartalswerts. Die Jahresrate zog aber deutlich um 18,3% an. Dies war der höchste Wert seit den 90er Jahren.
Überraschend ist diese Tendenz zu Jahresbeginn keinesfalls: Die Stimmungsumfragen von CFPL und Caixin aus dem Unternehmenssektor hatten im Verlauf der vergangenen Monate zwar überwiegend leicht nachgegeben, aber zu jeder Zeit über der als Expansionsschwelle angesehenen Marke von 50 Punkten gelegen. Zuletzt zogen die Indikatoren wieder deutlicher an. Belastet hatten aber zwischenzeitlich höhere Infektionszahlen und damit wirtschaftliche Restriktionen insbesondere zum Neujahrsfest Mitte Februar, als die Mobilität stärker eingeschränkt wurde. Genau das lässt sich nun im schwächeren, nicht unbedingt überschäumenden Gesamtquartal wiederfinden.
Optisch beeindruckt natürlich dennoch die Jahresrate im deutlich zweistelligen Bereich. Hierbei gilt aber zu bedenken, dass China den BIP-Einbruch im bereits I. Quartal 2020 erlebte – mit damals nahezu -10% Q/Q. In der Statistik fiel nun dieser Wert heraus und es folgten vier Zuwächse in Folge (mit 10,1%, 3,1%, 3,2% und nun 0,6%). Allein an diesen Zahlen fällt schon durchaus mit einem Blick auf, dass sich die Aufwärtsdynamik langsam wieder abschwächt: Die Phase der relativ einfachen Gegenbewegungen nach oben dürfte nun wieder abgelöst werden von einem bereits jahrelang zu beobachtenden quartalsweisen Zuwachs mit einer ziemlich konstanten Rate um die 1,5% Q/Q (was einer Jahresrate von etwa 6% entspricht). Motto: Sort of simply back to normal!
Für andere Regionen der Welt zeigen die heutigen Daten, dass niedrige Infektionszahlen wirtschaftliches Wachstum wieder ermöglichen. Erreichbar ist dies durch eine Strenge bei der Durchsetzung der Maßnahmen (wie in China) oder durch eine erfolgreich durchgeführte Impfkampagne (wie in Israel, UK, USA). Wer ein halbwegs freiheitliches Empfinden hat, wählt die zweite Vorgehensweise. Europa hinkt beim Impfen zwar hinterher, Besserungen sind aber auch hier absehbar.
Fazit: China setzt seine Wachstumsphase gemäßigter als bisher fort: Im abgelaufenen I. Quartal 2021 verzeichnete das Land einen BIP-Anstieg um „nur“ 0,6% Q/Q. Die Restriktionen zum Neujahrsfest im Februar schlagen sich hier nieder. Optisch beeindruckend auf dem ersten Blick ist aber die Jahresrate von 18,3%! Hierbei gilt jedoch zu bedenken, dass China (im Gegensatz zu anderen Ländern) den BIP-Einbruch allein im I. Quartal letzten Jahres um damals -9,3% Q/Q erlitt. In der Statistik fiel nun dieser Wert heraus und es folgten vier Zuwächse in Folge (mit 10,1%, 3,1%, 3,2%, 0,6%). Allein an diesen Zahlen fällt auf, dass sich die Aufwärtsdynamik langsam wieder abschwächt: Die Phase der einfachen Gegenbewegung nach oben wird nun wieder abgelöst von einem bereits jahrelang zu beobachtenden quartalsweisen Zuwachs mit einer ziemlich konstanten Rate um die 1,5% (was einer Jahresrate von etwa 6% entspricht). Motto: Simply back to normal. Erreichbar ist dies entweder durch eine Strenge bei der staatlichen Durchsetzung der beschlossenen Maßnahmen (wie in China) oder durch eine erfolgreich durchgeführte Impfkampagne (wie in Israel, UK, USA). Wer ein halbwegs freiheitliches Empfinden hat, wählt besser die zweite Vorgehensweise.