Aktien: Heidelberger Druck, Jenoptik, Siemens Energy und Voestalpine im Fokus - Nord LB
Die deutschen Exporte sind ungeachtet von Materialmangel und Lieferengpässen im Dezember kalender- und saisonbereinigt um 0,9% gegenüber dem Vormonat gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Ausfuhren um 15,6% höher. Die Importe erhöhten sich um 4,7% gegenüber dem Vormonat und um 27,8% im Vergleich zum Vorjahr. Der Außenhandelsüberschuss betrug kalender- und saisonbereinigt 6,8 Mrd. EUR. Im Gesamtjahr 2021 stiegen die Exporte um 14,0% und die Importe um 17,1% gegenüber 2020. Die Außenhandelsbilanz schloss das Jahr 2021 mit einem Überschuss von 173,3 Mrd. EUR ab. Damit sank der deutsche Exportüberschuss das fünfte Jahr in Folge.
In der dt. Bauwirtschaft haben sich die Versorgungsengpässe im Januar abgeschwächt. Nach einer Ifo-Umfrage meldeten im Hochbau noch 25,3% (Dez.: 31,3%) der Teilnehmenden Beeinträchtigungen, im Tiefbau waren es nur noch 20,4% (23,1%).
Heute ist wieder „Inflation-Day“ – in den USA! Alle Augen sind auf die US-Konsumentenpreise gerichtet. Unseres Erachtens dürfte sich zum 20. Mal in Folge (!) ein Monatsanstieg ergeben – um erneut deutliche 0,5% - und damit die Jahresrate auf ein 40-Jahreshoch von 7,3% anziehen lassen. Auch die Kernrate dürfte um 0,5% M/M ansteigen, was die Jahresrate ebenfalls auf den höchsten Stand seit 1982 von 5,9% treiben wird. Das wäre allerdings alles wenig überraschend und wohl kaum marktbewegend. Schließlich ist die Notwendigkeit der Fed zum Handeln eingepreist – nur in welchem Ausmaß bleibt halt die spannende Frage. Insofern dürften die Zahlen wieder die Spekulationen um v.a. die Anzahl der Zinsanhebungen in 2022 u. 2023 sowie um den zeitlichen Beginn eines absehbaren Quantitative Tightening anheizen.
Rentenmarkt
Deutsche Staatsanleihen verzeichneten zur Wochenmitte Kursgewinne und haben damit den Abwärtstrend vorerst gestoppt. US-Treasuries haben nach einem freundlichen Start einen Großteil der Gewinne im Verlauf wieder abgegeben.
Aktienmarkt
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben zur Wochenmitte verstärkt zugegriffen. Die heute zur Veröffentlichung anstehenden US-Inflationsdaten haben sie in ihrem Tatendrang nicht gebremst. DAX +1,57%, MDAX +1,57%, TecDAX +2,12%. Die US-Börsen haben ihre Erholung fortgesetzt. Die Anleger gehen offenbar von einer positiven Überraschung bei den anstehenden Inflationszahlen aus. Dow Jones +0,86%, S&P 500 +1,45%, Nasdaq Comp. +2,08%.
Unternehmen
Die Heidelberger Druckmaschinen AG hat in Q3 des GJ 2021/22 den Umsatz um 20% auf 582 Mio. EUR gesteigert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zog um 36% auf 57 Mio. EUR an. Damit ergibt sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres ein Umsatz von 1,565 Mrd. EUR (+21%) und ein EBITDA von 132 Mio. EUR (+21%). Die Umsatzprognose für das Gesamtjahr hob der Konzern dank der guten Auftragslage leicht auf 2,1 (bisher: 2,0) Mrd. EUR an.
Jenoptik konnte im abgelaufenen Jahr die Erlöse auf 898 (767) Mio. EUR steigern. Das Gesamt-EBITDA lag bei 177 (111,6) Mio. EUR, die EBITDA-Marge erreichte 19,8% (14,6%). Zu der Steigerung trugen die gute operative Entwicklung sowie positive Effekte aus Restrukturierungsmaßnahmen und Einmaleffekte bei.
Verluste bei der Windenergie-Tochter Siemens Gamesa haben Siemens Energy in Q1 des GJ 2021/22 in die Verlustzone gebracht. Unter dem Strich stand ein Minus von 240 Mio. EUR, nach einem Gewinn von 99 Mio. EUR ein Jahr zuvor.
Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine erwartet nach einem sehr positiven Geschäftsverlauf in den ersten neun Monaten des GJ das operative Ergebnis (EBITDA) nun am oberen Ende der bisherigen Prognosespanne von 1,9 bis 2,2 Mrd. EUR. In den ersten 9 Monaten stieg der Umsatz um 36,7% auf 10,9 Mrd. EUR. Das EBITDA legte auf 1,5 Mrd. (683 Mio.) EUR zu. Nach Steuern erzielte Voestalpine einen Gewinn von 698 (-159) Mio. EUR.
Devisen
Unerwartet positive deutsche Exportdaten und Aussagen von Bundesbankpräsident Nagel zur Inflation haben den Euro unterstützt und über der Marke von 1,14 US-$ gehalten.
Öl
Nach einem schwächeren Start haben die Ölpreise im Handelsverlauf gedreht und damit auf die überraschend stark gefallenen US-Rohöllagerbestände reagiert.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!